| Dopingtests verpasst

Ex-Marathon-Weltrekordler Wilson Kipsang suspendiert

Drei verpasste Dopingtests und der Vorwurf von Manipulation: Der einstige Marathon-Weltrekordler Wilson Kipsang ist von der Athletics Integrity Unit des Weltverbands World Athletics vorläufig suspendiert worden.
Jörg Wenig

Wilson Kipsang, eines der Aushängeschilder des kenianischen Langstreckenlaufes, wurde von der „Athletics Integrity Unit (AIU)“ des Leichtathletik-Weltverbandes World Athletics vorläufig suspendiert. Wie die AIU über Twitter mitteilte, wurde der 37-Jährige wegen der Verletzung der Anti-Doping-Regeln suspendiert.

Dabei geht es laut AIU darum, dass Wilson Kipsang offenbar drei Dopingproben verpasst hat, was bei erwiesener Schuld des Athleten eine Sperre nach sich zieht, und um Manipulation. In der sehr kurz gefassten Mitteilung der AIU wird nicht erklärt, um welche Art der Manipulation es sich handeln könnte. Dies führt zu weitreichenden Spekulationen in internationalen Medien.

In einer Stellungnahme gab Wilson Kipsangs Management, das holländische Unternehmen „Volare Sports“, bekannt, dass die Manipulationsvorwürfe im Zusammenhang mit den verpassten Kontrollen erhoben wurden und nicht mit manipulierten Dopingproben. „Volare Sports“ erklärte, dies sei kein Fall von angewendetem Doping, es sei auch keine verbotene Substanz gefunden worden. Bisher gehe es um eine Anschuldigung, und aufgrund des laufenden Verfahrens werde „Volare Sports“ zurzeit auch keine weitere Auskunft geben.

Ex-Weltrekordler und Streckenrekord-Halter in Frankfurt und Tokio

Wilson Kipsang ist einer der erfolgreichsten kenianischen Marathonläufer, der sich für den Kampf gegen Doping eingesetzt und in der Vergangenheit auch gegen den eigenen, teilweise korrupten kenianischen Leichtathletik-Verband gestellt hat. Ein Jahr nach seinem dritten Platz beim olympischen Marathon in London (Großbritannien) 2012 lief er beim Berlin-Marathon mit 2:03:23 Stunden einen Weltrekord, der aber nach einem Jahr von seinem Landsmann Dennis Kimetto gebrochen wurde. 2016 erzielte Kipsang als Zweiter in Berlin seine Bestzeit von 2:03:13 Stunden.

Wilson Kipsang hat zweimal den Mainova Frankfurt-Marathon gewonnen und ist mit 2:03:42 Stunden (2011) nach wie vor der Streckenrekordler dieses Rennens. Außerdem gewann er zweimal in London (2012 und 2014) sowie jeweils einmal in New York (2014) und in Tokio (2017), wo er mit 2:03:58 Stunden ebenfalls den Streckenrekord hält. Der 37-Jährige ist der einzige Läufer, der jemals Kenias Superstar Eliud Kipchoge in einem Marathon besiegt hat (Berlin 2013).

Auf die Suspendierung folgt eine Anhörung

Wilson Kipsang gehört aufgrund seines Status’ und seiner Erfolge bei den größten Marathonrennen der Welt sicherlich zu den häufig kontrollierten Weltklasse-Marathonläufern. Denn die World Marathons Majors – der Zusammenschluss von den sechs Top-Läufen Berlin, Boston, Chicago, London, New York und Tokio – initiieren ebenso wie einige andere Rennen seit längerem selbst finanzierte, zusätzliche Dopingkontrollen.

Der nächste Schritt in diesem Verfahren ist eine Anhörung des Athleten. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt Wilson Kipsang suspendiert. Danach fällt eine Entscheidung.

 

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