Mit ihren Doppelsiegen setzten Talea Prepens und Olivia Gürth die Highlights am zweiten Tag der U23-Meisterschaften im Göttinger Jahn-Stadion. Im Weitsprung stellte Mikaelle Assani ihre Klasse unter Beweis. Mit der Kugel war die U20-Athletin Nina Ndubuisi die unangefochtene Siegerin.
Talea Prepens (TV Cloppenburg) hat am Sonntag bei der U23-DM in Göttingen das „Doppel Double“ geschafft – im zweiten Jahr in Folge gewann sie beide Titel über 100 und 200 Meter. Über 200 Meter setzte sie mit einer starken Kurve den Grundstein für den Sieg. In 23,18 Sekunden blieb sie zudem unter der Norm für die U23-EM.
„Ich bin so glücklich. Der Lauf hat sich einfach gut angefühlt. Ich muss auch sagen, ohne die Unterstützung meiner Familie hätte ich die Erfolge dieses Wochenende nicht geschafft. Die haben mich aufgebaut, als ich in den letzten Wochen an meiner Form gezweifelt habe“, erzählte die Cloppenburgerin.
Ein strahlendes Lächeln im Gesicht hatte auch Nele Jaworski. Die U20-Athletin machte mit einer neuen Bestleistung in 23,81 den niedersächsischen Doppelsieg perfekt. Dritte wurde Line Schröder vom Hamburger SV in 24,04 Sekunden.
Mona Mayer: Sieg ohne Norm
Die neue Deutsche Meisterin über 400 Meter ist auch die alte Meisterin: Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) sprintete in 53,37 Sekunden zum Sieg, war jedoch nicht zufrieden. „Ich wollte gerne die Norm für Espoo laufen. Aber der Gegenwind auf der Gegengeraden war einfach brutal. Die Temperaturen waren auch nicht besonders warm, das macht es nicht einfach.“
Die Zweit- und Drittplatzierte blieben ebenfalls unter 54 Sekunden: Annkathrin Hoven (TSV Bayer Leverkusen) wurde Zweite in 53,70 Sekunden, Emilia Grahle (Dresdner SC) holte sich in 53,85 Sekunden Bronze.
Lucia Sturm hält Lara Tortell in Schach
Es wurde ein enges Fotofinish auf den letzten Metern: Lucia Sturm (TSV Moselfeuer Lehmen) hatte sich im Rennen über 800 Meter in der letzten Kurve vom Feld abgesetzt und war ihren Verfolgerinnen schon gut enteilt. Doch mit einem starken Endspurt kam Lara Tortell vom Athletics Team Karben noch gefährlich nahe: Mit nur drei Hundertsteln Vorsprung konnte Lucia Sturm in 2:07,73 Minuten ihren Vorsprung über die Ziellinie retten.
„In der Kurve vorbeizugehen und mehr Meter zu machen, war nicht sonderlich klug von mir. Ich hatte mir nur fürs Rennen vorgenommen, dass ich nichts für das Tempo machen möchte. Bei der U23-EM muss ich taktisch wirklich besser laufen“, übte die neue Deutsche Meisterin Selbstkritik. Hinter Lara Tortell (2:07,76 min) ging Bronze an Sophia Volkmer (TV Wetzlar; 2:08,47 m).
Olivia Gürth brilliert auch über 1.500 Meter
„Dieser Titel ist mir deutlich mehr wert als der Hindernis-Sieg. Das macht mich richtig stolz“, freute sich Olivia Gürth, nachdem sie mit dem Sieg über 1.500 Meter in 4:17,38 Minuten ihren zweiten Titel des Wochenendes gewinnen konnte.
In einem zügigen Rennen hatte sich Olivia Gürth im Feld aufgehalten, um Kräfte zu sparen. „Es sind dann auch auf der letzten Gegengerade zwei, drei Läuferinnen an mir vorbeigegangen. Da dachte ich, dass das wohl die Müdigkeit ist. Aber bei der Zielgeraden denke ich mir immer, dass 100 Meter noch lang sind und ich das schaffen kann“, erklärte sie.
Die Jahresschnellste, Fabiane Meier vom TV Westalia Epe, war auf den letzten 400 Metern nach vorne gegangen, bevor sie wenige Meter vor dem Ziel überspurtet wurde. Sie gewann in 4:17,38 Minuten wie im Vorjahr die Silbermedaille. Verena Meisl (TV Wattenscheid 01) lief in 4:19,69 Minuten zu Bronze.
Blanka Dörfel belohnt sich für mutiges Rennen
Blanka Dörfel (SCC Berlin) spulte über 5.000 Meter mutig Runde um Runde von vorne ab. Immer an ihren Fersen: Rahel Brömmel vom SV Sonsbeck. Auf den letzten 500 Metern konnte sich die Berlinerin mit einer Tempoverschärfung von ihrer Verfolgerin absetzen. In 15:56,34 Minuten rannte sie zum Sieg und blieb auch deutlich unter der Norm für die U23-EM.
