Am Samstag sind bei der Hallen-DM in Leipzig zehn Entscheidungen gefallen. Wir haben mit den Protagonistinnen und Protagonisten des Tages gesprochen.
Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar)
Siegerin 60 Meter (7,21 sec)
Ich bin gerade einfach nur baff und überglücklich. Die 60 Meter sind jetzt nicht unbedingt meine Strecke. Mit der Alexandra (Burghardt) macht es einfach unheimlich Spaß zu laufen. Am Ende ist es uns egal, wer gewinnt, weil wir wissen, dass die andere die Leistung wertschätzen kann. Es macht einfach Bock, zusammen zu rennen. Ich glaube man muss als Kurzsprinterin lügen, wenn man in so einen Wettkampf geht, ohne zu sagen, man hat keine Lust zu gewinnen. Aber das auch auf die Bahn zu bringen, ist dann doch nochmal eine ganz andere Nummer. Man darf sich einfach keinen Fehler erlauben. Mir ist es noch nie im Wettkampf gelungen, dann hinten raus so locker zu bleiben und es runter zu laufen. Obwohl ich schon oft in der Lage gewesen wäre. Ich bin super dankbar, dass es heute so geklappt hat. Ich bin überglücklich.
Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen)
Zweite 60 Meter (7,21 sec)
Ich bin heute nicht ganz zufrieden, weil ich gerne persönliche Bestleistung gelaufen wäre. Irgendwie habe ich das tausendstel Glück nicht und es verfolgt mich auch die ganze Saison schon. Ich glaube, mein erster Start wäre besser gewesen, aber ich will auch keine Ausreden suchen. Rebekka (Haase) hat ein super Rennen gemacht und hat sich glaube heute selbst überrascht. Ich freue mich sehr für sie. Ich laufe jetzt noch in Berlin beim ISTAF und dann möchte ich mich auf draußen konzentrieren. Das Ziel der Hallensaison war, eine gute Grundlage für draußen zu schaffen und das haben wir geschafft. Ich bin mir sicher, dass es da auch ziemlich schnell wird.
Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar)
Sieger 60 Meter (6,61 sec)
Das Rennen war tatsächlich schwerer als gedacht. Ich habe den Start nicht so gut erwischt und ein bisschen schlecht reagiert. Und dann war es ein harter Kampf mit Aleksandar Askovic. Dann habe ich ihn auf den letzten Metern noch geholt - das war wirklich hart. Obwohl wir ziemlich gleichauf waren, hatte ich schon das Gefühl, dass ich mich ein bisschen besser ins Ziel geschmissen habe. In der Halle bin ich jetzt durch und habe drei, vier Tage Off-Season. Dann gehe ich direkt wieder in die Vorbereitung.
Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München)
Zweiter 60 Meter (6,61 sec)
Ich bin gerade so glücklich über die Silbermedaille. Die habe ich auf jeden Fall gewonnen. Es ist echt gut gelaufen. Kevin hat einen super Lauf gemacht und ich bin drangeblieben - besser geht es nicht. Im Ziel hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass ich vorne bin. Aber daran sieht man, dass man kein Gefühl dafür hat, wer am Ende wirklich gewonnen hat, wenn es so eng ist. Kevin hat es verdient, er hatte bisher eine super Saison. Ich selbst plane jetzt noch mit dem ISTAF in Berlin nächste Woche und mit der WM.
Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch)
Sieger 3.000 Meter (7:58,76 min)
An sich war es für mich ein sehr dankbarer Rennverlauf. Das hatte ich mir im Vorhinein nicht so ausgemalt. Ich habe mir hundert Möglichkeiten überlegt, wie das Rennen ausgehen könnte. Ich habe mich sehr lange sehr gut gefühlt, weil ich hinten sehr entspannt und ruhig laufen konnte. Auf den letzten hundert Metern konnte ich dann vorbei ziehen. Das ist eine Stärke von mir und die weiß ich auch einzusetzen. Das Rennen heute war mein letztes für diese Saison. Am Dienstag geht es für drei Wochen ins Trainingslager nach Südafrika. Und dann schaue ich, dass ich mich gut vorbereite und dann gut in die Wettkämpfe einsteige.
Rosina Schneider (TV Sulz)
Siegerin 60 Meter Hürden (8,08 sec)
Vor dem Lauf hätte ich gesagt, dass mir heute die Zeit wichtiger ist als der Titel. Wenn ich eine gute Zeit laufe und keine gute Platzierung, dann kann ich sagen, dass ich für mich gelaufen bin und eine neue PB habe. Aber jetzt eine Goldmedaille bei den Deutschen Hallenmeisterschaften drauf zu setzen, da ist mir das fast noch mehr wert. Ich realisiere es noch gar nicht, dass ich die Beste aus Deutschland über die 60 Meter Hürden bin. Das wird jetzt im Verlaufe des Abends erst kommen. Mein Ziel war es, eine persönliche Bestleistung zu laufen, und das habe ich im Halbfinale schon getan. Danach wusste ich, dass es heute um eine Medaille geht, aber nicht, dass ich mit einer goldenen rausgehe. Wow.
Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger 60 Meter Hürden (7,69 sec)
Es war wieder schön intensiv heute, wenn auch etwas entspannter als letztes Jahr vor dem Finale. Aber das lag jetzt einfach daran, dass Manuel nicht mit dabei war. Das hat vorne ein bisschen den Druck rausgenommen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Überraschung im letzten Jahr größer war. Es wäre heute sicher noch einmal knapper geworden. Es war ein sehr gutes Rennen - mein bestes Rennen der Saison. Und das im DM-Finale, da will ich mich nicht beschweren. Nächste Woche laufe ich noch das ISTAF in Berlin und dann ist in der Halle erst mal Schluss und es geht in den Aufbau für den Sommer.
Jessie Maduka (Cologne Athletics)
Siegerin Dreisprung (14,04 m)
Ich habe heute natürlich mit dem Sieg geliebäugelt, weil ich schon eine gute Vorleistung hatte. Aber bei Deutschen Meisterschaften kommt es immer darauf an, wer die stärksten Nerven hat. Ich bin jetzt super erleichtert, dass es geklappt hat. Ich habe mir heute die 14 Meter vorgenommen und dass es gleich zwei Mal geklappt hat, ist super. Mit der Weite bin ich wirklich super zufrieden.
Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier)
Siegerin 3.000 Meter (9:06,90 min)
Innerlich war es heute mein Wunsch zu gewinnen. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich gerne auch zwei Mal ganz oben stehe. Morgen wird es schwer und ich sag mal so: Einmal war mir wichtig und alles, was morgen kommt, ist Zugabe. Einfach wird es nicht, denn es ist starke Konkurrenz da und ich habe dann auch noch zwei Rennen in den Beinen. Deswegen freue ich mich jetzt erstmal über heute. Das Ziel ist erfüllt.
Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald)
Zweite 3.000 Meter (9:08,39 min)
Bei dem Rennen war es vorhersehbar, dass es so losgeht. Die Frage war, wer hintenraus am schnellsten ist. Gesa hatte eine bisschen bessere Position und dann einfach die Lücke gerissen. Mit dem Antritt hatte ich aber gerechnet und gedacht, dass sie sogar früher anzieht. Mit Silber bin ich aber auf jeden Fall zufrieden, da es jetzt ein Vizetitel nach dem Crosstitel ist. Und ich nur bei zwei Hallenrennen starte.
Oleg Zernikel (ASV Landau)
Sieger Stabhochsprung (5,45 m)
Ich bin im Dezember umgeknickt, als wir in der Vorbereitung gerade dabei waren, auf den längeren Anlauf zu gehen. Das hat eine Woche Zeit gekostet, die sehr wichtig gewesen wäre. Dadurch habe ich ein bisschen meine Sicherheit verloren, die ich bis dahin hatte. Über den Titel heute freue ich mich sehr, es ist der erste in der Halle. Aber die Höhe ist schlecht, so eine Leistung möchte man in der Olympiasaison nicht zeigen. Da möchte man schon seine 5,70 oder 5,80 Meter springen. Die Leute liefern gerade überall auf der Welt, springen alle ihre 5,80 oder 5,90 Meter. Der Wettkampf heute ging sehr lang. Wenn du zwischen den Versuchen eine halbe Stunde Zeit hast, zerrt das schon an den Kräften - vielleicht nicht körperlich, aber emotional, und auch die Konzentration lässt irgendwann nach. Mit einem Schlag ist dann plötzlich alles weg. Die Sprünge an sich waren aber ganz gut, der zweite über 5,65 Meter war der beste. Leider haben da Feinheiten am Stab nicht gestimmt. Das war schade. Nächste Woche springe ich beim ISTAF und wenn es mit der WM noch klappt, bin ich da auf jeden Fall dabei.
Bo Kanda Lita Baehre (ART Düsseldorf)
Zweiter Stabhochsprung (5,45 m)
Mit der Höhe bin ich heute nicht zufrieden. Ich bin aber froh, dass ich nach meiner Verletzung überhaupt wieder an Wettkämpfen teilnehmen kann und damit sollte ich auf jeden Fall zufrieden sein. Ich kann hier wieder stehen und an Meisterschaften teilnehmen. Aber natürlich bin ich ehrgeizig und gebe mich mit der Höhe nicht zufrieden.
Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweiter Stabhochsprung (5,45 m)
Der Plan heute war, hier zu gewinnen und hoch zu springen. Aber wie man im ganzen Feld gesehen hat, war heute keiner in der Lage, hoch zu springen. Es gibt hierfür keine Entschuldigung und das Ergebnis ist auch bescheiden. Wir können uns nur bei den Zuschauern entschuldigen. Der zweite Platz mit 5,45 Metern ist von der Höhe beschämend. Ich kann für mich persönlich sagen, dass ich heute keinen Fokus hatte. Ich bin sehr gut eingesprungen und mit Beginn des Wettkampfes war bei mir komplett der Fokus verloren. Ich war vom Kopf her nicht da und konnte mich nicht richtig konzentrieren. Es ist selbst für mich schwierig zu fassen.
Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken)
Zweiter Stabhochsprung (5,45 m)
Es hat mir heute super viel Spaß gemacht. Klar wäre ich gerne höher gesprungen. Aber ich habe alles rausgeholt aus meinem Körper, was drin war und bin happy - Platz zwei bei meinen letzten Deutschen Hallenmeisterschaften! Mit der Halle bin ich jetzt durch und habe eine Woche Pause. Danach fangen wir an, den Sommer vorzubereiten. Im Mai fängt es an und vielleicht kann ich ja noch mal eine 5,75 Meter rausholen und nach Rom. Oder es klappt über die Bestenliste, da gab es heute noch mal gut Punkte mit dem zweiten Platz. Ich lasse das alles auf mich zukommen und versuche mein Bestes zu geben. Die EM zum Abschluss wäre aber noch mal ein Highlight.
Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz)
Sieger Dreisprung (17,03 m)
Mit dem Wettkampf heute kann man zufrieden sein. Es hat sich endlich mal ausgezahlt, dass man im Winter fleißig trainiert hat. Dass die Wettkampfleistung die Trainingsleistung widerspiegelt, das war in den letzten Wettkämpfen nicht so der Fall. Beim letzten hat es Klick gemacht und jetzt konnte ich es endlich mal umsetzen. Das ist auf jeden Fall ein ganz anderes Springen als am Anfang der Saison. Für die Hallen-WM kann ich nur hoffen, dass noch einige absagen. In der Liste bin ich aktuell Platz 23 und wenn es sich ergibt, dann werde ich die Hallen-WM mitnehmen. Das liegt jetzt nicht mehr in meiner Hand. Ich habe heute alles gegeben. Die Norm wäre heute schön gewesen weil dann auch Olympia sicher gewesen wäre. Deswegen heißt es jetzt Daumen drücken und hoffen, dass noch ein paar Leute absagen und man dabei ist.
Christina Honsel (TV Wattenscheid 01)
Siegerin Hochsprung (1,91 m)
Ich bin mit der Höhe sehr zufrieden und die 1,97 Meter waren auch immer sehr knappe Versuche. Ist natürlich schade, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden. Es war ein spannender Wettkampf und Imke (Onnen) und ich haben gesagt, dass wir uns auf die 1,97 Meter hochbattlen. Hat leider nicht so ganz funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben, aber es war auf jeden Fall sehr schön. In zwei Wochen sind die Hallenweltmeisterschaften und da möchte ich gerne anknüpfen.
Imke Onnen (Hannover 96)
Zweite Hochsprung (1,86 m)
Der zweite Platz ist vollkommen in Ordnung. Christina (Honsel) und ich hatten von Anfang an gesagt, dass wir heute gemeinsam hochspringen möchten und haben deswegen auch zusammen beschlossen, dass wir die nächste Höhe auslassen. Es ist natürlich doof, dass das bei mir am Schluss nicht geklappt hat. Ich glaube aber, dass ich gezeigt habe, dass ich die Höhe drauf habe und noch viel Potenzial für den Sommer mitbringe und darauf aufbauen kann.
Manuel Mordi (Hamburger SV)
DQ Vorlauf 60 Meter Hürden
Der Starter hat sehr lange gebraucht, um zu schießen. Ich habe dann etwas mitbekommen, so dass ich los wollte. Die haben mich dann nicht mehr unter Vorbehalt mitlaufen lassen. Ich bin der Meinung, dass ich etwas gehört habe. Aber hier bei den Meisterschaften machen sie das wohl nicht - was ich ziemlich doof finde. Ich bin der Meinung, die sollten einem die Chance geben, zu laufen. Dass wir es danach analysieren. Ich bin nicht ohne Grund losgelaufen. Ich hatte Lust, ich hatte Bock. Ich muss es dann nächste Woche beim ISTAF noch mal zeigen.