Doppel-Weltmeisterin Sifan Hassan hat ihren ersten Weltrekord über eine olympische Bahndistanz aufgestellt. Bei den FBK Games in Hengelo verbesserte die Niederländerin den 10.000-Meter-Weltrekord um mehr als zehn Sekunden. Fast hätten die Zuschauer noch eine zweite globale Bestmarke erlebt.
Sifan Hassan hat zum Auftakt der Fanny Blankers-Koen Games in Hengelo (Niederlande; World Athletics Continental Tour Gold Meeting) für einen Paukenschlag gesorgt. Die Doppel-Weltmeisterin aus den Niederlanden verbesserte am Sonntagnachmittag den Weltrekord von Rio-Olympiasiegerin Almaz Ayana (Äthiopien) um mehr als zehn Sekunden auf 29:06,82 Minuten. Ihre Bestzeit von 29:36,67 Minuten (Europarekord) steigerte die Niederländerin gleich um eine halbe Minute.
Für die 28-Jährige war es der zweite Weltrekord auf den Bahndistanzen nach ihrem Meilen-Weltrekord 2019. Im selben Jahr hatte Sifan Hassan als erste Läuferin das Gold-Double über 1.500 Meter und 10.000 Meter bei Weltmeisterschaften erreicht. Bei den Fanny Blankers-Koen Games waren von den niederländischen Behörden 10.000 Zuschauer zugelassen. „Wow, diesen Weltrekord heute hier in Hengelo zu laufen ist etwas, wovon ich nur träumen konnte“, sagte die Niederländerin. „Es ist die perfekte Bestätigung für die harte Arbeit, die wir bei der Vorbereitung auf Tokio geleistet haben. Ich bin so glücklich, diesen Rekord vor meinen niederländischen Fans zu teilen. Ich bin so glücklich!“
Sifan Hassan läuft zweite Hälfte unter 14:30 Minuten
Die neue Weltrekordlerin lief die erste Hälfte in 14:38,75 Minuten, die zweite knapp zehn Sekunden schneller. Auf den weiteren Plätzen folgten mit Weltklassezeiten aber Respektsabstand das Kenia-Trio Irine Jepchumba Kimais (30:37,24 min), Daisy Cherotich (30:37,31 min) und Joyce Chepkemoi (30:59,01 min). Die beiden Tempomacherinnen hatten der gebürtigen Äthiopierin nur in der Anfangsphase des Rennens helfen können. 19 der 25 Runden absolvierte Sifan Hassan von der Spitze weg. Dabei lief sie neun Kilometer lang ein extrem gleichmäßiges Tempo mit 1.000-Meter-Zeiten zwischen 2:55 und 2:56 Minuten. Den letzten Kilometer absolvierte die 28-Jährige dann in famosen 2:45,77 Minuten. Mit dieser Leistung avanciert Sifan Hassan, die auch die Europarekorde über 1.500, 3.000, 5.000 Meter und im Halbmarathon hält, zur großen Olympia-Favoritin. In Tokio plant sie voraussichtlich einen Doppelstart über 5.000 und 10.000 Meter.
Fast hätten die Zuschauer in Hengelo noch einen zweiten Weltrekord erlebt. Doch Stabhochsprung-Star Armand Duplantis (Schweden) scheiterte dreimal an der neuen Bestmarke von 6,19 Metern. Zuvor hatte der Europameister 6,00 Meter im zweiten und 6,10 Meter im dritten Versuch überquert und sich damit die Weltjahresbestleistung gesichert.
Dina Asher-Smith glänzt mit 10,92 Sekunden
Schnelle Zeiten gab’s über 100 Meter mit und ohne Hürden bei den Frauen. Über die „flache“ Distanz setzte sich Dreifach-Europameisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien) in 10,92 Sekunden vor Blessing Okagbare (Nigeria; 11,02 sec) und Daryll Neita (Großbritannien; 11,04 sec) durch. Publikumsliebling Dafne Schippers (Niederlande) musste mit 11,15 Sekunden und Rang vier Vorlieb nehmen. Die 100 Meter Hürden entschied Jasmine Camacho-Quinn (Puerto Rico) in starken 12,44 Sekunden für sich.
Zum Abschluss des Meetings fieberten die Fans in Hengelo bei herbstlichen Temperaturen dem Auftritt von Langsprint-Star Femke Bol entgegen. Die Niederländerin setzte sich zwar über 400 Meter Hürden in 54,33 Sekunden durch, verpasste aber ihren eigenen Landesrekord um eine knappe halbe Sekunde. Im Diskuswurf erzielte ein Trio 65-Meter-Weiten: Yaime Perez (Kuba; 65,91 m) behielt gegen die zweimalige Olympiasiegerin Sandra Perkovic (Kroatien; 65,80 m) und Liliana Ca (Portugal; 65,07 m) knapp die Oberhand.
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