| Doha 2019

Die große WM-Vorschau: Alle Wettbewerbe der Männer

Der Saisonhöhepunkt steht bevor: Am Freitag beginnen die Weltmeisterschaften in Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober). Die DLV-Athleten verfolgen unterschiedliche Ziele: Für einige Leistungsträger geht es um Edelmetall, für die Neulinge im Team um erste Erfahrungen auf großer Bühne. In unserer großen Vorschau (II) blicken wir von Disziplin zu Disziplin auf die Wettbewerbe der Männer, mit den Favoriten und deutschen Startern.
Pamela Lechner
100 Meter

Erstes WM-Finale nach der Ära Bolt

Es ist das erste WM-Finale nach dem Karriereende von Usain Bolt. Jamaikas Superstar hatte sich bei seinem Abschied in London dem umstrittenen US-Sprinter Justin Gatlin geschlagen geben müssen. Statt Jubelstürmen gab es für den neuen Weltmeister mit Doping-Vergangenheit Pfiffe. Die Titelverteidigung wird für den 37-jährigen Olympia-Zweiten schwer, die schnellste Zeit des Jahres bringt sein Landsmann Christian Coleman mit. WM-Zweiter von 2017 und dieses Jahr Hallen-Weltmeister über die kurzen 60 Meter. Auch der mit 23 Jahren deutlich jüngere Kontrahent war im Vorfeld der WM wegen drei verpasster Doping-Kontrollen zwischenzeitlich ins Zwielicht geraten, doch die "Missed Tests" ereigneten sich nicht innerhalb eines Jahres, so dass er in Doha starten darf. Insgesamt blieben dieses Jahr 19 Sprinter unter der berühmten 10-Sekunden-Marke, vier davon mit Rennen unter 9,90 Sekunden deutlich. Neben Gatlin und Coleman sind das der junge Nigerianer Divine Oduduru, der auch über 200 Meter Medaillenchancen hat, und Diamond League-Sieger Noah Lyles (USA), der sich aber auf die halbe Stadionrunde konzentriert.

Titelverteidiger: Justin Gatlin (USA; 9,92 sec)
Jahresschnellster: Christian Coleman (USA; 9,81 sec)
Deutsche Teilnehmer: keine
 

200 Meter

Noah Lyles in der Pole Position

Nach dem Doppel-Sieg über 100 und 200 Meter in der Diamond League will Noah Lyles auch seinen ersten Weltmeistertitel. Über die halbe Stadionrunde ist die große Sprint-Hoffnung der USA mit seinen 19,50 Sekunden dieses Jahr die klare Nummer eins. Und der viertschnellste 200-Meter-Läufer der Geschichte überhaupt hinter Usain Bolt (19,19 sec), Yohan Blake (beide Jamaika; 19,26 sec) und Michael Johnson (USA; 19,32 sec). Erfahrung mit großen internationalen Meisterschaften hat Lyles bisher nicht, es ist seine WM-Premiere. Zu seinen Herausforderern gehören unter anderen sein Team-Kollege Kenny Bednarek, Nigerias Divine Oduduru und der Olympia-Zweite Andre de Grasse. Der Kanadier hat zuletzt aufsteigende Form bewiesen.

Unverhofft hat es auch noch ein deutscher Sprinter in den Kreis der WM-Teilnehmer geschafft. Der Deutsche Meister Steven Müller (LG Ovag Friedberg-Fauerbach) erhielt erst vor wenigen Tagen als Nachrücker eine Einladung vom Weltverband IAAF. Der 29-Jährige hatte im DM-Halbfinale in Berlin auch Pech und verfehlte die Norm mit 20,42 Sekunden nur um zwei Hundertstel, die Freude über die erste große internationale Meisterschaft wird beim Ex-Footballer nun um so größer sein. Der Einzug ins WM-Halbfinale wäre für die Nummer 74 der Weltjahresbestenliste ein Erfolg.

Titelverteidiger: Ramil Guliyev (Türkei; 20,09 sec)
Jahresschnellster: Noah Lyles (USA; 19,50 sec)
Deutsche Teilnehmer: Steven Müller (LG Ovag Friedberg-Fauerbach)
 

400 Meter

Hallen-Weltrekordler Michael Norman der Favorit

Nach seiner tragischen Verletzung beim Rugby ist Weltrekordler Wayde van Niekerk noch nicht wieder in der Verfassung, um sich mit den Besten der Welt zu messen. Der Südafrikaner laboriert noch immer an den Folgen seines Kreuzbandrisses aus 2017 und kann seinen Titel daher nicht verteidigen. So rückt Hallen-Weltrekordler Michael Norman in die Favoritenrolle. Der mehrfache College-Meister ist diesen Sommer mit 43,45 Sekunden die sechstschnellste 400 Meter-Zeit aller Zeiten im Freien gerannt. Mit Fred Kerley ist ein weiterer Top-Athlet aus den USA sehr deutlich unter 44 Sekunden geblieben. Diese beiden scheinen den Vorleistungen nach eine Klasse für sich. In den Medaillenkampf kann mit Nathan Strother zudem ein dritter US-Amerikaner eingreifen. Einen Dreifach-Erfolg der Leichtathletik-Übermacht möchte Vize-Weltmeister Steven Gardiner verhindern. Der Langsprinter von den Bahamas ist in seiner Karriere auch schon unter 44 Sekunden gerannt und steht an Nummer drei der Jahresrangliste.

