Mit einem Überraschungssieg hat sich Markus Görger in Pforzheim einen Platz im DLV-Team für die Cross-Europameisterschaften in Dublin (Irland) am 12. Dezember gesichert. Crosslaufen ist für den 23-Jährigen Teil seiner Naturverbundenheit.
Markus Görger (LG Region Karlsruhe) stürmte am Sonntag beim Pforzheimer Crosslauf auf den letzten 150 Metern mit wehender Mähne am favorisierten Samuel Fitwi (LG Vulkaneifel) vorbei und landete auf der 8.800 Meter langen Strecke einen Überraschungssieg. „Damit hätte ich nicht gerechnet“, freute sich der 23-Jährige hinterher. Mit seinem Trainer Günter Scheefer hatte er sich abgesprochen, nicht zu schnell anzulaufen, um für die zweite Streckenhälfte genug Energiereserven zu haben. Gesagt getan: Görger lieferte taktisch ein hervorragendes Rennen ab und ist nicht erst seit Sonntag ein Versprechen für die Zukunft.
Bereits viermal ist der in Frankreich geborene Läufer für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) bei Cross-Europameisterschaften gestartet: in Lissabon (Portugal), Tilburg (Niederlande), Hyères (Frankreich) und Samorin (Slowakei). Sein bestes Resultat erzielte er 2017 in der Slowakei als Zehnter in der U20. Im selben Jahr war er bei der U20-EM Fünfter über 5.000 Meter geworden. In Dublin (Irland; 12. Dezember) geht er nun erstmals bei den Männern an den Start. Cross sei schwer vorherzusagen, sagt Görger. „Ich will einfach ein gutes Rennen laufen“, sagt er, „ich denke wir haben eine ganz gute Mannschaft“.
Von klein auf Bewegung in der Natur
Auch wenn Markus Görger kürzlich auf dem Hockenheimring mit 28:53 Minuten über 10 Kilometer ein Ausrufezeichen gesetzt hat (Platz sieben im DLV), scheint er der geborene Crossläufer zu sein. Schon im Vorjahr lieferte der 68 Kilogramm leichte Läufer bei den Deutschen Crossmeisterschaften in Sindelfingen im tiefen Geläuf als U23-Sieger ein überzeugendes Rennen.
Seine läuferischen Fähigkeiten besonders im Gelände sind bei Markus Görger Teil seiner Biografie mit: Er ist ein richtiger Naturmensch. Laufen gehört bis heute zu seinem Alltag. Wenn er als Kind am Berg Fußball spielte, musste er weit dem Ball hinterherlaufen, wenn er wegrollte. Er kam früh zum Laufen im Verein, und auch auf dem Sportinternat in Besancon (Frankeich) hatte das Crosslaufen einen hohen Stellenwert.
Die Hobbies des Naturburschen: Angeln, Rennradfahren und Wandern. Und sich mit Traktoren beschäftigen, von denen mehrere zuhause stehen. Derzeit restauriert Görger einen „Porsche Allgaier“ Baujahr 1955. Das ist keine Spielerei, denn Görger holt damit Holz aus dem Wald, um zuhause die Holzzentralheizung zu befeuern.
Zwischen Studium und Leistungssport
Markus Görger studiert Waldwirtschaft und Umwelt und kam über den LAC Freiburg nach Karlsruhe zu Günther Scheefer. Mit seinem Coach versteht er sich sehr gut, konnte während eines Praktikums zur Waldpädagogik Anfang dieses Jahres sogar für zwei Monate bei diesem zuhause wohnen. Weil die guten Resultate auf der Bahn noch fehlen, hat Markus Görger für 2022 eine gute Bahnsaison im Auge. Den Anfang dafür will er am 7. Mai bei den Deutschen 10.000 Meter-Meisterschaften in Pliezhausen machen.
Drei Autostunden entfernt von seinem Trainingsort in Karlsruhe wohnt der Langstreckenläufer, rund 40 Minuten von Mühlhausen nahe der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Noch halten sich Naturverbundenheit und Läufer-Leidenschaft bei Markus Görger die Waage – oder sie bedingen sich gegenseitig.