Trotz eines gelungenen Comebacks von Olympiasiegerin Malaika Mihambo war es beim Dortmunder Indoor Meeting am Ende U23-Weitspringerin Laura Raquel Müller, die mit 6,81 Metern für den größten Jubel sorgte. Eine vielversprechende Rückkehr auf die Wettkampf-Bühne gelang darüber hinaus auch Alexandra Burghardt und Robert Farken.
Gespannt richteten sich alle Augen auf die Weitsprung-Anlage und speziell auf Malaika Mihambo (LG Kurpfalz). Drei Versuche sollte es beim Sparkassen Indoor Meeting Dortmund dauern, bis die weiße Fahne endlich nach oben ging und die erste Weite vermessen wurde: 6,65 Meter. Bei ihrem Comeback nach dem verletzungsbedingten Saison-Aus und der verpassten WM im Sommer 2023 ließ sie im letzten Versuch mit einem Sprung nahe an die Sieben-Meter-Marke noch einmal ihr ganzes Können aufblitzen – doch der Sprung war ungültig.
Der erste Wettkampf nach schwerer Muskelverletzung und Wettkampfpause ist auch für eine Olympiasiegerin kein Selbstläufer. So wurde es am Ende Platz vier für die zweimalige „Sportlerin des Jahres“. An der Spitze jubelten dieses Mal andere. Allen voran Laura Raquel Müller (Unterländer LG), Dritte der U20-EM 2023. Bereits stark in den Wettkampf gestartet, begeisterte sie im letzten Versuch mit 6,81 Metern. Damit setzte sich die 19-Jährige überraschend in einem international top besetzten Feld erfahrener Springerinnen durch.
Nicht zuletzt schob sie sich damit auch in den Favoritinnenkreis im Kampf um die Medaillen bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig (17./18. Februar), zu dem auch Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) gehört. Die Vorjahressiegerin des Dortmunder Indoor Meetings und Deutsche Vizemeisterin verbesserte am Samstag ihre persönliche Bestleistung unter dem Hallendach auf 6,72 Meter und wurde Zweite vor Milica Gardasevic (6,69 m) aus Serbien.
Alexandra Burghardt mit erfolgreichem Comeback
Ebenfalls eine erfolgreiche Rückkehr auf die Wettkampf-Bühne feierte Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen). Die Rückenprobleme überwunden, die sie im Sommer zum frühzeitigen Saisonabbruch gezwungen hatten, lief die Staffel-Europameisterin zeitgleich mit der Siegerin Magdalena Stefanowicz (Polen) in 7,22 Sekunden auf Platz zwei. Und auch die ehemalige Deutsche Hallenmeisterin Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) präsentierte sich nach verletzungsintensiven Jahren wieder fit und lief in 7,25 Sekunden als Fünfte ins Ziel.
Bei den Männern war der Jubel des Dritten der Hallen-EM 2023 Henrik Larsson (Schweden) über Sieg und Meetingrekord (6,55 sec) nur von kurzer Dauer: Er hatte nach einem Fehlstart nur unter Vorbehalt noch einmal antreten dürfen und wurde später disqualifiziert. Der Sieger des Indoor Meetings 2024 heißt daher Joshua Hartmann (ASV Köln; 6,59 sec). Er hatte bereits im Vorlauf starke 6,58 Sekunden auf die Bahn gelegt und damit die Norm für die Hallen-WM in Glasgow (Großbritannien; 1. bis 3. März) erfüllt. Für Aleksander Askovic (LG Stadtwerke München), den Deutschen Hallenmeister des Vorjahres, reichte es am Ende für Rang drei (6,63 sec).
Torben Blech noch nicht im Höhenrausch
Seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholen wollte bei seinem Comeback nach überstandener Fußverletzung auch der Deutsche Hallenmeister im Stabhochsprung Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen). Für Höhenflüge wie jene bei der zurückliegenden Ausgabe des Meetings reichte es bei seinem ersten Hallen-Wettkampf des neuen Jahres für den 28-Jährigen jedoch noch nicht.