Titelverteidiger: Wayde van Niekerk (Südafrika;43,98 sec)
Jahresschnellster: Michael Norman (USA; 43,45 sec)
Deutsche Teilnehmer: keine
 

800 Meter

US-Läufer nimmt es mit den Afrikanern auf

Ein großes Mittelstrecken-Talent aus den USA könnte den Afrikanern die Show stehlen. Donavan Brazier lief im Diamond League-Finale in Zürich (Schweiz) mit seinem Sieg in 1:42,70 Minuten ins Rampenlicht. Er schlitterte nur um elf Hundertstel am US-Rekord von Johnny Gray aus dem Jahr 1985, gelaufen in Koblenz, vorbei. Aber auch der Weltjahresbeste Nijel Amos (Botswana) ist so stark wie seit dem Gewinn seiner Olympia-Silbermedaille 2012 nicht mehr. Damals stellte er als 18-Jähriger den immer noch gültigen U20-Weltrekord (1:41,73 min) auf. Seine 1:41,89 Minuten aus Monaco sind eine Ansage, und doch unterlag er in Zürich gegen den jungen US-Läufer. In den Zweikampf wird sich auch der Kenianer Ferguson Cheruiyot Rotich einschalten, der nach Platz vier bei der WM 2013 und Rang fünf bei Olympia in Rio reif für seine erste internationale Medaille sein könnte.

Von solchen Top-Zeiten ist der Deutsche Meister Marc Reuther (LG Eintracht Frankfurt) ein Stück entfernt. Aber auch der 23-Jährige ist in Bestform und hat dieses Jahr seine Bestleistung eingestellt. Das brachte ihm das erste WM-Ticket und die Chance, sich auf internationalem Terrain zu beweisen. Im Positionskampf und Gerangel um den Einzug ins Halbfinale will er sich behaupten.

Titelverteidiger: Pierre-Ambroise Bosse (Frankreich,1:44,67 min)
Jahresschnellster: Nijel Amos (Botswana; 1:41,89 min)
Deutsche Teilnehmer: Marc Reuther (LG Eintracht Frankfurt)
 

1.500 Meter

Jakob Ingebrigtsen schon bereit für den WM-Titel?

Von einer Dominanz der afrikanischen Läufer kann man beim Blick in die Weltjahresbestenliste über diese Strecke nicht sprechen. Zwar führt der Vize-Weltmeister aus Kenia Timothy Cheruiyot mit der einzigen Zeit unter 3:30 Minuten (3:28,77 min) das Klassement an, doch von den Top Sechs kommt die Hälfte aus Europa. Ein Phänomen ist weiter Doppel-Europameister Jakob Ingebrigtsen. Der Norweger, der vor ein paar Tagen 19 geworden ist, zählt als Zweiter der Meldeliste (3:30,16 min) zu den Medaillenkandidaten. Pluspunkt könnte sein, dass er sich mit seinem älteren Bruder Filip, auf Position sechs der Welt, absprechen kann. Fast wäre noch ein Bruder-Paar ins Rennen gegangen, doch Titelverteidiger Elijah Manangoi sagte seinen Start ab, so dass sein jüngerer Bruder George Meitamei Manangoi allein die kenianische Familie vertreten wird. Mit zwei Siegen in der Diamond League zeigte sich die Nummer drei des Jahres Ronald Musagala aus Uganda stark in Form.

Die aktuelle deutsche Nummer eins Amos Bartelsmeyer (LG Eintracht Frankfurt) muss versuchen dranzubleiben, wenn im Vorlauf beim Wettstreit um die Halbfinal-Plätze vorne die Post abgeht. Bei seiner Premiere im DLV-Trikot bei der Hallen-EM in Glasgow gelang das gut, jetzt ist der Deutsch-Amerikaner auf WM-Ebene gefordert.

