| DM 10.000 Meter

Zwillingsshow mit Doppelsieg für Rabea und Deborah Schöneborn

Die Deutschen Meister über 10.000 Meter heißen Rabea Schöneborn und Nils Voigt. Beide setzten sich am Samstag in Mainz bei guten Bedingungen in spannenden und schnellen Rennen durch, in denen reihenweise Bestzeiten und Richtwerte für internationale Meisterschaften purzelten. Bei den Frauen konnten die Schöneborn-Zwillinge mit Rang zwei von Deborah gar einen Doppelsieg feiern.
Silke Bernhart

Die Zwillinge Rabea und Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) haben am Samstag den Deutschen Langstrecken-Meisterschaften in Mainz mit neuen Bestzeiten und einem Doppelsieg ihren Stempel aufgedrückt. In einem schnellen und abwechslungsreichen Rennen, in dem zunächst Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) ein rasantes Tempo anschlug, spulten sie fast im Gleichschritt die 25 Runden über 10.000 Meter ab, holten irgendwann die Regensburgerin wieder ein, schüttelten sie schließlich ab und machten dann Gold und Silber unter sich aus.

Dabei war es nur zwei Wochen nach ihrer Marathon-Bestzeit von 2:27:03 Stunden Rabea Schöneborn, die am Ende die frischesten Beine hatte und in 32:55,96 Minuten noch sieben Sekunden zwischen sich und ihre Schwester Deborah (33:02,87 min) legte. Auch Domenika Mayer legte in 33:17,89 Minuten eine starke neue Bestzeit auf die Bahn, mit der sie sich ebenso wie die Schöneborns für einen Start beim 10.000 Meter-Europacup in Birmingham (Großbritannien; 5. Juni) empfahl.

Auf den Plätzen direkt dahinter liefen bereits die besten U23-Athletinnen ein: Eva Dieterich (Laufteam Kassel) setzte ihre Wettkampf-Serie auf neuem hohen Niveau fort und ließ auf 33:51 Minuten auf der Straße nun 33:39,31 Minuten auf der Bahn folgen. Silber ging an U20-Talent Blanka Dörfel (SCC Berlin; 33:54,69 min), Bronze an Linn Kleine (LG Olympia Dortmund; 34:19,42 min). Auch die viertplatzierte U23-Athletin Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach; 34:21,94 min) blieb noch unter dem Richtwert für die U23-EM in Bergen (Norwegen).

Nils Voigt auf neuem Niveau

Auch bei den Männern war es ein Athlet der LG Telis Finanz Regensburg, der zunächst das Heft in die Hand nahm: Simon Boch gab sechs Wochen nach seinem bemerkenswerten Marathon-Debüt das Tempo vor und nur Nils Voigt (TV Wattenscheid 01) hängte sich an seine Fersen. Der Wattenscheider agierte nach starker Halbmarathon-Bestzeit mit neuem Selbstbewusstsein und übernahm dann selbst die Führung. In 28:11,31 Minuten blieb er schließlich mehr als 40 Sekunden unter seiner Bestmarke der U23-EM 2019 in Gävle (Schweden), wo er Vierter geworden war – und machte sich mit dem deutschen Meistertitel einen Tag vor seinem 24. Geburtstag wohl selbst das schönste Geschenk.

Doch auch Simon Boch (28:22,75 min; PB) und der drittplatzierte Samuel Fitwi (LG Vulkaneifel; 29:02,30 min) konnten neben den weiteren Medaillen eine wichtige Errungenschaft feiern: Nämlich Zeiten im Rahmen der Richtwerte für die Europacup-Nominierung.

In der U23 reichte es dagegen für die besten Athleten nicht ganz, um sich für einen U23-EM-Startplatz in Bergen zu empfehlen, denn für den hätte eine Zeit von 29:30,00 Minuten hergemusst. Die Medaillen holten sich hier Tobias Ulbrich (LG Region Karlsruhe; 29:58,98 min), Marius Abele (SSC Hanau-Rodenbach; 30:03,06 min) und Maximilian Feist (LG Olympia Dortmund; 30:04,86 min).