Mit 5,50 Metern teilte er sich am Ende mit drei weiteren Springern Rang zwei. Unter ihnen auch der WM-Fünfte von 2022, Oleg Zernikel (ASV Landau). Den Sieg holte sich der junge Türke Ersu Sasma (5,72 m), Achter der WM in Eugene (USA) 2022. Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) musste sich in Dortmund mit 5,35 Metern und Rang sieben begnügen.
Die "Jungen Wilden" im deutschen Hürdensprint machten über 60 Meter Hürden eine gute Figur, allen voran der Deutsche Freiluft-Meister Manuel Mordi (Hamburger SV), der im Finale in 7,70 Sekunden als Dritter seine Bestzeit einstellte. Nur knapp dahinter. der Deutsche Hallenmeister Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen; 7,72 sec). Al-Yoha Yaqoub (Kuwait) setzte sich an der Spitze in 7,58 Sekunden durch.
Robert Farken mit Meetingrekord
Für den ersten Höhepunkt des Leichtathletik-Nachmittags in Dortmund hatte bereits zu Beginn des Meetings Mittelstreckenspezialist Robert Farken (SC DHfK Leipzig) gesorgt. Auf den noch kurzfristig ins Vorprogramm aufgenommen 800 Metern hielt er Wort und lief in 1:47,00 Minuten zu einem neuen Meetingrekord. Auf den ersten 500 Metern von Tempomacher Louis Buschbeck (Königsteiner LV) unterstützt, konnte er die hohe Geschwindigkeit bis ins Ziel halten und auch einen Angriff von Luis Oberbeck (LG Göttingen) abwehren. Für den Deutschen Meister über 800 Meter blieb am Ende Platz zwei (1:47,61 min).
Einen neuen Meetingrekord auf Weltklasse-Niveau gab es zudem bei den Frauen über 1.500 Meter, aufgestellt von der Britin Georgia Bell (4:03,54 min). Erstaunlich an diesem Rennen: Die ersten sechs Läuferinnen brachten jeweils eine persönliche Bestleistung auf die Bahn – einschließlich Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden; 4:10,25 min) auf Platz fünf und der Sechstplatzierten Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg). Die Deutsche Hallenmeisterin über 800 Meter meldete sich nach überstandenem Ermüdungsbruch auf der Bahn zurück, musste jedoch nach einem kurzen Zwischenspurt auf der letzten Runde noch einige Konkurrentinnen vorbeiziehen lassen.
Sieg für Marius Probst
Ein weiteres großes deutsches Talent präsentierte sich über 800 Meter der Frauen: Jana Marie Becker (Königsteiner LV), 17 Jahre jung, setzte sich hier in 2:04,87 Minuten unter anderem gegen die frühere Deutsche Hallenmeisterin Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 2:05,29 min) durch. Im Männerrennen über 1.500 Meter ging der souveräne Sieg an den Deutschen Hallenmeister Marius Probst (TV Wattenscheid 01; 3:40,80 min) vor Brian Komen (Kenia; 3:44,06 min) und Sven Wagner (Königsteiner LV; 3:44,74 min).
Die 400 Meter-Entscheidungen der Frauen sowie der Männer lagen in Dortmund in der Hand der internationalen Konkurrenz. Als Siegerin die schnellste Zeit über die zwei Hallenrunden brachte die Italienerin Alice Mangione (52,82 sec) ins Ziel. Beste Deutsche wurde die Hallen-DM-Zweite und WM-Siebte mit der Mixed-Staffel Elisa Lechleitner (LAZ Ludwigsburg; 54,45 sec) vor Hanna Mergenthaler (MTG Mannheim; 54,55 sec). Bei den Männern siegte der Serbe Bosko Kijanovic (46,99 sec), ein Duo der LG Osnabrück mit Fabian Dammermann (48,00 sec) und Florian Kroll (48,17 sec) landete zum Saisonauftakt auf den Rängen fünf und sieben.
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