Titelverteidiger: Elijah Manangoi (Kenia; 3:33,61 min)
Jahresschnellster: Timothy Cheruiyot (Kenia; 3:28,77 min)
Deutsche Teilnehmer: Amos Bartelsmeyer (LG Eintracht Frankfurt)
 

5.000 Meter

Äthiopien zu viert

Nachdem sich Mo Farah (Großbritannien) inzwischen auf die Marathon-Distanz konzentriert, über die er allerdings bei der WM nicht starten wird, wird das WM-Gold sicherlich wieder an einen afrikanischen Läufer gehen. Vor zwei Jahren hatte bei den Titelkämpfen in London bereits Muktar Edris (Äthiopien) Mo Farah knapp geschlagen. Edris wird als Titelverteidiger am Start sein, so dass die Äthiopier dadurch mit vier Athleten ins Rennen gehen können. Telahun Bekele ist der Schnellste in diesem Jahr mit einer Zeit von 12:52,98 Minuten. Selemon Barega und Hagos Gebrhiwet bewegen sich aber auf praktisch dem gleichen Niveau. Die Kenianer sind dagegen mit Läufern am Start, die international bisher weniger geläufig sind. Gespannt sein darf man auf den voraussichtlich stärksten Europäer: Youngster Jakob Ingebrigtsen (Norwegen), der vor einem Jahr in Berlin Europameister über 1.500 und 5.000 Meter wurde, steigerte sich in dieser Saison auf 13:02,03 Minuten und plant einen Doppelstart.  

Für Richard Ringer (LC Rehlingen) und Sam Parsons (LG Eintracht Frankfurt) wäre es ein Erfolg, sollten sie sich bei den Vorläufen für das Finale qualifizieren können. Die realistischeren Chancen hat dabei Richard Ringer, der einmal ein WM-Finale über 5.000 Meter erreichte: 2015 belegte er im Endlauf Rang 14. Jörg Wenig

Titelverteidiger: Muktar Edris (Äthiopien; 13:32,79 min)
Jahresschnellster: Telahun Haile Bekele (Äthiopien; 12:52,98 min)
Deutsche Teilnehmer: Richard Ringer (LC Rehlingen), Sam Parsons (LG Eintracht Frankfurt)
 

10.000 Meter

Nachfolger von Mo Farah gesucht

Im 10.000-Meter-Finale geht es am Schlusstag der WM um das Erbe von Mo Farah. Dreimal in Folge hatte der Brite zuletzt die WM-Goldmedaille über die längste Bahn-Langstrecke gewonnen. Nachdem Mo Farah auf die Marathondistanz gewechselt ist, wird in Doha nun ein Nachfolger gesucht. Die Äthiopier beeindruckten bei ihrem WM-Qualifikationsrennen mit einer Reihe von Weltklassezeiten: Hagos Gebrhiwet gewann in 26:48,95 Minuten knapp vor Selemon Barega und Yomif Kejelcha. Gebrhiwet und Barega könnten sich somit an einem Doppelstart nach dem 5.000-Meter-Rennen versuchen. Doch der Mann, den es zu schlagen gilt, könnte Cross-Weltmeister Joshua Cheptegei (Uganda) sein. Auch er könnte in Doha einen Doppelstart wagen. Der beste Kenianer fehlt dagegen: Geoffrey Kamworor gewann das kenianische WM-Qualifikationsrennen. Doch der Halbmarathon-Weltrekordler verzichtet auf die WM, um sich stattdessen auf den New York-Marathon vorzubereiten. So führt der erst 19-jährige Rhonex Kipruto, der bereits im 10-Kilometer-Straßenlauf für Furore sorgte, das kenianische Trio an. Alles andere als eine afrikanische Dominanz bei diesem Rennen wäre eine große Überraschung. Jörg Wenig

Titelverteidiger: Mo Farah (Großbritannien; 26:49,51 min)
Jahresschnellster: Hagos Gebrhiwet (Äthiopien; 26:48,95 min)
Deutsche Teilnehmer: keine
 

Marathon

Der Weltrekordler fehlt

Der Schnellste fehlt: Weltrekordler Eliud Kipchoge (Kenia), der in diesem Jahr auch die Weltjahresbestenliste anführt, wird bei den Weltmeisterschaften nicht an den Start gehen. Der 34-Jährige setzt stattdessen auf den Wien-Marathon am 12. Oktober, wo er als erster Mensch in unter zwei Stunden die Ziellinie erreichen möchte. Derartige Leistungen sind in Doha nicht zu erwarten. Der Startschuss zum Marathon fällt eine halbe Stunde vor Mitternacht, zudem werden die Langstreckler mit warmen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit zu kämpfen haben. Mit den Äthiopiern Mosinet Geremew und Mule Wasihun werden aber zumindest die zweit- und drittschnellsten Athleten der Saison am WM-Marathon teilnehmen. Titelverteidiger Geoffrey Kirui (Kenia) hat zwar in diesem Jahr noch keinen Marathon bestritten, wird aber in Doha dennoch am Start sein.
Auf dem siebten Rang der Meldeliste befindet sich mit dem Schweizer Tadesse Abraham der erste Europäer. Der zweifache Halbmarathon-Europameister von 2016 kann damit auch in Doha auf eine starke Platzierung hoffen. svs

