| Eugene 2022

WM Tag 3 | Fünfter Streich von Fraser-Pryce und US-Medaillenfestspiele

Am dritten Tag der WM in Eugene hat Shelly-Ann Fraser Pryce ihren fünften Titel über 100 Meter gewonnen. Für die USA gab es einen Medaillenregen: Neun Medaillen, vier davon aus Gold.
Jan-Henner Reitze

1,52 Meter pure Energie und 35 Jahre Erfahrung. Schon ein Jahr bevor ihr Landsmann Usain Bolt (Jamaika) bei den Männern seine Sprint-Ära einleitete, wurde Shelly-Ann Fraser-Pryce 2008 erstmals Olympiasiegerin über 100 Meter. 14 Jahre später ist „Pocket-Rocket“, wie sie genannt wird, sogar noch schneller. In 10,67 Sekunden holte sich die Jamaikanerin am Sonntag in Eugene (USA) ihren fünften WM-Titel über diese Strecke und ihren neunten insgesamt. Die Siegerzeit bedeutete gleichzeitig Meisterschaftsrekord.

Shericka Jackson (10,73 sec) und Elaine Thompson-Herah (10,81 sec) machten den jamaikanischen Dreifach-Erfolg perfekt, den es zuletzt auch im Olympiafinale gegeben hatte. Für die fünfmalige Olympiasiegerin Elaine Thompson-Herah bleibt es dabei: Ein Einzel-Titel bei einer WM fehlt ihr noch. Europameisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien) ging trotz der Einstellung ihrer Bestleistung (10,83 sec) leer aus. Mujunga Kambundji (Schweiz; 10,91 sec) wurde Fünfte. Mit Aleia Hobbs (USA; 10,92 sec) und Marie-Josée Ta Lou (Elfenbeinküste; 10,93 sec) blieben auch die WM-Sechste und -Siebte unter elf Sekunden. Das hat es noch nie gegeben.

Mit der Britin Daryll Neita (10,97 sec) und Anthonique Strachan (Bahamas; 10,98 sec) hatten im Halbfinale zwei Athletinnen trotz Zeiten unter elf Sekunden das Finale verpasst. Das war auch für Gina Lückenkemper (SCC Berlin) noch gut eine Zehntel entfernt. In 11,08 Sekunden landete die 25-Jährige in der Endabrechnung auf Rang 13 und bewies damit, dass sie wieder zu ihrer Leistungsfähigkeit zurückgefunden hat.  

Viermal Gold für die USA

Am dritten WM-Tag gab es außerdem wieder zahlreiche Medaille für den Gastgeber USA, allein vier davon aus Gold. Nach zweimal Olympia-Gold ist Kugelstoß-Weltrekordler Ryan Crouser jetzt auch erstmals Weltmeister. Dafür musste er mit 22,94 Meter an die 23-Meter-Marke heranstoßen. Landsmann Joe Kovacs war mit 22,89 Metern wieder einmal ein ernstzunehmender Herausforderer. Den US-Sweep machte Josh Awotunde als Dritter (22,29 m) perfekt.

Gold und Silber im Stabhochsprung sicherten Katie Nagotte und Sandi Morris den USA. Beide meisterten 4,85 Meter, Nagotte im ersten Versuch, Morris im zweiten. Bronze ging an die Australierin Nina Kennedy (4,80 m). Jacqueline Otchere (MTG Mannheim; 4,45 m) wurde in ihrem ersten WM-Finale Zehnte.

Ebenfalls einen US-Doppelsieg brachten die 110 Meter Hürden. Titelverteidiger Grant Holloway (13,03 sec) ließ sich in einem nervenaufreibenden Finale nicht aus dem Rhythmus bringen, in dem am Ende nur fünf Athleten in die Wertung kamen. Trey Cunningham gewann Silber vor dem Spanier Asier Martinez, der seine Bestzeit auf 13,17 Sekunden steigerte. Mit Gold und Bronze durch Brooke Anderssen (78,96 m) und Janee´ Kassanavoid (74,86 sec) holten die USA auch im Hammerwurf zwei Medaille, Silber sicherte sich Camryn Rogers (75,52 m) aus Kanada.

Starke Schlussrunde von Joshua Cheptegei

Die Entscheidung über 10.000 Meter der Männer fiel auf der Schlussrunde. Die absolvierte Weltrekordler Joshua Cheptegei (Uganda) in 53,39 Sekunden. Damit konnte der Olympiasieger über 5.000 Meter seinen WM-Titel in 27:27,43 Minuten erfolgreich verteidigen. Im Spurt um die weiteren Medaillen erkämpfte Stanley Waithaka (27:27,90 min) Silber für Kenia vor Jacob Kiplimo (Uganda; 27:27,97 min). Edelmetall knapp verfehlte der US-Amerikaner Grant Fisher (27:28,14 min), der als Vierter vor Olympiasieger Selemon Barega (Äthiopien; 27:28,39 min) ins Ziel kam.

Im schnellsten Marathon der WM-Geschichte gewann der Äthiopier Tamirat Tola (2:05:36 h) die Goldmedaille vor seinem Landsmann Mosinet Geremew (2:06:44 h) und Bashir Abdi (Belgien; 2:06:48 h). Tom Gröschel (TC Fiko Rostock; 2:14:57 h) belegte als sechstbester Europäer Rang 43.

Am ersten Tag des Siebenkampf-Wettbewerbs war Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen) nicht ganz zufrieden mit ihren Leistungen. Sie rangiert bei ihrer ersten WM mit 3.692 Punkten auf Rang neun. Im Kampf um Gold deutet sich ein spannender zweiter Tag an. In Führung liegt nach vier Disziplinen Titelverteidigerin Nafissatou Thiam (Belgien; 4.071 Punkte). Über 400 Meter Hürden zog Weltrekordler Karsten Warholm (Norwegen) in 48,00 Sekunden ins Finale ein. Die WM ist für ihn der erste Wettkampf nach einer Verletzungspause.

WM 2022 Eugene

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024