Henrik Lindstrot zündet den Turbo

24 Runden ein gemächliches Tempo mit sporadischen Antritten – und dann eine letzte Runde unter 60 Sekunden: Die männliche U20 hatte im Rennen über 10.000 Meter alleine den Kampf um die Medaillen im Blick. Denn international zählt diese Strecke nicht zum Wettkampf-Programm von Nachwuchsmeisterschaften.

So konnten sich die sieben Athleten lange belauern, was besonders einem zugute kam: Henrik Lindstrot. Der Dortmunder, eigentlich auf den Mittelstrecken und über die Hindernisse zu Hause, packten auf den letzten 250 Metern einen Spurt aus, der sich gewaschen hatte. Und ihm unangefochten die Goldmedaille brachte. In 32:59,35 Minuten blieb der Schützling von Christof Neuhaus noch knapp unter der 33-Minuten-Marke.

Silber erkämpfte sich mit langem Schritt der kurzzeitig schon fast abgeschüttelte Theodor Schucht (SCC Berlin; 33:03,24 min), dessen Straßen-Bestzeit von 31:26 Minuten zeigt, dass er auch ein deutlich höheres Tempo hätte mitgehen können. Über Bronze jubelte Anas Benfiqh (TV Waldstraße Wiesbaden; 33:03,44 min).

Taktik von Johanna Pulte zahlt sich aus

Die Läuferinnen der weiblichen Jugend U20 schlugen über 5.000 Meter nur auf den ersten Runden ein etwas gemächlicheres Tempo an. Dann war es die Regensburgerin Emma Heckel, im Vorjahr vom TSV Katzwang zur LG Telis Finanz gewechselt, die sich an die Spitze setzte und in weiten Teilen des Rennens das Tempo bestimmte – zwischenzeitlich abgelöst von der Deutschen U18-Meisterin des Jahres 2019 über 3.000 Meter Anneke Vortmeier (ASV Duisburg), die schließlich Fünfte wurde.

Gleich zwei Normen dürften die jungen Athletinnen im Hinterkopf gehabt haben: Die von 16:45 Minuten für die U20-EM in Tallinn (Estland; 15. bis 18. Juli) und jene von 16:26 Minuten für die U20-WM in Nairobi (Kenia; 17. bis 22. August). Schließlich blieben sogar die Top Sechs unter dem Richtwert für Tallinn, die Siegerin schrammte keine vier Sekunden am Ticket nach Nairobi vorbei – und das war Johanna Pulte (16:29,89 min).

Die Läuferin von der SG Wenden, die noch dem jüngeren U20-Jahrgang angehört, hatte ein cleveres Rennen immer im Windschatten der Führenden absolviert und sich für die Schlussrunde noch einige Körner aufgespart. So konnte sie 200 Meter vor dem Ziel an Emma Heckel (16:31,45 min) vorbeiziehen, die zwischenzeitlich mit ihrem hohen Tempo das Feld gesprengt hatte. Nur Jule Behrens (Königsteiner LV; 16:32,74 min) konnte folgen. Am Ende sammelten alle Drei neue Bestzeiten, eine Medaille und die besten Ausgangspositionen für die U20-EM-Nominierung.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...
 

In unserem Livestream konnten Sie in dreieinhalb Stunden Live-Übertragung alle Wettbewerbe mitverfolgen. Leider hatten wir zum Ende technische Probleme, sodass wir vom Männer-Rennen nur den Start und das Ende zeigen konnten. Dafür entschuldigen wir uns und hoffen, dass wir Sie in der restlichen Zeit dennoch gut informieren und unterhalten und Ihnen zumindest ein wenig "Leichtathletik live" in Ihre Wohnzimmer bringen konnten.

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