| Banská Bystrica

U18-EM Tag 1 und 2 | Maria Schnemilich gelingt Punktlandung: Bronze!

© Kai Peters
Lotte Gretzler (USC Mainz) und Maria Schnemilich (1. LAV Rostock) vertreten bei der U18-EM in Banská Bystrica (Slowakei) die deutschen Farben im Siebenkampf. Hier lesen Sie, wie das Duo am Donnerstag und Freitag abgeschnitten hat.
Svenja Sapper

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Tag 2

Glänzender Start in Tag zwei

Der Weitsprung war für beide DLV-Athletinnen am Donnerstagabend jene Disziplin gewesen, auf die sie sich am meisten gefreut hatten. Warum, das zeigte sich am Freitagmorgen: Beide verbuchten eine neue Bestleistung. Maria Schnemilich (1. LAV Rostock) war mit 5,90 Metern die drittbeste Athletin der Konkurrenz, hinter den Sechs-Meter-Springerinnen Thea Brown (Großbritannien; 6,05 m) und Enni Virjonen (Finnland; 6,04 m). Lotte Gretzler egalisierte mit 5,84 Metern ihren Hausrekord. 

Im Speerwurf gab es für Maria Schnemilich dann die vierte Bestleistung in der sechsten Disziplin: Lediglich um acht Zentimeter blieb der Rostockerin der erste 40-Meter-Wurf verwehrt. Diese Marke hat Lotte Gretzler fest im Griff, sie konnte mit 46,35 Metern als drittbeste Speerwerferin einige Punkte gutmachen. Enni Virjonen feuerte ihr Wurfgerät bis auf 51,59 Meter – Meisterschaftsbestleistung. 

Damit hat sich die Finnin nun deutlich von der Konkurrenz abgesetzt, sie hat vor der letzten Disziplin 5.408 Zähler auf dem Konto. Für die EYOF-Dritte des Vorjahres ist trotz des verpatzten Hochsprungs (1,57 m) sogar der Meisterschaftsrekord von Maria Vicente (Spanien) in Reichweite, der bei 6.221 Punkten steht. Da Thea Brown mit dem Speer nur auf 27,41 Meter kam, hat die Britin mit 5.089 Punkten nun Rang zwei an die Französin Zola Ndouma-Mona (5.099 pt) verloren. Dahinter rangiert Maria Schnemilich mit 4.914 Punkten als Vierte einen Platz vor Lotte Gretzler (4.829 pt). 

Maria Schnemilich mit sagenhafter Aufholjagd zu Bronze

Vor dem 800-Meter-Start nahmen sich die beiden deutschen Siebenkämpferinnen fest in den Arm und wünschten einander Glück. Anschließend legten sie alles in diese zwei Stadionrunden. Vorneweg stürmte die Isländerin Isold Sawvarsdottir, die das Rennen in 2:15,63 Minuten für sich entschied. Doch dahinter kämpfte Maria Schnemilich wie eine Löwin um die Bronze-Chance und wurde belohnt: Die neue Bestzeit von 2:20,39 Minuten katapultierte die Rostockerin noch auf den dritten Rang – und das mit dem kleinstmöglichen Vorsprung: 5.732 zu 5.731 Punkte entschieden im Kampf um Bronze zugunsten von Maria Schnemilich und gegen die Französin Zola Ndouma-Mona. 

Maria Schnemilich packte damit mehr als 300 Punkte auf ihre Siebenkampf-Bestleistung von 5.401 Punkten drauf und trat als U18-EM-Dritte in die Fußstapfen von Pia Meßing (TV Gladbeck), die vor zwei Jahren in Jerusalem (Israel) Bronze gewonnen hatte. Gold ging an die überlegene Finnin Enni Virjonen, die stolze 6.151 Punkte erzielte. Silber holte sich mit 5.807 Punkten die Britin Thea Brown.

