Auch im nächsten Schuljahr wird es wieder Bundesjugendspiele geben. Auch dann wird es wieder darum gehen, dass die Kinder und Jugendlichen eine sportliche Leistung erbringen. Und es wird auch weiterhin für jedes Kind eine Urkunde geben. Nur eben ist der Wettbewerb (und der Mehrkampf) ab dem kommenden Schuljahr die alleinige Angebotsform für die Grundschulen. Mehr ändert sich nicht. Aber der Reihe nach.
Seit 1951 gibt es die Bundesjugendspiele und sie sind seit 1979, durch einen Beschluss der Kultusministerkonferenz, für jede Schule verpflichtend einmal jährlich durchzuführen. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ist Mitglied im Ausschuss für die Bundesjugendspiele und bringt dort die Inhalte für die Sportart Leichtathletik ein. Neben dem DLV sind im Ausschuss für die Bundesjugendspiele das Bundesfamilienministerium, der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), die Kultusministerkonferenz, der Deutsche Schwimmverband, der Deutsche Turn-Verband und der Deutsche Behindertensportverband vertreten.
Die Bundesjugendspiele können in den Sportarten Leichtathletik, Schwimmen, Turnen angeboten werden, wobei in diesem Bericht die Sportart Leichtathletik im Vordergrund steht. Neben drei verschiedenen Sportarten gibt es zudem drei unterschiedliche Angebotsformen: den Wettbewerb, den Wettkampf und den Mehrkampf. Bei allen Bundesjugendspiele soll es um Bewegung, Begeistern und das Miteinander gehen.
Wettbewerb, Wettkampf, Mehrkampf
Die drei Angebotsformen Wettbewerb, Wettkampf und Mehrkampf gibt es bereits seit 2001. Viele Schulen führen diese „neuen“ Bundesjugendspiele, also den Wettbewerb, seit mehr als 20 Jahren durch! Grundüberlegung damals war, kind- und entwicklungsgemäße sportliche Angebote zu machen, die schrittweise aufeinander aufbauen. Vor allem sollten aber auch die Bewegungsfreude und positive Bewegungserlebnisse gefördert werden.
Mit der Einführung des Wettbewerbs haben die Disziplinen des Wettkampfsystems Kinderleichtathletik Einzug in das Angebot der Bundesjugendspiele erhalten. Das Übungsangebot wurde, z.B. durch Mehrfachsprünge und Schleuderwürfe, unverkennbar vielfältiger, und durch die Einführung von Zonen beim Sprung und Wurf können die Bewegungszeiten der Kinder deutlich erhöht werden, da zentimetergenaues Messen nicht mehr notwendig ist.
Der Wettkampf ist die Form der Bundesjugendspiele, wie sie die Meisten noch aus der eigenen Schulzeit kennen dürften. Die Übungen des Wettkampfs bauen auf denen des Wettbewerbs auf und werden nach den internationalen Wettkampfregeln (IWR) durchgeführt. Der Mehrkampf stellt eine Zusammenstellung von Übungen aus allen drei Sportarten dar, wobei dieser aufgrund des hohen Aufwandes für die Schulen eher zu vernachlässigen ist.
Änderungen zum Schuljahr 2023/2024
Bislang konnten sowohl der Wettbewerb (ab Klasse 1 möglich) als auch der Wettkampf (ab Klasse 3 möglich) in der Grundschule durchgeführt werden. Ab dem nächsten Schuljahr wird es in den Grundschulen nur noch den Wettbewerb geben. Der Wettkampf wird dann erst ab dem 5. Schuljahr möglich sein, wobei der Wettbewerb auch weiterhin bis zur 7. Klasse angeboten werden kann. Somit werden die Übungen der Sportart Leichtathletik im Wettbewerb beginnend in der 1. Klasse sukzessive jedes Jahr etwas anspruchsvoller und gehen dann in der 5. Klasse über in die Übungen des Wettkampfs, welche nach der IWR durchgeführt werden.
Mit dieser Entscheidung stärkt der DLV ein altersgerechtes und entwicklungsförderndes Wetteifern. Das Erfahren der eigenen Leistung, und damit einhergehend auch der Umgang mit Niederlagen, wird weiterhin Bestandteil der Bundesjugendspiele sein. Diese Erfahrungen, aber auch ein faires Miteinander, gegenseitiger Respekt und die Freude an der gemeinsamen Bewegung müssen fester Bestandteil des Sportunterrichts sein. Sportunterricht und damit auch die Bundesjugendspiele sind nicht nur „Sport“, sondern eben auch ein Beitrag für die Persönlichkeitsentwicklung aller Kinder.
Teilhabe und Vielfalt
Bei den Bundesjugendspielen geht es nicht nur um ein vielfältiges Sport- und Übungsangebot. Es geht vor allem auch darum, allen Kindern die Teilnahme zu ermöglichen. Der Wettbewerb bietet zahlreiche Möglichkeiten, Kinder mit einer Behinderung an den Bundesjugendspielen teilhaben zu lassen. Durch die Normfreiheit bei der Durchführung der Übungen können diese auf die Möglichkeiten der Kinder mit einer Behinderung angepasst werden. Für den Wettkampf besteht weiterhin die Möglichkeit, über die Einteilung in Schadensklassen die entsprechende Leistung zu ermitteln.
Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Website der Bundesjugendspiele. Für die Sportart Leichtathletik gibt es auf der Website des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) sportartspezifische Informationen und Materialien.
Informationen, Materialien & Wissenswertes
Neben dem Übungskarten-Set bietet der DLV zahlreiche weitere Informationen und Hilfestellungen für die Bundesjugendspiele an. Auf der Website www.leichtathletik.de bei "Leichtathletik für Alle" unter der Rubrik Schulsport und Bundesjugendspiele finden sich folgende Themen:
- Allgemeine Informationen zu den Bundesjugendspielen inklusive dem „1. Hilfe-Video zum Bundesjugendspiele-Wettbewerb“ (hier)
- Erläuterung zu Wettbewerb, Wettkampf und Mehrkampf (hier)
- Hilfestellungen zur Auswertung (hier)
- Wettbewerb inklusiv (hier)
- Bundesjugendspiele & Deutsches Sportabzeichen – So geht’s! (hier)
- Materialien und Beispiele (hier)
- FAQs (hier)
Zahlreiche Übungen für die Gestaltung des Sportunterrichts stehen zudem in der Rubrik „Praxistipps“ zum Download zur Verfügung.
Weitere Angebote geplant
Der DLV ist stetig bemüht, das Angebot für Lehrkräfte weiter auszubauen. Es lohnt sich daher, regelmäßig auf der Schulsportseite der Jugend vorbeizuschauen. Bald wird auch die DLV-Broschüre „LA-Bundesjugendspiele – Echte Feste des Schulsports“ in einer aktualisierten Fassung auf der Website zur Verfügung stehen und auch in gedruckter Form erhältlich sein.
