| Marathon

Deutsches Trio hofft in Houston auf schnelle Zeiten

© Theo Kiefner
Am Sonntag steht in Houston noch einmal ein stark besetzter City-Marathon an. Mit dabei sind auch drei deutsche Marathonis, die sich vor Ablauf des Qualifikationszeitraums für die Olympischen Spiele noch einmal Hoffnungen auf neue Bestzeiten machen. Um noch eine Chance auf ein Olympia-Ticket zu haben, braucht es nach Einschätzung von Hendrik Pfeiffer jedoch eine "Sensation".
Jörg Wenig

Einen derart fulminanten Jahres-Auftakt gab es für deutsche Marathonläufer noch nie. Nachdem sich sowohl Melat Kejeta (Laufteam Kassel) als auch Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier) am vergangenen Sonntag in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) noch für das olympische Marathonrennen in Paris (Frankreich; 1. bis 11. August) qualifiziert hatten, gehen nun drei weitere Topläufer auf die Jagd nach Top-Zeiten: Deborah Schöneborn (SCC Berlin), Kristina Hendel (LG Braunschweig) und Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) laufen am Sonntag den Houston-Marathon. 

Die Chance, sich noch spät ein Ticket nach Paris zu sichern, hat wohl am ehesten Deborah Schöneborn. Die Berlinerin, die beim olympischen Marathon 2021 in Sapporo (Japan) mit Platz 18 überrascht hatte, geht mit einer persönlichen Bestzeit von 2:25:52 Stunden ins Rennen. Den dritten deutschen Marathon-Startplatz nimmt nach jetzigem Stand Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel) ein, die Anfang Dezember in Valencia 2:24:32 Stunden gelaufen war. Nummer zwei ist Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) mit 2:23:47 Stunden, während Melat Kejeta (Laufteam Kassel) die Strecke in 2:21:47 Stunden zurücklegte. 

„Ich weiß, was ich laufen muss. Und das Ziel ist es, in Houston mindestens Platz drei im Ranking zu erreichen“, sagt Deborah Schöneborn. „Natürlich rennt Kristina auch in Houston und Katharina Steinruck Ende Januar noch in Osaka, aber darauf habe ich keinen Einfluss.“

Über Kenia nach Houston

Die 29-jährige Berlinerin geht optimistisch ins Rennen: „Ich bin guter Dinge! Meine Form ist sehr gut, das hat auch eine Leistungsdiagnostik gezeigt. Ich habe viel investiert für diese Vorbereitung. Zum ersten Mal habe ich Weihnachten ohne Familie verbracht, denn ich war den ganzen Dezember in Kenia. Dort lief das Training wirklich gut. Zudem bin ich verletzungsfrei und gesund, das ist das Wichtigste. Ich hoffe nun, dass sich die ganzen Mühen für die dritte Marathon-Vorbereitung binnen eines Jahres auszahlen werden. Auf jeden Fall freue ich mich sehr auf Houston und bin schon mächtig aufgeregt.“ 

Nicht ganz optimal lief es zuletzt für Kristina Hendel, die ebenfalls in Houston an den Start geht. „Kristina hat natürlich die Zeit von Laura Hottenrott im Blick und wird zugleich am Sonntag auf Deborah Schöneborn schauen“, erklärte ihr Manager Dieter Albertus. „Ihre Form ist sehr gut – allerdings war sie erkältet und deshalb auch leicht angeschlagen. Wir müssen sehen, wie es am Sonntag läuft.“ Kristina Hendel, deren Bestzeit bei 2:27:29 Stunden steht, hatte lange Zeit mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. Zuletzt startete sie Ende September über die 42,195 Kilometer in Berlin, ging aber vorzeitig aus dem Rennen. 

Mit Natscha Mommers (TSV 1863 Herdecke/Bestzeit: 2:31:20 h) ist noch eine deutsche Athletin aus der erweiterten nationalen Spitze in Houston am Start. Die schnellste Läuferin des Elitefeldes kommt aus Äthiopien: Biruktayit Degefa weist eine Bestzeit von 2:21:34 Stunden auf. 

Hendrik Pfeiffer in Topform

Für Hendrik Pfeiffer wird es in Houston der dritte Marathon binnen vier Monaten. Ende September steigerte sich der 30-Jährige in Berlin auf 2:08:48 Stunden, dann lief er nur sechs Wochen später mit 2:12:53 Stunden auf den zwölften Rang in New York. Bis Ende des vergangenen Jahres hatten nur zwei deutsche Läufer die Olympia-Qualifikationszeit von 2:08:10 unterboten: Amanal Petros (2:04:58 h) und Richard Ringer (2:07:05 h). Doch am vergangenen Sonntag lief Samuel Fitwi in Dubai 2:06:27 Stunden. 

„Durch Dubai gibt es jetzt natürlich eine andere Situation. Und es wäre schon eine echte Sensation, wenn ich nun noch den Sprung nach Paris schaffen würde – aber ich will es nicht komplett ausschließen“, sagt Hendrik Pfeiffer, der in Houston die Zeit von Richard Ringer unterbieten müsste. „Ich habe in letzter Zeit sehr gut trainiert und würde sagen, dass ich in besserer Form bin als vor Berlin. Aber der Sprung auf eine tiefe 2:07 ist noch einmal richtig groß, nachdem ich mich ja schon in Berlin stark verbessert hatte. Es wird schon schwierig, aber ich freue mich sehr auf Houston. Wieder bei einem großen US-City-Marathon laufen zu können, das macht mir Spaß. Wenn ich einen guten Tag habe und alles auf die Straße bringe, dann ist dort auch eine sehr gute Platzierung möglich.“ 

Auch bei den Männern ist es ein Äthiopier, der die Startliste anführt: Deresa Ulfata hat eine Bestzeit von 2:05:51 Stunden.

Parallel wird in Houston am Sonntag ein stark besetztes Halbmarathonrennen gestartet. Hier geht der Kenianer Abel Kipchumba mit einer Bestzeit von 58:07 Minuten ins Rennen. Im Feld ist auch Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach), der sich im vergangenen Jahr auf 61:49 Minuten gesteigert hat. Die prominenteste Verpflichtung der Veranstaltung gelang den Organisatoren für das Halbmarathonrennen der Frauen: Hier startet die aktuelle Boston- und New York-Marathon-Siegerin Hellen Obiri. Die zweimalige 5.000-Meter-Weltmeisterin aus Kenia hat eine Weltklasse-Bestzeit von 64:22 Minuten. In diesem Rennen läuft auch Rabea Schöneborn (SCC Berlin; 70:35 min).

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