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10.000-Meter-Weltrekord: Fokke Kramer ist nicht zu stoppen

M85-Athlet Fokke Kramer hat bei der 7. "Nacht der Zehner" in Hamburg den 10.000-Meter-Weltrekord seiner Altersklasse gebrochen. Die alte Marke des Kanadiers Edward Whitlock verbesserte er um knapp eine Minute.
Heiko Dobrick / Jörg Valentin

Er hat es wieder gemacht. Fokke Kramer (M85; Bosauer SV) hat sich am 10. August den nächsten Weltrekord bei den Masters geholt. Diesmal über 10.000 Meter mit einer Zeit von 50:08,83 Minuten im Rahmen der 7. Nacht der Zehner auf der Anlage Hammer Park mitten im Herzen von Hamburg, und das fast bei subtropischen Bedingungen. Hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme ließen auf der Wiese hinter der Bahn sogar ein paar Nebelschwaden aufsteigen. Dazu viele Pfützen auf der Bahn.

Die Voraussetzungen für eine neue Master-Weltbestleistung hätten durchaus besser sein können. Aber, wer Fokke Kramer kennt, der weiß, dass ihn so etwas eher stimuliert anstatt hemmt. Der Wahl-Schleswig-Holsteiner mit Wurzeln im Rheinland sorgte schon im ersten Wettkampflauf für einer der Höhepunkte der Veranstaltung. Fokke Kramer, Jahrgang 1938, war schon am 1. Mai beim Kaltenkirchener Stadtlauf in 48:57 Minuten (netto) einen Altersklassenweltrekord im Zehn-Kilometer-Straßenlauf gelaufen (leichtathletik.de berichtete) mit einer deutlichen Rekordverbesserung um annähernd anderthalb Minuten und als Erster seiner Altersklasse überhaupt unter 50 Minuten.

Dritter Weltrekord des Jahres

Anschließend lief er am 9. Juli im Kieler Uni-Stadion einen weiteren Altersklassen-Weltrekord über 5.000 Meter auf der Bahn in 23:51,51 Minuten bei 30 Grad im Schatten. Und nun stand er in Hamburg wieder an der Startlinie. Die Veranstaltungsmoderation vor vorbereitet und begleitete seinen Lauf live. An der Grenze seiner Leistungsfähigkeit sei er in Kaltenkirchen gewesen, hatte er damals zu Protokoll gegeben. Einen regelrechten Einbruch hatte er diesmal nicht, wohl aber bis zehn Sekunden Unterschied zwischen den einzelnen Runden.

Dass es noch einmal unter 48:57 Minuten bleiben würde, wurde schnell unwahrscheinlich. Aber zehn Kilometer Straße und 10.000 Meter Bahn sind nun einmal zwei verschiedene Paar Schuhe und die eigentliche Messlatte war diesmal die 51:07,53 Minuten von Edward Whitlock (Kanada) aus dem Jahr 2016. Die schaffte Fokke Kramer sicher. 50:08,83 Minuten zeigte die Uhren im Stadionoval an: Altersklassen-Weltrekord um fast genau eine Minute verbessert. Hart sei es gewesen und nun sei aber nach dem dritten Weltrekord auch (erstmal?) Schluss.

Weiterlaufen müsse er allerdings auch zukünftig: „Schon wegen meinem Hund Hanjo.“ Der übrigens laut seiner Papiere „Hannibal mit den Samtpfoten“ heißt und wenn man den Worten Kramers Glauben schenken mag, es faustdick hinter seinen Ohren hat. Also auch zukünftig wird man das menschlich-tierische Trainingsgespann auf den Strecken rund um den Plöner See beobachten können. 

Sportlicher Dauer-Wettstreit mit Klemens Wittig

Und wie sieht das Ganze eigentlich der andere deutsche Rekordjäger in der M85, Klemens Wittig von der LG Rapid Dortmund. „Ich gratuliere Fokke zu seinen herausragenden Leistungen und sehe es sportlich“. Wittigs Nachteil ist der Vorteil von Kramer. Klemens Wittig wechselt immer ein Jahr vor Fokke Kramer die Altersklasse. Der Dortmunder legt also vor und der Bosauer zieht nach.

Die deutsche Seniorenleichtathletik kann froh sein, über zwei dieser Ausnahmekönner auf den Langstrecken zu verfügen. Um diese einzigartige Situation beneiden uns die anderen Nationen. Und Fokke Kramer hat auch weiterhin seine Ziele. So möchte er mit 90 Jahren noch einmal einen Marathon laufen. Also muss er schon noch einige Jahre dranhängen, Hanjo wird es freuen. Extra-Bonus für Fokke Kramer bei der 7. Nacht der 10er in Hamburg: Als zwar einziger Teilnehmer seiner Altersklasse wurde er dennoch Hamburger und Schleswig-Holsteinischer Meister, da er selbstverständlich den Meisterschaftsstandard erfüllt hatte.

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