Titelverteidiger: Geoffrey Kirui (Kenia; 2:08:26 h)
Jahresschnellster: Eliud Kipchoge (Kenia; 2:02,37 h)
Deutsche Teilnehmer: keine
 

110 Meter Hürden

Titelverteidigung kein Selbstläufer

Der Jamaikaner Omar McLeod wird sich strecken müssen, wenn er seinen Titel verteidigen will. Drei Athleten waren in dem Jahr schon schneller als er. College-Meister Grant Holloway führt die Liste der Jahresbesten als einziger Hürdensprinter mit einer Leistung unter 13 Sekunden an. Gefolgt vom US-Meister Daniel Roberts (13,00 sec) und dem Neu-Spanier Orlando Ortega. Der gebürtige Kubaner holte sich zuletzt den Sieg beim Diamond League-Finale in Brüssel (Belgien) und hat trotz Olympia-Silber von 2016 noch keine WM-Medaille. Seine Saisonbestzeit stellte McLeod spät in der Saison beim ISTAF in Berlin auf, gelingt ihm im WM-Finale eine weitere Steigerung und erneut ein Rennen unter 13 Sekunden? Den kompletten Medaillensatz der letzten drei Weltmeisterschaften hat der Russe Sergey Shubenkov, der unter neutraler Flagge wieder den Sprung aufs Podest schaffen könnte. An dessen Seite drehte Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) im EM-Halbfinale von Berlin auf. Wegen Verletzungsproblemen muss der Deutsche Meister diesmal zuschauen.

Titelverteidiger: Omar McLeod (Jamaika;13,04 sec)
Jahresschnellster: Grant Holloway (USA; 12,98 sec)
Deutsche Teilnehmer: keine
 

400 Meter Hürden

Karsten Warholm und Rai Benjamin in Mega-Form

Nur mehr ein Name steht in der ewigen Weltbestenliste vor Karsten Warholm, der des Weltrekordlers. Zum schnellsten Rennen aller Zeiten von Kevin Young (USA; 46,78 sec) bei den Olympischen Spielen in Barcelona (Spanien) fehlen dem Norweger nur mehr 14 Hundertstel. Mit 46,92 Sekunden trumpfte der 23-Jährige beim Diamond League-Finale in Zürich auf. Aber der Titelverteidiger muss auch nach hinten sehen, denn nur sechs Hundertstel nach ihm kam der US-Amerikaner Rai Benjamin ins Ziel. Können sich die beiden im Kampf um WM-Gold zu einem neuen Weltrekord treiben? Der Katari Abderrahman Samba war letztes Jahr etwa genauso schnell und könnte einen Dreikampf daraus machen. Das Trio läuft den Bestzeiten nach in einer eigenen Liga.

Ihren eigenen Rhythmus wollen bei der WM-Premiere der Deutsche Meister Constantin Preis (VfL Sindelfingen) und Luke Campbell (LG Eintracht Frankfurt) laufen. Als Nummer 25 (Preis) und 26 (Campbell) der Meldeliste ist das Erreichen des Halbfinals eine Herausforderung.

Titelverteidiger: Karsten Warholm (NOR,48,35 sec)
Jahresschnellster: Karsten Warholm (NOR; 46,92 sec)
Deutsche Teilnehmer: Luke Campbell (LG Eintracht Frankfurt), Constantin Preis (VfL Sindelfingen)
 

3.000 Meter Hindernis

Vom Kronprinz zum König?

Trotz einer überragenden Bestzeit von 7:58,15 Minuten, die ihn zum zehntschnellsten Hindernisläufer aller Zeiten macht, fehlt Soufiane El Bakkali (Marokko) noch ein internationaler Titel zum großen Glück. Bei den Olympischen Spielen 2016 belegte der 23-Jährige den vierten Platz, bei den Weltmeisterschaften 2017 den zweiten. Und auch in diesem Jahr musste sich der Vize-Weltmeister, der in 8:04,82 Minuten die Weltjahresbestenliste anführt, bereits zweimal in Finals geschlagen geben: Bei den Afrikaspielen im August erreichte er den dritten Rang, im Diamond-League-Finale in Brüssel unterlag der Marokkaner knapp dem Äthiopier Getnet Wale, der in 8:05,51 Minuten dem Weltjahresbesten schon sehr nahe gekommen ist. Auch der Kenianer Benjamin Kigen, der in der Liste hinter El Bakkali und vor Wale auf Rang zwei liegt, zählt zu den Titelkandidaten. Mit dem starken Spanier Fernando Carro, der diese Saison bereits mit 8:05,69 Minuten geglänzt hat, kann auch ein Europäer um die Medaillen mitlaufen. Erst auf Rang 14 der Meldeliste folgt Titelverteidiger und Olympiasieger Conseslus Kipruto, der seine Klasse in diesem Jahr noch nicht unter Beweis stellen konnte. svs

Die deutschen Teilnehmer Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898) und Martin Grau (LAC Erfurt Top Team) sind in der Meldeliste eher im unteren Bereich zu finden. Für beide dürfte es schwer werden, sich gegen die internationale Konkurrenz zu behaupten.

