Am Freitag werden die Olympischen Spiele 2024 eröffnet, die ersten Leichtathletinnen und Leichtathleten treten am Montag die Reise nach Paris an. Im Rahmen des zentralen Vorbereitungs-Trainingslagers in Kienbaum gab DLV-Sportvorstand Dr. Jörg Bügner am Freitag Einblick in aktuelle Entwicklungsprozesse in der deutschen Leichtathletik sowie die Erwartungshaltung vor dem Start der Leichtathletik-Wettbewerbe.
Ein Teil der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft bereitet sich zurzeit im Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum für Deutschland in Kienbaum auf den Olympia-Start in Paris (Frankreich) vor. Ein bewährter Ort, um den optimalen Fokus zu finden. Andere Prozesse dagegen wurden nach dem enttäuschenden WM-Abschneiden 2023 ohne Medaillen nicht nur in der unmittelbaren Wettkampf-Vorbereitung neu gestaltet. Das berichtete DLV-Vorstand Leistungssport Dr. Jörg Bügner am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz.
„Wir hatten rückblickend im kommunikativen Bereich Defizite und zudem vor Budapest eine außergewöhnlich hohe Ausfallquote bei den Athlet:innen“, erläuterte Dr. Jörg Bügner. „Die Gründe dafür haben wir analysiert, wir sind in die direkte Kommunikation mit den Athletinnen und Athleten gegangen und haben unter anderem, auch in Abstimmung mit DLV-Athletensprecher Julian Weber, in regelmäßigen Athlet:innen-Calls Kontakt gehalten. Außerdem haben wir Hierarchie-Ebenen verschlankt und Prozesse agiler gestaltet und somit die Kommunikation zu den Trainer:innen verbessert. Diesen Transformationsprozess werden wir fortsetzen, jedoch wollen wir jetzt im unmittelbaren Vorfeld der Olympischen Spiele nicht zu tief in die Strukturen eingreifen.“
Im Hinblick auf Paris gelte es nun, unter anderem mit Unterstützung des medizinischen Kompetenzteams auf der Zielgeraden keine Fehler mehr zu machen. „Für manche herrschen hier in Kienbaum optimale Bedingungen. Die Stabhochspringer bereiten sich dagegen in Zweibrücken vor, viele Läuferinnen und Läufer kommen direkt aus der Höhe nach Paris", sagte der Leistungssport-Chef. „Wir haben hochgradig individuelle Wege der Vorbereitung gewählt und arbeiten doch gemeinsam auf das gleiche Ziel hin, zugleich vorsichtig und hochmotiviert.“ Nach der medaillenlosen WM orientiert sich die sportliche Zielsetzung wieder am Abschneiden der zurückliegenden zwei Spiele in Tokio und Rio mit drei Leichtathletik-Medaillen.
Bestleistungen fest im Blick
Fokus und Vorfreude zugleich transportierten im Rahmen der Pressekonferenz auch die anwesenden Athlet:innen Leo Neugebauer (VfB Stuttgart), Christopher Linke (SC Potsdam) und Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen). „Ich freue mich sehr auf meine ersten Spiele, die sind für jeden Leichtathleten das größte Ziel“, sagte der Deutsche Rekordhalter im Zehnkampf Leo Neugebauer. „Ich habe schon im letzten Jahr im April die Norm erfüllt und seitdem viel gelernt, jetzt freue ich mich, das anzuwenden. Ich habe mir selbst in diesem Jahr schon gezeigt, was ich draufhabe. Das übt Druck auf die anderen aus. Mein Ziel ist es, nahe an meine Bestleistung oder darüber hinaus zu kommen.“
Das hat sich auch Siebenkämpferin Sophie Weißenberg vorgenommen, die nach dem Verletzungs-Aus bei der EM in Rom optimistisch nach Paris blickt: „Der Ferse geht es deutlich besser“, berichtete sie, und dass sie sicher sei, in Paris ohne Probleme antreten zu können. „Ich möchte die Olympischen Spiele genießen, dort Spaß haben und zugleich fokussiert meinen Wettkampf bestreiten.“
Geher Christopher Linke steht dort bereits vor seinen vierten Olympischen Spielen, gemeinsam mit Leo Köpp (LG Nord Berlin) wird er am Donnerstag (1. August) über 20 Kilometer als erster DLV-Athlet in Aktion treten: „Das bin ich schön gewohnt vom letzten Jahr in Budapest, da bin ich als Teamkapitän mit deutschem Rekord in die WM gestartet. Jetzt bin ich wieder der Erste, und ich bin sehr gut in Form, trotz meines hohen Alters. Ich habe sehr gut trainiert und bin fast besser drauf als letztes Jahr.