Zwei Leichtathletik-Weltmeister sind Deutschlands "Sportler des Jahres" 2019: Weitspringerin Malaika Mihambo und Zehnkämpfer Niklas Kaul haben die hohe Auszeichnung am Sonntagabend bei der glanzvollen Gala in Baden-Baden vor rund 700 Gästen erhalten. Das Duo mit viel Star-Potenzial gilt auch als deutsche Medaillenhoffnung für Tokio 2020.
Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), der neue Zehnkampf-Star Niklas Kaul (USC Mainz) und das Skisprung-Team um Markus Eisenbichler sind die deutschen "Sportler des Jahres" 2019. Sie wurden bei der Gala in Baden-Baden ausgezeichnet und folgten den Vorjahressiegern Angelique Kerber (Tennis), Patrick Lange (Triathlon) und der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft. Etwa 700 Gäste im Kurhaus, darunter viele ehemalige Gewinner, feierten am Sonntagabend in feiner Robe bei der Traditionsveranstaltung im Kurhaus.
Malaika Mihambo setzte sich bei der Wahl, in der 2.300 Sport-Journalisten aus Deutschland abstimmten, mit 2.281 Punkten deutlich vor Triathletin Anne Haug (1.456 Pkt) und Hindernisläuferin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier; 994 Pkt) durch. Die 25-jährige Weitspringerin hatte bei der WM im Oktober in Doha (Katar) mit 7,30 Metern unangefochten Gold gewonnen und damit eine überragende Saison gekrönt. Haug glänzte erstmals auf Hawaii als Ironman-Siegerin, Gesa Krause gewann in neuer deutscher Rekordzeit WM-Bronze über 3.000 Meter Hindernis. Platz sechs ging an Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), die über 5.000 Meter WM-Bronze holte.
Lobende Worte von Heike Drechsler
Die Trophäe erhielt Malaika Mihambo von Weitsprung-Ikone Heike Drechsler, die lobende Worte für die Wahl-Siegerin hatte. „Mit welcher Coolness du in Doha gewonnen hast, ist unbeschreiblich. Lass dich im Olympiajahr nicht unter Druck setzen. Du machst dein Ding. Ich bin dein grösster Fan.“ Nach zwei ungültigen Versuchen im WM-Finale hatte Malaika Mihambo im dritten Durchgang wahrlich Nerven bewiesen.
„Ich hatte einen sehr schnellen Anlauf, einen kräftigen Absprung und dann bin ich ausgeflogen bis zum Schluss, nachdem es in den ersten beiden Versuchen nicht so geklappt hat, wie ich mir das vorgestellt hatte", blickte Malaika Mihambo auf ihren Goldsprung zurück. "Man muss sich auch mental zutrauen, Weltmeisterin zu sein. Es sind eben die besonderen sportlichen Momente, bei denen man den Druck ausblenden kann. Die Ruhe gehört dazu, um Höchstleistungen zu bringen.“
Frank Busemann: "Niklas, du bist ein besonderer Mensch"
Mit seinem Sensationssieg von Katar sammelte Niklas Kaul mehr Punkte (1973 Pkt) als Triathlon-Ass Jan Frodeno (1.892 Pkt) mit seinem erneuten Erfolg auf Hawaii. Mit 8.691 Punkten im Wettkampf hatte sich der 21-jährige Zehnkämpfer zum bisher jüngsten Weltmeister bei den Königen der Athleten gekürt. Dritter wurde Skispringer Eisenbichler (1.159 Pkt), der in Seefeld nicht nur mit dem Team, sondern auch von der Großschanze den WM-Titel eroberte. Frodeno war bereits 2015 schon einmal "Sportler des Jahres".
„Wenn ich in die Runde schaue und die vielen Olympiasieger, Weltmeister und Europameister sehe, dann ist es eine große Ehre Sportler des Jahres geworden zu sein", sagt Niklas Kaul. Große Anerkennung gab es von einem anderen erfolgreichen Zehnkämpfer.
„Was du geleistet hast, habe ich zuhause gemerkt, als meine drei Kinder Zehnkampf gespielt und sich gestritten haben, wer Niklas Kaul ist. Was ich in elf Jahren nicht geschafft habe, hast du in zwei Tagen erreicht", erzählt Frank Busemann, Silbermedaillen-Gewinner der Olympischen Spiele 1996. "Niklas, du bist ein besonderer Mensch mit großer Persönlichkeit. Es macht dich einzigartig, dass du lieferst, wenn es darauf ankommt.“
Erster Doppel-Sieg der Leichtathleten seit 2013
„Gratulation an Niklas Kaul und Malaika Mihambo zum Triumph bei der Wahl Sportler des Jahres 2019. Beide sind sensationelle Sympathieträger für die Leichtathletik, die uns noch lange Freude bereiten werden", sagt Jürgen Kessing, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).
"Malaika ist wahrlich ein Engel, der fliegt und bei der WM in Doha eine grandiose Leistung gezeigt hat. Niklas hat sich kontinuierlich von der Jugend über die Junioren bis zu den Aktiven nach oben gearbeitet. Ein hoch sympathischer Athlet, der die Bodenhaftung trotz seiner Erfolge nicht verloren hat", freut sich Jürgen Kessing. "Insgesamt war es ein toller Abend und eine großartige Werbung für die Leichtathletik, die mit dem tollen dritten Platz von Gesa Krause abgerundet wurde.“
Erstmals seit 2013, als Speerwerferin Christina Obergföll und Diskus-Ass Robert Harting triumphierten, gab es in den Einzelwertungen zwei Gewinner aus der Leichtathletik. „Ein fantastischer Abschluss eines herausfordernden Jahres. Wenn man beide Titel bei der Wahl zum Sportler des Jahres holt, dann spricht das auch für ein außergewöhnliches Team in der Leichtathletik und für die besonderen Persönlichkeiten von Malaika und Niklas", bilanziert DLV-Generaldirektor Sport Idriss Gonschinska.
Auszeichnung mit Historie
Als "Mannschaft des Jahres" kamen die Skispringer Markus Eisenbichler, Karl Geiger, Stephan Leyhe und Richard Freitag auf 1.764 Punkte. Auf Rang zwei landeten die Ruder-Weltmeister des Deutschland-Achters (1.396 Pkt) vor dem Tennis-Doppel Kevin Krawietz/Andreas Mies, das überraschend die French Open und viele Sympathien gewonnen hatte.
Die "Sportler des Jahres" werden seit 1947 gekürt, Organisator ist die Internationale Sport-Korrespondenz (ISK). Erste Sieger waren der Tennisspieler Gottfried von Cramm und die Leichtathletin Marga Petersen. Zehn Jahre später gewannen die Fußballer von Borussia Dortmund die erstmalige Auszeichnung als "Mannschaft des Jahres". Der Deutsche Fußball-Meister und -Pokalsieger FC Bayern München schaffte es in diesem Jahr nicht unter die besten Zehn.
Mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)