Titelverteidiger: Conseslus Kipruto (Kenia; 8:14,12 min)
Jahresschnellster: Soufiane El Bakkali (Marokko; 8:04,82 min)
Deutsche Teilnehmer: Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898), Martin Grau (LAC Erfurt TopTeam)
 

20 Kilometer Gehen

Gang um Mitternacht

Um ungewöhnliche Uhrzeiten sind in Doha die Geher unterwegs. Jeweils um 23:30 Uhr, also fast Mitternacht, werden die Wettbewerbe aufgrund der warmen Temperaturen gestartet. Auf die besonderen Umstände haben sich die DLV-Geher vorbereitet. „Wir haben in Potsdam eine Art Hitze-Woche gemacht und die klimatischen Bedingungen von Doha quasi simuliert, in dem wir einen Raum erhitzt und feuchte Tücher aufgehängt haben. Da haben wir schon festgestellt, wie schwierig es unter solchen Bedingungen ist“, sagte Bundestrainer Ronald Weigel. Um die Nachtwettkämpfe zu simulieren, wurde spät abends eine Leistungsdiagnostik auf dem Laufband durchgeführt. „Das lief recht gut. Ich bin der Meinung, wenn man das einmalig macht, kann man sich psychologisch darauf leicht einstellen.“

Mit drei Potsdamern ist der DLV auf der kürzeren Geher-Strecke vertreten. Die beste Ausgangsposition hat der WM-Fünfte von 2017 Christopher Linke, der sich mit seinem eingestellten deutschen Rekord (1:18:42 h) auf Rang sieben der Meldeliste wieder findet. Nils Brembach wird sich Richtung Top 15 orientieren, Hagen Pohle Richtung Top 20. Am stärksten aufgestellt sind die Japaner, die sogar alle drei Medaillen holen könnten. Die schnellsten Zeiten haben die Studenten-Weltmeister von 2017 und 2019, Toshikazu Yamanishi (1:17:15 h) und Koki Ikeda (1:17:25 h) vorgelegt. dpa/pam

Titelverteidiger: Eider Arevalo (Kolumbien;1:18,53 h)
Jahresschnellster: Toshikazu Yamanishi (Japan; 1:17,15 h)
Deutsche Teilnehmer: Nils Brembach, Christopher Linke, Hagen Pohle (alle SC Potsdam)
 

50 Kilometer Gehen

Yohann Diniz mit 41 Jahren in Top-Verfassung

Auch über die längste Distanz der Weltmeisterschaften sind drei deutsche Geher unterwegs. Wenn alles glatt läuft, werden die Teilnehmer gegen 3:30 Uhr nachts das Ziel erreichen. Ganz bestimmt eine neue Erfahrung für Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden), Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie) und Nathaniel Seiler (TV Bühlertal). Sollte es Carl Dohmann schaffen an seine Bestzeit (3:45:21 h) anzuknüpfen, könnte er an den Top Ten kratzen, dieses Jahr ist er allerdings noch nicht unter vier Stunden geblieben. Für seine Team-Kollegen heißt es die Kräfte gut einteilen und die bestmögliche Leistung unter außergewöhnlichen Bedingungen abrufen.

In erstaunlich starker Form ist der 41 Jahre alte Weltrekordler aus Frankreich. Yohann Diniz ist diesen Sommer die drittschnellste Zeit seiner langen Karriere (3:37:43 h) gegangen und führt damit die Weltjahresbestenliste an. Der dreimalige Europameister, der bereits 2007 seine erste WM-Medaille gewonnen hat, könnte seinen Titel von London verteidigen. Die härteste Konkurrenz kommt aus Asien: Der Chinese Qin Wang und der Japaner Yusuke Suzuki sind ihm auf den Fersen.

Titelverteidiger: Yohann Diniz (Frankreich; 3:33,12 h)
Jahresschnellster: Yohann Diniz (Frankreich; 3:37,43 h)
Deutsche Teilnehmer: Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden), Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie), Nathaniel Seiler (TV Bühlertal)
 

4x100 Meter

USA gegen Großbritannien

Sechs deutsche Sprinter konnten sich für die 4x100 Meter-Staffel empfehlen, darunter mit Joshua Hartmann (ASV Köln) und Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig) zwei sehr junge Athleten, die sich in ihrem ersten Männer-Jahr für die Weltmeisterschaften qualifizieren konnten. Die meiste Erfahrung bringt der Deutsche 100 Meter-Rekordler Julian Reus (LAC Erfurt Top Team) mit in die Staffel, für die auch der Deutsche 100-Meter-Meister Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar) nominiert wurde. Sein Vereinskollege Kevin Kranz fiel krankheitsbedingt kurzfristig aus. Man darf gespannt sein auf die Aufstellung. Das DLV-Quartett startet mit der elften Vorleistung unter 16 Nationen in die WM. Der Einzug ins Finale ist möglich.

