Überzeugender Auftritt der beiden deutschen Starter beim Sevilla-Marathon. Miriam Dattke blieb am Sonntag deutlich unter 2:30 Stunden, Konstantin Wedel steigerte sich in einem hochklassig besetzten Rennen. Die Siege gingen mit jeweils neuem Streckenrekord nach Äthiopien.
Die Äthiopier Asrar Abderehman und Alemu Megertu haben mit hochklassigen Streckenrekorden von 2:04:43 Stunden und 2:18:51 Stunden den Marathon in Sevilla (Spanien) gewonnen. Starke Resultate fuhren auch die beiden deutschen Starter Konstantin Wedel und Miriam Dattke (beide LG Telis Finanz Regensburg) ein. Während Miriam Dattke in ihrem ersten abgeschlossenen Rennen über die 42,195-Kilometer-Distanz in 2:26:50 Stunden sogar bis auf Platz elf in der ewigen deutschen Bestenliste nach vorne lief, steigerte sich Wedel auf 2:13:02 Stunden.
Für Miriam Dattke war es eine späte Genugtuung: „Endlich bin ich im Ziel eines Marathons“, sagte die erst 23-jährige Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg. Bereits vor rund einem Jahr wollte sie in Dresden ihr Debüt laufen, fiel dann aber kurzfristig verletzt aus. Sie startete schließlich beim Valencia-Marathon im Dezember, kam dort aber aufgrund von Magenproblemen nicht ins Ziel.
Unterstützt vom Tempomacher Simon Stützel lief es dieses Mal in Sevilla gut für sie. Nach einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 73:36 Minuten konnte sie die zweite Hälfte sogar etwas schneller laufen und erreichte somit noch eine Zeit von unter 2:27 Stunden. Mit 2:26:50 Stunden belegte sie nicht nur in Sevilla Rang elf, sondern jetzt auch in der Liste der schnellsten deutschen Marathonläuferinnen aller Zeiten.
„Noch sehe ich mich nicht als reine Marathonläuferin“
„Es lief insgesamt sehr gut für mich, ich freue mich über dieses Rennen. Lediglich auf den letzten Kilometern mit einer Kopfsteinpflaster-Passage hat es sich nicht mehr so gut angefühlt. Aber irgendwie konnte ich das Tempo trotzdem halten“, sagte Miriam Dattke, die nun gerne bei den Europameisterschaften im Marathon starten möchte. Ihre Zeit aus Sevilla dürfte reichen für einen Startplatz. „Ich werde aber trotzdem im Frühjahr auch die 10.000 Meter laufen“, sagte Miriam Dattke, die auch mittelfristig wechseln will zwischen den Bahn-Langstrecken und dem Marathon. „Noch sehe ich mich nicht als reine Marathonläuferin.“
Ganz vorne machten die Äthiopierinnen in Sevilla das Rennen um die Podestplätze unter sich aus. Dabei gewann Alemu Megertu mit einer deutlichen Steigerung ihrer bisherigen persönlichen Bestzeit von 2:21:10 Stunden auf 2:18:51 Stunden. Um über vier Minuten verbesserte sie zudem den Streckenrekord, der zuvor bei 2:23:13 Stunden stand. Ihre Landsfrauen Sisay Gola (2:20:50 h), Yeshi Chekole (2:21:17 h) und Chaltu Kumsa (2:22:13 h) belegten die nächsten Plätze. Die Britin Jessica Piasecki verbesserte sich als Fünfte auf 2:22:27 Stunden.
Pech mit Getränkeflaschen für Konstantin Wedel
Obwohl er die meiste Zeit alleine laufen musste, gelang Konstantin Wedel (LG Teils Finanz Regensburg) ein gleichmäßiges Rennen und eine deutliche Steigerung. In Valencia war er bei seinem Debüt Anfang Dezember 2:14:40 Stunden gelaufen, nun kam der 28-Jährige nach 2:13:02 Stunden ins Ziel. Die erste Hälfte war er in 66:26 Minuten gelaufen.
„Leider gab es in meinem Bereich keine Tempomacher, ansonsten wäre sicher mehr drin gewesen und ich wäre unter 2:13 Stunden gelaufen. Aber ich habe mich auf mein Laufgefühl verlassen und das hat gut funktioniert. Nach einer knappen Vorbereitungszeit von lediglich acht Wochen bin ich zufrieden und hoffe, dass es für die EM reicht. Ein Start in München wäre sensationell“, sagte Konstantin Wedel, der etwas Pech hatte, weil zwei seiner Getränkeflaschen nicht auf den entsprechenden Tischen an der Strecke standen.
Asrar Abderehman erst mit zweitem Marathon
Der Sieg von Asrar Abderehman kam überraschend, schließlich war der Äthiopier zuvor überhaupt erst ein Rennen in Europa gelaufen. Beim Amsterdam-Marathon erreichte er im vergangenen Oktober als Zwölfter 2:07:33 Stunden. Nun verbesserte Asrar Abderehman mit 2:04:43 Stunden den Streckenrekord knapp um drei Sekunden. Dabei hatte er einen deutlichen Vorsprung vor seinen Landsleuten Adeladlew Mamo (2:05:12 h), Ghirmay Ghebreslassie (2:05:34 h) und Adugna Bikila (2:05:52 h). Als Sechster verbesserte Ayad Lamdassem mit 2:06:25 Stunden seinen eigenen spanischen Rekord um zehn Sekunden.
Einmal mehr hatte der Sevilla-Marathon bei den Männern eine enorme Breite in der Spitze. Gleich 19 Läufer blieben unter 2:10 Stunden. Während der frühere Europarekordler Sondre Moen (Norwegen) mit 2:10:48 Stunden ein solides Rennen lief, reichte dies am Ende nur für Platz 23. Österreichs Marathon-Rekordler Peter Herzog gab das Rennen nach einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 64:43 Minuten auf. Er hatte im unmittelbaren Vorfeld vor dem Marathon muskuläre Probleme im Oberschenkel.