Auch Lotte Gretzler konnte den Siebenkampf mit einem weiteren Erfolgserlebnis abschließen. In 2:25,73 Minuten schraubte sie ihre 800-Meter-Bestzeit um vier Sekunden nach unten und reihte sich mit 5.576 Punkten auf Rang sieben ein. Zur Siebenkampf-Bestleistung fehlten nur 22 Punkte. 

Stimmen zu Tag 2: 

Maria Schnemilich (1. LAV Rostock)
Ich wusste vor den 800 Metern, dass Bronze noch möglich ist. Aber das hing ja nicht nur von mir ab, sondern auch von der Französin. Ich habe alles riskiert und freue mich, dass das so aufgegangen ist! Ich hätte mir den Wettkampf bis auf das Kugelstoßen nicht besser vorstellen können. Mein Highlight war der Hochsprung. 1,70 Meter wäre schon super gewesen und die fünf Zentimeter mehr haben mich einfach nur sprachlos gemacht. Es war ein total schönes Erlebnis, wirklich einzigartig. Wir Siebenkämpferinnen haben uns wirklich super verstanden, das macht unseren Sport einfach aus. Es ist unbeschreiblich schön, dieses Erlebnis mit Lotte teilen zu können, wir verstehen uns so gut. Ich feiere jetzt erst mal mit meiner Familie, die extra hergekommen ist, und dann mit dem ganzen deutschen Team. 

Lotte Gretzler (USC Mainz)
Ich bin gerade sehr glücklich mit meinem 800-Meter-Lauf und mit dem schönen Abschluss des Siebenkampfes, den ich jetzt noch hatte. Gestern lief es ja noch holprig. Das ist aber klar, dass bei so einem Wettkampf mit so viel Anspannung und so vielen neuen Eindrücken nicht alles klappt. Heute lief es echt gut, Weitsprung war solide, Speerwurf sehr gut und die 800-Meter-PB war das i-Tüpfelchen. Nach dem Hochsprung und Kugelstoßen gestern hatte ich nichts mehr zu verlieren, deshalb hatte ich mir für heute vorgenommen, einfach nur noch Spaß zu haben. In diesem Siebenkampf steckte viel Kampf: Es war ein richtiger Mehrkampf, mit vielen Höhen und Tiefen. Deswegen war es wichtig, die Disziplinen schnell abzuhaken und mit Niederlagen umgehen zu können. Ich habe sehr viel aus diesem Siebenkampf gelernt. Mit den anderen Siebenkämpferinnen war es echt cool, jede gönnt es der anderen und freut sich mit der anderen. Das ist echt schön. Aber mit Maria macht es am meisten Spaß! Ich freue mich total für sie. 
 


Tag 1 

Je eine Bestleistung im Hürdensprint und Hochsprung

Die Siebenkämpferinnen, darunter Lotte Gretzler, hatten am Donnerstagmorgen die Ehre, die U18-EM zu eröffnen. Und die Mainzerin ballte direkt nach dem Zieleinlauf über 100 Meter Hürden beide Fäuste: In 14,06 Sekunden entschied sie ihren Lauf in neuer Bestzeit für sich. Wenig später startete auch Maria Schnemilich (1. LAV Rostock) mit einem guten Rennen ihre U18-EM-Mission: In 13,80 Sekunden verfehlte sie ihre Bestmarke nur um fünf Hundertstel.

An der Spitze lieferten zwei Athletinnen absolute Spezialistinnen-Zeiten ab: Enni Virjonen aus Finnland sprintete in 13,12 Sekunden europäische U18-Bestzeit im Rahmen eines Siebenkampfes. Nicht weit dahinter kam in 13,18 Sekunden die Britin Thea Brown stark auf. Sie war es anschließend, die dem Hochsprung ihren Stempel aufdrückte: Mit 1,87 Metern egalisierte sie die Weltjahresbestleistung ihrer Altersklasse in der Spezialdisziplin.

