800-Meter-Ass Marc Reuther ist am Dienstag beim Erfurt Indoor mit einer pfeilschnellen Zeit in das Olympia-Jahr gestartet. Im Frauen-Wettbewerb überraschte Tanja Spill als Siegerin. In der Hartwig-Gauder-Hallen fielen gleich mehrere deutsche Jahresbestleistungen.
800 Meter in 1:46,21 Minuten – in der Halle eine absolute Weltklasse-Zeit. Mit dieser Leistung krönte Marc Reuther (Eintracht Frankfurt) am Dienstag im letzten Wettbewerb das 8. Breuninger Hallen-Meeting in Erfurt. Zwar kam er nicht an seine überragende Leistung vom Vorjahr heran, als er sich in 1:45,39 Minuten auf Platz zwei der ewigen deutschen Bestenliste gesetzt hatte. Doch mit Ausnahme von ihm selbst war in den vergangenen 18 Jahren und seit Olympiasieger Nils Schumann in der Halle kein Deutscher schneller.
Bereits in den Tagen zuvor hatten drei DLV-Athleten die Hallen-EM-Norm von 1:48 Minuten unterboten. Marc Reuther gesellte sich in Erfurt dazu und verdeutlichte, dass eines der deutschen Tickets für Torun (Polen; 4. bis 7. März) ihm gehören dürfte. Mit Marius Probst (TV Wattenscheid 01; 1:46,99 min) präsentierte sich ein weiterer Läufer in Bestform – der eigentlich seine große Stärke auf den 1.500 Metern hat. Und auch Hindernis-Ass Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898) blieb in 1:47,33 Minuten noch unter dem Richtwert für Torun.
Tanja Spill stürmt an allen vorbei
Überraschender fiel der Ausgang des Frauen-Rennens aus. Hier schaltete Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) 100 Meter vor Schluss einen Gang hoch und zog fast spielerisch an der Konkurrenz vorbei. Ihre Zeit: 2:03,25 Minuten, mehr als zwei Sekunden unter ihrer vorherigen Hallen-Bestmarke. Schon bei der DM in Braunschweig hatte sie als Vizemeisterin unter Beweis gestellt, dass mit ihr zu rechnen ist. Da war noch Christina Hering vor ihr gewesen. Diese musste sich in Erfurt in 2:03,86 Minuten mit Rang drei zufriedengeben. Zweite wurde die Deutsche Hallenmeisterin von 2019 Katharina Trost (beide LG Stadtwerke München; 2:03,86 min).
In einem starken Feld gelang einigen Athletinnen, die sonst auf längeren Strecken unterwegs sind, ein erfolgreicher Tempo-Test: Die WM-Teilnehmerin über 1.500 Meter Caterina Granz (LG Nord Berlin) steigerte ihre Hallen-Bestmarke auf 2:04,81 Minuten, Hindernis-Europameisterin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) war als Sechste in 2:06,76 Minuten noch einmal mehr als eine Sekunden schneller als zwei Tage zuvor in Frankfurt. Auch für die fünftplatzierte Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler; 2:05,83 min) gab's einen neuen Hausrekord.
Die 1.500 Meter waren der Jugend vorbehalten. Mit Fabiane Meyer (TV Westfalia Epe; 4:24,45 min), Lisa Hausdorf (LG Hamburg West; 4:26,52 min) und Rahel Brömmel (LG Olympia Dortmund; 4:31,13 min) waren drei U20-Athletinnen vorn.
400-Meter-Asse weiter in Bestform
Über 400 Meter überzeugten die Chemnitzer Trainingspartner Marvin Schlegel und Corinna Schwab aus der Gruppe von Jörg Möckel mit den nächsten schnellen Zeiten. Schlegel steigerte seine erst vier Tage alte Bestzeit um weitere drei Hundertstel auf 46,58 Sekunden, Schwab stellte in 52,27 Sekunden ihre Bestzeit ein. In ihrem Sog schrammte die zweitschnellste Athletin Laura Müller (SV GO! Saar 05 Saarbrücken) in 53,13 Sekunden nur um 13 Hundertstel an der Hallen-EM-Norm vorbei, auch Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß (VfL Oldenburg; 53,19 sec) fehlte erneut nicht viel.
Die 3.000 Meter der Männer waren fest in der Hand der Hindernis-Spezialisten vom Top Team Thüringen: Martin Grau holte in 7:59,83 Minuten mit recht deutlichem Vorsprung auf Tim Stegemann (8:06,90 min) den Sieg nach Hause. Schnellste Frau war auf dieser Strecke die Triathletin Laura Lindemann (SC Potsdam; 9:14,67 min) vor Kristina Hendel (LG Vogtland; 9:17,60 min). Einen starken Eindruck hinterließ als Dritte U20-Athletin Blanka Dörfel (SCC Berlin; 9:20,61 min). Schneller waren auf dieser Strecke in der Jugend zuletzt Alina Reh und Konstanze Klosterhalfen.
Michael Pohl vor den Lokalmatadoren
Die besten Zeiten in den Vorläufen über 60 Meter gingen auf das Konto der Lokalmatadoren Julian Reus und Julian Wagner (beide Top Team Thüringen). Zwar gelang beiden auch im Finale mit 6,68 und 6,69 Sekunden schnelle Zeiten – einer aber war noch besser: Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar) holte sich in 6,65 Sekunden den Sieg. Im B-Finale drehte Yannick Wolff (LG Stadtwerke München; 6,66 sec) auf.
Drei unter 7,40 lautete die Bilanz im Frauen-Finale mit Alexandra Burghardt (SV Wacker Burghausen; 7,32 sec) und Sophia Junk (LG Rhein-Wied; 7,36 sec) an der Spitze. U20-Athletin Antonia Dellert (Sprintteam Wetzlar) gelang auf Platz drei in 7,38 Sekunden ein starker Auftritt.
Im Hochsprung und im Stabhochsprung der Frauen setzten sich zwei Deutsche Meisterinnen durch: Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) überwand 1,88 Meter und kam bis auf zwei Zentimeter an ihre Hallen-Bestleistung heran, dahinter zeigten auch Alexandra Plaza (LT DSHS Köln) und Lea Halmans (SV GO! Saar 05 Saarbrücken) mit 1,85 Meter gute Sprünge. Im Stabhochsprung meisterte Stefanie Dauber als einzige Athletin im Feld 4,40 Meter und legte damit zehn Zentimeter zwischen sich und die zweitplatzierte Leverkusenerin Katharina Bauer. Erst bei 4,50 Metern war Endstation.
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