| Diamond League Xiamen

Armand Duplantis eröffnet Olympia-Sommer mit Weltrekord

© Gladys Chai von der Laage
Mit einem Weltrekordsprung über 6,24 Meter* hat Stabhochspringer Armand Duplantis am Samstag in Xiamen den Auftakt der Diamond League-Saison gekrönt. Dass der Olympiasommer eine Reihe hochklassiger Leistungen verspricht, unterstrichen unter anderem auch Diskus-Siegerin Valarie Allman oder Gudaf Tsegay über 1.500 Meter. Aus DLV-Sicht stiegen Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye und Hindernisläuferin Olivia Gürth erfolgreich in die Freiluftsaison ein.
Jan-Henner Reitze

In den vergangenen beiden Jahren hat Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden) seinen Weltrekord jeweils in der Halle und im Freien mindestens einmal verbessert. In diesem Winter ist dem 24-Jährigen das nicht gelungen. Dafür legte er beim Auftakt der Diamond League am Samstag in Xiamen (China) einen furiosen Freiluft-Auftakt hin und holte den Rekordsprung nach. Dafür benötigte der Olympiasieger nur vier Wettkampfsprünge.

Nach dem erfolgreichen Einstieg über 5,62 Meter hätten dem Überflieger schon die folgenden im ersten Anlauf gemeisterten 5,82 Meter zum Sieg gereicht. Es folgte ein Flug über 6,00 Meter. Danach kam die große Show: Auch bei 6,24 Metern blieb die Latte auf Anhieb oben. Der Weltrekord* vom Diamond League-Finale im vergangenen September in Eugene (USA; 6,23 m) ist Geschichte.

„Das ist mehr, als ich erwartet habe“, erklärte Armand Duplantis. „Für mich war es das erste Mal, in China zu springen. Das war für mich ein zusätzlicher Ansporn, eine gute Show zu liefern.“ Auf den zweiten Platz kam der Weltmeister von 2017 und 2019 Sam Kendricks (USA; 5,82 m). Bei Bo Kanda Lita Baehre (ART Düsseldorf) fiel die Latte dreimal bei der Anfangshöhe von 5,42 Metern.

Solider Auftakt für Kristin Pudenz und Co.

Im Diskuswerfen meldete Valarie Allman (USA) Ambitionen an, ihren Olympiasieg von 2021 zu wiederholen. Gleich in zwei Versuchen kratzte sie an der 70-Meter-Marke. Im fünften Durchgang wurden 69,80 Meter gemessen. Damit konnte die 29-Jährige Yaimé Pérez (68,83 m) auf den zweiten Platz verweisen. Die Kubanerin hatte am vergangenen Wochenende mit 73,09 Metern die größte Weite einer Diskuswerferin seit den 1980er Jahren erzielt. Dritte wurde die Chinesin Bin Feng (67,07 m).

Diese Ergebnisse zeigen, welch hohes Niveau bei den Spielen in Paris (Frankreich; 1.  bis 11. August) im Kampf um die Medaillen zu erwarten ist. Auf einem guten Niveau für den frühen Zeitpunkt der Saison präsentierte sich die Olympia-Zweite Kristin Pudenz (SC Potsdam), die mit 64,63 Metern Rang fünf belegte. Dahinter folgte Shanice Craft (SV Halle; 63,52 m). Claudine Vita (SC Neubrandenburg) kam mit 62,74 Metern auf Rang acht.

Einen gelungenen Freiluft-Auftakt legte auch Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) im Kugelstoßen hin. Bei ihrem ersten Wettkampf nach der überraschenden Silbermedaille bei der Hallen-WM erzielte die 25-Jährige im ersten Versuch 19,24 Meter. Das ist ihre drittbeste Weite im Freien überhaupt und bedeutete Rang fünf. Zum Podest fehlten nur rund 40 Zentimeter. Es gewann Olympiasiegerin Gong Lijiao (China; 19,72 m) vor der Neuseeländerin Maddison-Lee Wesche (19,63 m) und Weltmeisterin Chase Jackson (USA; 19,62 m).