Auch Maria Schnemilich durfte im Hochsprung jubeln: Mit 1,75 Metern gelang ihr eine neue Bestleistung und das zweitbeste Ergebnis aller Siebenkämpferinnen. Auf ihr Resultat vom Qualifikationswettkampf in Bernhausen packte sie satte zehn Zentimeter drauf. Damit schob sie sich auch im Gesamt-Klassement auf Rang zwei (1.923 pt), in dem Thea Brown mit 2.164 Punkten bereits einen deutlichen Vorsprung hatte. Für Lotte Gretzler, deren „PB“ bei 1,62 Metern steht, gingen 1,57 Meter in die Ergebnisliste ein. Sie verabschiedete sich als 18. (1.671 pt) in die Mittagspause.

Kugel "flop", 200 Meter "top"

Mit dem Kugelstoßen waren dann beide DLV-Athletinnen nicht ganz zufrieden. Maria Schnemilich, deren Bestmarke bei 11,47 Metern steht, konnte die Elf-Meter-Marke mit 10,93 Metern diesmal nicht übertreffen. Die eigentlich sichere 13-Meter-Stoßerin Lotte Gretzler musste sich mit 12,71 Metern begnügen.

Dafür verliefen die 200 Meter für beide Athletinnen glänzend. Erst gelang der Mainzerin mit 25,30 Sekunden eine neue Bestzeit. Und dann pulverisierte die Rostockerin ihren Hausrekord. In 24,70 Sekunden unterbot sie zum ersten Mal die 25 Sekunden, und das deutlich! Mit der fünftbesten Zeit im Feld eroberte sie den sechsten Rang in der Gesamtwertung und hat mit 3.429 Punkten bereits ein ordentliches Polster auf den Kurs ihrer Siebenkampf-Bestmarke, in Bernhausen hatte sie Anfang Juni nach vier Disziplinen 3.269 Zähler auf dem Konto gehabt. 

Lotte Gretzler liegt mit 3.238 Punkten 65 Zähler hinter ihrem "PB"-Kurs zurück. Es führt mit bereits 141 Punkten Vorsprung Thea Brown (3.796 pt), auch Enni Virjonen (3.655 pt) und die Französin Zola Ndouma-Mona (3.610 pt), deren Paradediszplin das Kugelstoßen (16,43 m) ist, haben bereits mehr als 3.600 Zähler gesammelt. 

Stimmen zu Tag 1

Lotte Gretzler (USC Mainz)
Ich bin echt erschöpft! Der Wettkampf hat sehr gut angefangen mit einer PB über die Hürden. Im Hochsprung habe ich viel Potenzial liegengelassen. Mit dem Kugelstoßen bin ich gar nicht zufrieden. Aber das ist Siebenkampf und es geht ja auch darum, Spaß zu haben. Daher habe ich die 200 Meter noch mal genossen und konnte mich mit einer PB belohnen. Ich war vor dem ersten Start echt aufgeregt, deshalb war die Hürden-PB wirklich cool. Ich freue mich morgen vor allem auf die Atmosphäre hier, es ist mega cool in dem Stadion. Außerdem freue ich mich auf dem Weitsprung. Aber ich rechne gar nicht, ich versuche das nur mit Spaß zu machen und zu genießen. 

Maria Schnemilich (1. LAV Rostock)
Dass es jetzt über die 200 Meter so schnell wird, hätte ich nicht gedacht. Meine Beine sind schon echt müde, aber deswegen freue ich mich umso mehr. Mein Körper fühlt sich sehr kaputt an. Mit der Wärme ist es nicht einfach, aber alle haben dieselben Bedingungen. Der Start mit der 13,80 über Hürde war ein super Einstieg. Im Mehrkampf bin ich das noch nicht gelaufen, deswegen freue ich mich umso mehr. Der Hochsprung war mein Highlight heute. Ich bin lange nicht über 1,70 Meter gesprungen, und dann heute direkt 1,75 Meter. Dafür war Kugel ein bisschen enttäuschend, aber das ist nicht zu ändern. Und es gab noch einen schönen Abschluss. Ich freue mich morgen auf alle drei Disziplinen, vor allem auf den Weitsprung, aber auch auf die 800 Meter, weil man danach weiß, man hat es geschafft und wir haben es alle zusammen durchgezogen.
 

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