„Da fällt gerade so eine Last von mir ab. Ich kann es noch gar nicht fassen. Die letzten zwei Jahren liefen nicht gut, aber jetzt habe ich mal wieder die Chance zu zeigen, was ich kann“, sagte die überglückliche Siegerin. „Ich konnte zum Schluss gar nicht mehr. Aber ich dachte, ich muss das jetzt schaffen.“
Rahel Brömmel, die in diesem Jahr bereits unter der Norm für Espoo geblieben war, wurde in 16:04,35 Minuten Zweite. Annasophie Drees (TSV Bayer Leverkusen) belegte in 16:17,58 Minuten den Bronzerang.
Vivienne Morgenstern mit starker Zielgeraden
Eine starke Zielgerade war der Schlüssel zum Erfolg für Vienne Morgenstern. Die Dresdnerin setzte sich in 58,26 Sekunden über 400 Meter Hürden durch. Zweite wurde Lara-Noelle Steinbrecher (SC Magdeburg), die an der vorletzten Hürde etwas abbremsen musste. Für sie wurden 58,67 Sekunden gestoppt.
Rang drei ging an Hanna Render vom Vfl Sindelfingen, die in 59,22 Sekunden auch noch unter einer Minute blieb. Die EM-Teilnehmerin von München und Titelverteidigerin, Gisèle Wender (SV Preußen Berlin), die nach Verletzungssorgen erst spät in die Saison einsteigen konnte, wurde in 60,11 Sekunden Vierte.
Souveräner Sieg für Mikaelle Assani
Eine überlegene Siegerin und ein enger Wettkampf um die weiteren Medaillenplätze – der Weitsprung-Wettkampf sorgte für Begeisterung beim Publikum. Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) flog gleich im zweiten Versuch auf 6,54 Meter und verzichtete dann auf weitere Versuche.
„Ich hatte heute wirklich Spaß und habe mich über die gute Stimmung hier beim Weitsprung gefreut. Mit Blick auf Kassel und Espoo muss ich meinen Fuß aber ein wenig in Watte packen“, erklärte die Siegerin, die in dieser Saison bereits 6,91 Meter weit gesprungen ist. Für die Deutschen Meisterschaften und die U23-Europameisterschaften hat sich die Führende der europäischen Bestenliste jeweils eine Medaille zum Ziel gesetzt. „Ich habe heute gesehen, dass ich sehr konstant gute Weiten springen kann.“
Im Kampf um Silber und Bronze hatte sich im letzten Durchgang zunächst Pia Meßing (TV Gladbeck) mit 6,21 Metern auf Rang drei vorgeschoben. Doch Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund) konnte direkt im nächsten Sprung einen Zentimeter weiterspringen. Aufgrund der besseren zweitbesten Weite schob sie sich auch an Lucie Kienast (Eintracht Frankfurt) vorbei, die ebenfalls 6,22 Meter gesprungen war und Dritte wurde.
Nina Ndubuisi eine Klasse für sich
Mit dem letzten Versuch zeigte Nina Ndubuisi wieder, was in ihr steckt. Die Führende der europäischen U20-Bestenliste ließ die Kugel auf 17,55 Meter fliegen und blieb damit nur acht Zentimeter unter ihrer Bestleistung – die Konkurrenz distanzierte sie damit um anderthalb Meter. „Es hat ein wenig gedauert, bis ich wieder an die Leistung anknüpfen konnte. Jetzt habe ich es wieder geschafft“, sagte die neue Deutsche U23-Meisterin.
Das Einstoßen sei dagegen alles andere als gut verlaufen. „Ich habe viele rechts raus gestoßen. Deswegen war ich mir gar nicht so sicher, ob es heute gut laufen wird.“ Im Training habe sie viel Wert auf gute Technikeinheiten gelegt, nun könne sie diese auch im Wettkampf sauber umsetzen. Knapp über 16 Meter ging es für Milaine Ammon (LG Staufen). 16,03 Meter waren Silber wert. Jaqueline Gippner (SC Potsdam; 15,69 m) setzte sich mit drei Zentimetern gegen Sina Prüfer im Kampf um Bronze durch.
Mirja Lukas macht's im Letzten
Die Speerwerferinnen brauchten ein wenig Zeit, um in den Wettkampf zu finden. Der letzte Durchgang wirbelte dann noch einmal die Platzierungen durcheinander. Die Jahresbeste, Mirja Lukas (LG Coesfeld), konnte sich mit ihrem letzten Wurf auf 54,99 Meter den Titel sichern und ihre Bestleistung um knapp einen halben Meter verbessern.
Alyssa John (SC Magdeburg), die lange geführt hatte, wurde mit 52,46 Metern Zweite. Luisa Tremel (LG Stadtwerke München) erreichte im letzten Durchgang eine neue Bestleistung von 52,43 Metern, die die Bronzemedaille bedeutete.
Staffel aus München holt sich den Sieg
Die schnellsten Staffeln über 4x100 Meter starteten allesamt im zweiten Zeitlauf. Der Sieg ging an das Quartett aus München. Viola John, Hannah Fleischmann, Svenja Pfetsch und Melanie Slotosch brachten den Staffelstab nach 45,59 Sekunden über die Ziellinie. Dahinter ging in 45,82 Sekunden Silber an die MTG Mannheim in der Besetzung Emelie Meier, Sina Kammerschmitt, Lorina Hertlein und Faye Lenz.
Die Staffel von Eintracht Fankfurt (Kim Eidam, Alisha Zwergel, Malin Stevenow und Chiara Neeb) komplettierte mit einer Zeit von 46,11 Sekunden das Podest.
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