Beatrice Chepkoech und Gudaf Tsegay schon in Hochform

Dass in diesem Sommer wieder mit ihr zu rechnen ist, unterstrich Hindernis-Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (Kenia), deren Rekordlauf (8:44,32 min) schon fast sechs Jahren zurück liegt. Die 32-Jährige lief in 8:55,40 Minuten im Alleingang zum Sieg. WM-Gold hatte sie 2019 geholt und sich im vergangenen Sommer mit Silber auf dem Podest zurückgemeldet. Als Siebte legte Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier; 9:29,78 min) den schnellsten Saisonauftakt ihrer Karriere hin. Die Aufsteigerin der vergangenen Saison ist damit schon im April so schnell gewesen, wie in der letzten Saison erst im Juni.

Schon in bestechender Form präsentierte sich auch 10.000-Meter-Weltmeisterin Gudaf Tsegay. Die 26-Jährige entschied die 1.500 Meter in 3:50,30 Minuten für sich. In der Geschichte waren nur Weltrekordlerin Faith Kipyegon (Kenia; 3:49,11 min) und deren Vorgängerin Genzebe Dibaba (Äthiopien, 3:50,07 min) schneller. Auch die zweitplatzierte Birke Haylom (Äthiopien; 3:53,22 min) lief noch auf Rang zehn der ewigen Bestenliste der Disziplin nach vorne.

Mohamed Abdilaahi und Sam Parsons auf den Plätzen 13 und 15

Über 5.000 Meter der Männer konnten Mohamed Abdilaahi (LG Olympia Dortmund; 13:18,45 min) und Sam Parsons (SCC Berlin; 13:20,32 min) nicht ganz mit der Spitze mithalten. Das DLV-Duo lief auf die Plätze 13 und 15. Im Spurt um den Sieg setzte sich Hindernis-Weltrekordler Lamecha Girma (Äthiopien; 12:58,96 min) vor dem Kenianer Nicholas Kipkorir (12:59,78 min) durch.

Gleich drei Athleten blieben über 800 Meter unter 1:44,00 Minuten: Weltmeister Marco Arop (Kanada; 1:43,61 min) ließ knapp Wycliffe Kinyamal (Kenia; 1:43,69 min) und Tshepiso Masalela (Botswana; 1:43,88 min) hinter sich.

Fünf Hürdensprinterinnen unter 12,60 Sekunden

Ein hochklassiges und enges Rennen lieferten sich die Hürdensprinterinnen. Olympiasiegerin Jasmine Camacho-Quinn (Puerto Rico; 12,45 sec), setzte sich gegen Hallen-Weltmeisterin und -Weltrekordlerin Devynne Charlton (Bahamas; 12,49 sec) durch. Es folgten die Französin Cyréna Samba-Mayela (12,55 sec) mit Landesrekord,  Weltmeisterin Danielle Williams (Jamaika; 12,56 sec) und Weltrekordlerin Tobi Amusan (Nigeria; 12,58 sec), die auch noch unter 12,60 Sekunden blieben.

Über 200 Meter fing Torrie Lewis (Australien; 22,96 sec) noch 100-Meter-Weltmeisterin Sha'Carri Richardson (USA; 22,99 sec) ab. Jessica-Bianca Wessolly (VfL Sindelfingen; 23,65 sec) wurde Siebte.

Im Dreisprung überbot nur Olympiasieger Pedro Pablo Pichardo (Portugal; 17,51 m) die 17-Meter-Marke und gewann vor Hallenweltmeister Hugues Fabrice Zango (Burkina Faso; 16,90 m). Nach seiner starken Hallensaison gelang Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 16,02 m) noch kein guter Sprung, er wurde Zehnter.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

* vorbehaltlich Ratifizierung

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