Der erste Tag des Mehrkampf-Ländervergleichs Deutschland gegen die USA hat am Samstag besonders zwei deutsche Zehnkämpfer zu Bestleistungen motiviert. Herausragend: Felix Wolter mit Kurs auf ein Resultat deutlich jenseits der 8.200 Punkte und dem ersten Acht-Meter-Weitsprung seiner Karriere. In der Teamwertung des Thorpe Cups führen jedoch sowohl im Siebenkampf als auch im Zehnkampf die Gäste aus den USA.
Die Mannschaft ist der Star beim Thorpe Cup. Und zugleich beflügelt der Teamgeist viele Athletinnen und Athleten Jahr um Jahr auch in der Einzelwertung zu neuen Bestmarken. Bei der 28. Auflage des Mehrkampf-Ländervergleichs zwischen Deutschland und den USA konnte am Samstag in Marburg besonders einer den Thorpe-Cup-Spirit für sich nutzen: Felix Wolter.
Der 26-Jährige vom TSV Gräfelfing liegt mit 4.408 Punkten 41 Zähler über dem Halbzeit-Resultat seiner Zehnkampf-Bestleistung von 8.170 Punkten. Und er hat noch einiges vor: "Das war gefühlt ein Selbstläufer. Wenn die Vorbereitung stimmt und das Publikum mitmacht – easy." Der zweite Tag soll etwas besser werden als im Juni in Ratingen: "Dann gehen wir in Richtung 8.400 Punkte."
Das Highlight des ersten Tages, das die Zuschauer auf der gut besuchten Haupttribüne in Verzückung versetzte: 8,01 Meter im Weitsprung. Felix Wolter schob sich damit in einen erlesenen Kreis von nunmehr vier deutschen 8.000-Punkte-Athleten, die diese Marke in einem Mehrkampf überbieten konnten. Auch im Hochsprung (2,02 m) und über 400 Meter (47,16 sec) zeigte der Gräfelfinger herausragende Leistungen.
Yannik Knobloch und Nico Beckers über 4.000 Punkte
Mit Yannik Knobloch (LG Welfen) gelang einem weiteren DLV-Athleten am Samstag ein mächtiger Leistungsschritt. Angereist mit einer zwei Jahre alten Bestleistung von 7.134 Punkten, verkündete der 22-Jährige nach dem Hochsprung ein deutlich ambitionierteres Ziel. "7.500 Punkte wären schon schön", sagte er, nachdem er sich über 2,05 Meter geschwungen hatte. Zuvor konnte er schon im Kugelstoßen (14,08 m) eine neue Bestleistung bejubeln, im Weitsprung (7,27 m) stellte er seinen Hausrekord ein, über 400 Meter (50,00 sec) gab's die nächste Bestmarke. In Summe hat er nach fünf Disziplinen 4.108 Punkte auf dem Konto und damit 190 mehr als bei seinem bisher besten Zehnkampf.
Mit Nico Beckers (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 4.024 pt) hat ein dritter DLV-Athlet in den ersten fünf Disziplinen mehr als 4.000 Punkte gesammelt. In der Gesamtwertung, in die je fünf Zehnkampf-Resultate eines Teams einfließen, reichte das jedoch nicht für die Halbzeit-Führung. Gleich drei US-Amerikaner liegen nach Tag eins zwischen Felix Wolter und Yannik Knobloch auf den Plätzen zwei bis vier: Austin West (4.333 pt), Sam Black (4.229 pt) und Devon Williams (4.191 pt). Mit einer Bestmarke jenseits der 8.300 Punkte könnte besonders Austin West am Sonntag auch noch nach dem Einzelsieg greifen.
US-Siebenkämpferinnen dominieren den ersten Tag
Der Siebenkampf, für den je Nation drei Resultate in die Teamwertung eingehen, war am Samstag fest in der Hand der Gäste aus den USA. Gleich vier US-Athletinnen führen die Halbzeit-Wertung an, an der Spitze Erin Marsh. Die 24-Jährige darf auf ihr erstes 6.000-Punkte-Resultat hoffen, nach vier Disziplinen hat sie etwa 50 Zähler mehr gesammelt als im Juli bei ihrer Bestleistung von 5.963 Punkten. Diese hatte ihr Platz fünf der US-Trials beschert.
Beste DLV-Athletin auf Rang fünf: Serina Riedel (TSV Zeulenroda). "Der Wind hat uns ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber ich bin ganz zufrieden", bilanzierte die U20-Vize-Weltmeisterin, die sich nach Rückenbeschwerden einen versöhnlichen Saisonabschluss erhofft. Bei 1,8 Metern pro Sekunde Gegenwind gelang über die Hürden in 14,36 Sekunden ein ordentlicher Start in den Tag. Mit 1,71 Metern im Hochsprung, 12,18 Metern im Kugelstoßen und 24,93 Sekunden über 200 Meter war die 20-Jährige anschließend jeweils knapp besser als noch im Juni in Ratingen (5.582 pt).
WM-Starter testen
Einige erlesene Gäste brachten darüber hinaus mit einem Start außer Konkurrenz auch ein wenig WM-Feeling mit ins Georg-Gassmann-Stadion: Die WM-Teilnehmer Niklas Kaul (USC Mainz), Manuel Eitel (SSV Ulm 1846), US-Trials-Sieger Harrison Williams sowie aus Grenada der WM-Fünfte Lindon Victor, der mit seinem Coach Chris Huffins vor Ort ist, testeten in ausgewählten Disziplinen für ihren Auftritt in Budapest (Ungarn).
Mit 10,62 Sekunden (-1,3 m/sec) über 100 Meter und 7,31 Metern im Weitsprung, ohne Brett, zeigte sich Manuel Eitel zufrieden. Niklas Kaul gaben 7,09 Meter im Weitsprung und 14,13 Meter im Kugelstoßen Aufschluss darüber, woran in den letzten zwei Wochen vor dem WM-Start noch zu feilen sein wird. Lindon Victor sorgte mit 15,70 Metern im Kugelstoßen für Staunen.
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