Großbritannien wird es bei der Mission Titelverteidigung gegen die USA schwer haben. Zwar bringen die Briten die schnellste Staffel-Zeit aus 2019 mit, doch die schnellsten US-Sprinter sind noch nicht in ihrer Top-Formation gerannt. Nicht zu unterschätzen ist erneut Japan, das bei der WM in London Bronze holte.

Titelverteidiger: Großbritannien (37,47 sec)
Jahresschnellster: Großbritannien (37,60 sec)
Deutsche Teilnehmer: Patrick Domogala (MTG Mannheim), Joshua Hartmann (ASV Köln), Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar), Julian Reus (LAC Erfurt TopTeam), Marvin Schulte, Roy Schmidt (beide SC DHfK Leipzig)
 

4x400 Meter

Noch ein Triumph für Team USA?

Dass das US-amerikanische Team die Meldeliste über 4x400 Meter anführt, dürfte niemanden überraschen. Bei sechs der sieben letzten Weltmeisterschaften gewann ein US-Quartett Gold. Ausgerechnet vor zwei Jahren in London unterlagen die haushohen Favoriten jedoch Trinidad und Tobago. Auch in Doha könnten die Langsprinter aus dem karibischen Inselstaat sich als schärfste Herausforderer für die US-Boys erweisen. In 3:00,81 Minuten belegen sie den zweiten Platz in der Meldeliste. Ebenfalls zu beachten: das Team aus Jamaika, das mit 3:00,99 Minuten als drittschnellste Staffel anreist. Großbritannien, vor zwei Jahren in der Heimat mit Bronze dekoriert, hat bislang noch keine starken Zeiten geliefert. Auch die WM-Vierten aus Belgien können zwar mit Kevin und Dylan Borlee sowie dem U20-Weltmeister Jonathan Sacoor auf drei starke Läufer bauen, mit Jonathan Borlee hat der vierte Mann des Europameister-Quartetts jedoch verletzungsbedingt abgesagt. svs

Titelverteidiger: Trinidad und Tobago (2:58,12 min)
Jahresschnellster: USA, Team Texas (2:59,05 min)
Deutsche Teilnehmer: keine
 

Hochsprung

Fragezeichen hinter Mutaz Essa Barshim

Star des Gastgeberlandes sollte bei der WM eigentlich Mutaz Essa Barshim werden. Der wohl derzeit am besten veranlagte Hochspringer der Welt, der sich letztes Jahr am Weltrekord versuchte, hat in dieser Saison aber erst 2,27 Meter übersprungen. Damit gewinnt man keine Medaille. Als Titelverteidiger hat der 2,43-Meter-Springer eine Wild Card. Am stärksten präsentierten sich in der Saison Athleten aus Ost-Europa. Vize-Europameister Maksim Nedasekau (Weißrussland) führt mit 2,35 Metern die Weltbestenliste an.

Mit dieser Höhe hat Mateusz Pryzybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) bei der Heim-EM in Berlin Gold gewonnen. Mit den Erwartungen, die dieser Erfolg mit sich brachte, musste der 27-Jährige erstmal klar kommen. Nach Höhen und Tiefen in der WM-Vorbereitung stehen immerhin 2,30 Meter als Saisonbestleistung. Ab dieser Höhenregion beginnt der Kampf um die Podestplätze. Dabei sein könnten dann auch unter neutraler Flagge der EM-Dritte Ilya Ivanyuk (Russland), der Hallen-EM-Dritte Andriy Protsenko oder der Weltmeister von 2013 Bohdan Bondarenko (beide Ukraine).

Titelverteidiger: Mutaz Essa Barshim (Katar; 2,35 m)
Jahresbester: Maksim Nedasekau (Weißrussland; 2,35 m)
Deutsche Teilnehmer: Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen)
 

Stabhochsprung

Dreikampf der Sechs-Meter-Springer

Im Stabhochsprung der Männer bahnt sich ein Dreikampf zwischen den drei Sechs-Meter-Springern des Jahres an: Titelverteidiger Sam Kendricks (USA), Vize-Weltmeister Piotr Lisek (Polen) und Europameister Armand Duplantis (Schweden). Sie können alle drei konstant absolute Top-Höhen springen. Wer hat die besten Nerven, wenn es darauf ankommt? Nicht mehr ganz mithalten zu können mit den aktuellen Überfliegern scheint der 33-jährige Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich).

Die drei deutschen Starter bringen ganz unterschiedliche Ziele mit, ins Finale will das Trio auf jeden Fall. Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) möchte in die Top Fünf. Für eine Medaille muss angesichts der starken Konkurrenz schon alles perfekt laufen. Ex-Zehnkämpfer Torben Blech visiert bei seiner WM-Premiere die Top Acht an. Und der Jüngste, U23-Europameister Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen), will auf dem Weg an die Spitze Erfahrung sammeln.

Titelverteidiger: Sam Kendricks (USA; 5,95 m)
Jahresbester: Sam Kendricks (USA; 6,06 m)
Deutsche Teilnehmer: Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), Torben Blech, Bo Kanda Lita Baehre (beide TSV Bayer 04 Leverkusen)
 

Weitsprung

Duell der Überflieger

Eine bemerkenswerte Geschichte hat Titelverteidiger Luvo Manyonga. Der Südafrikaner fand nach einem Absturz mit Drogen zurück zum Sport und glänzte 2017, dem Jahr, in dem er Weltmeister wurde, mit einem Satz auf 8,65 Meter. Mit exakt dieser Weite steht der junge Kubaner Juan Miguel Echevarría, der windunterstützt schon bis auf 8,92 Meter flog, an Position eins der Welt. Die Weite brachte ihm beim Diamond League-Finale in Zürich 50.000 Dollar Sieg-Prämie ein und die Favoritenrolle bei der WM. Neben Luvo Manyonga (SB: 8,37 m) kann auch sein Landsmann Zarck Visser im Medaillenkampf mitmischen, er stellte 2019 seine Bestweite (8,41 m) ein und rangiert damit auf Platz zwei der Meldeliste. Einen Zentimeter vor dem überraschend starken Japaner Shotaro Shiroyama, Dritter der Asienmeisterschaften 2017. Für einen Sprung aufs Podest kommt auch Olympiasieger Jeff Henderson (USA) in Frage.

Titelverteidiger: Luvo Manyonga (Südafrika; 8,48 m)
Jahresbester: Juan Miguel Echevarria (Kuba; 8,65 m)
Deutsche Teilnehmer: keine
 

Dreisprung

Fallen die 18 Meter?

Um Gold wird sich ein Duell zwischen zwei US-Amerikanern entwickeln. Will Claye konnte diese Saison erstmals die 18 Meter-Marke übertreffen und zeigte 2019 mit 18,14 und 18,06 Meter bislang die einzigen beiden Sätze über die magische Marke. Schon viermal jenseits der 18 Meter ist Doppel-Olympiasieger Christian Taylor in seiner Karriere gelandet, aber noch nicht in diesem Jahr. Insofern hat der WM- und Olympia-Zweite Claye einen leichten Vorteil und könnte seinen dominierenden Landsmann diesmal schlagen. Nicht mehr so stark einzuschätzen ist ein weiterer 18 Meter-Mann im Feld: Der gebürtige Kubaner Pedro Pablo Pichardo, der seit 2017 für Portugal startet, ist jedoch ein Medaillen-Aspirant. Zum Dreifach-Erfolg der USA könnte Omar Craddock, WM-Vierter von 2015, beitragen.

Titelverteidiger: Christian Taylor (USA; 17,68 m)
Jahresbester: Will Claye (USA; 18,14 m)
Deutsche Teilnehmer: keine
 

Kugelstoßen

Kampf der starken Männer

Die Liste der 22 Meter-Stoßer wird immer länger. Neu im 22 Meter-Club sind seit diesem Jahr im Freien: der EM-Zweite Konrad Bukiwiecki (Polen; 22,25 m) und der EM-Sechste Bob Bertemes (22,22 m). Der Luxemburger verzeichnete zum Saisonende 2018 seinen ersten 21-Meter-Stoß (21,00 m) und legte in diesem Jahr eine Steigerung um über einen Meter hin. Doch knapp über 22 Meter reicht nicht mehr. 22,74 Meter ist 2019 das Maß der Dinge, das Olympiasieger Ryan Crouser vorgibt. Der US-Amerikaner ist reif für seine erste WM-Medaille. Um Gold stößt auch wieder Titelverteidiger Tom Walsh (Neuseeland; SB: 22,44 m/ PB: 22,67 m). Stark aufgetrumpft hat diesen Sommer mit 22,61 Metern auch der Hallen-WM-Vierte Darlan Romani aus Brasilien. Bei den kräftigen Drehstoßern kann es immer einen Ausrutscher nach oben geben, dieser ist auch dem WM- und Olympia-Zweiten Joe Kovacs (USA) zuzutrauen. Nicht am Start sein kann verletzungsbeding Deutschlands Kugel-Ass David Storl (SC DHfK Leipzig).

Titelverteidiger: Tomas Walsh (Neuseeland; 22,03 m)
Jahresbester: Ryan Crouser (USA; 22,74 m)
Deutsche Teilnehmer: keine
 

Diskuswurf

Daniel Stahl reif für Gold

Nach zweimal Silber bei den letzten beiden internationalen Meisterschaften, WM London und EM Berlin, könnte dem Schweden Daniel Stahl in Doha der erste Gold-Wurf gelingen. Mit 71,86 Metern steht der 27-Jährige auf Position eins der Meldeliste und gewann die Diamond League. Zudem hat er acht seiner zehn besten Würfe in diesem Jahr erzielt. Sein erster Verfolger ist Fedrick Dacres, der 2019 zum ersten Mal die 70 Meter übertroffen hat. Der WM-Vierte aus Jamaika, früher U18- und U20-Weltmeister, ist diesmal gut für einen Podestplatz. Gleiches gilt für den EM-Dritten Lukas Weißhaidinger (Österreich). Welt- und Europameister Andrius Gudzius (Litauen), aktuell nur die Nummer sechs, hat bei der Titelverteidigung eine Reihe starker Konkurrenten.

In die Top Acht wollen die DLV-Diskuswerfer. Martin Wierig dürfte durch seinen ersten deutschen Meistertitel Aufwind bekommen haben, David Wrobel kann die konstanteste Saison auf hohem Niveau anbieten. Zusammen mit Olympiasieger Christoph Harting (SCC Berlin) liegen die beiden befreundeten Magdeburger in der Starterliste auf den Rängen 15 bis 17, die Top Zwölf qualifizieren sich fürs Finale.

Titelverteidiger: Andrius Gudzius (Litauen; 69,21 m)
Jahresbester: Daniel Stahl (Schweden; 71,86 m)
Deutsche Teilnehmer: Martin Wierig, David Wrobel (beide SC Magdeburg), Christoph Harting (SCC Berlin)
 

Hammerwurf

Fortsetzung der polnischen Gold-Strähne

Im Vorfeld der WM erreichte die Disziplin keine schöne Nachricht. Der Olympiasieger von 2016 Dishold Nazarov (Tadschikistan) wurde wegen eines positiven Doping-Tests von der WM 2011 vorläufig suspendiert. Damit darf der 37-Jährige nicht in Doha starten, ein Medaillenkandidat war er dieses Jahr ohnehin nicht. Vielmehr sieht es wie schon bei der EM 2018 nach einem polnischen Doppelsieg aus. In Berlin konnte Wojciech Nowicki seinen höher gewetteten Landsmann Paweł Fajdek, der zuletzt drei WM-Titel in Serie geholt hat, schlagen. Kann Nowicki, WM-Dritter 2015 und 2017, die WM-Gold-Strähne von Fajdek stoppen? Er führt zumindest die Weltbestenliste mit 81,74 Metern vor dem Titelverteidiger an. Am nächsten kamen dem 80 Meter-Duo aus Polen im Teilnehmer-Feld dieses Jahr der Spanier Javier Cienfuegos, der unter neutraler Flagge startende Russe Denis Lukyanov und der EM-Dritte aus Ungarn Bence Halász.

Titelverteidiger: Pawel Fajdek (Polen; 79,81 m)
Jahresbester: Wojchiech Nowicki (Polen; 81,74 m)
Deutsche Teilnehmer: keine
 

Speerwurf

WM-Highlight aus deutscher Sicht

Das Speerwerfen der Männer ist aus deutscher Sicht das Highlight der WM. Keine Disziplin ist so stark besetzt, gleich vier DLV-Athleten sind am Start, da Titelverteidiger Johannes Vetter (LG Offenburg) eine Wild Card hat. Nach dem 90 Meter-Spektakel der deutschen Speerwerfer im letzten Jahr hatte man für die WM-Saison mit einer größeren Überlegenheit des DLV-Top-Trios gerechnet. Doch nur der Weltmeister aus Offenburg schaffte es kürzlich wieder über die magische 90 Meter-Marke, die stattdessen der "Linkshänder-Weltrekordler" Magnus Kirt aus Estland zweimal übertraf.

An der Marke gekratzt hat auch Vize-Europameister Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 89,65 m), der zusammen mit Vetter gute Aussichten auf einen Podestplatz hat. Leicht favorisiert ist der EM-Dritte Kirt, der mit 90,61 Metern an der Spitze der Meldeliste steht und die Diamond League gewann. Beim letzten Schlagabtausch bei "The Match" in Minsk lag dagegen Vetter vorne, der passend zum späten WM-Termin verletzungsbedingt auch erst spät zur Höchstform auflief.

Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena) konnte in dieser Saison noch nicht mit den ganz großen Weiten glänzen, er legt den Fokus vor allem auf die Olympischen Spiele 2020. Der Vierte im Bunde, Julian Weber (USC Mainz) kam unverhofft doch noch zu seiner WM-Teilnahem. Bernhart Seifert (SC Potsdam), mit 89,06 Meter die Nummer vier der Weltjahresbestenliste hatte seinen WM-Startplatz nach Form-Problemen an den Mainzer abgetreten – eine faire Geste. Das erste Ziel ist es, das DLV-Quartett komplett ins Finale zu bringen. Dort können viele Athleten um den Titel und die Medaillen werfen, so auch der Zweite der Universiade Edis Matusevičius aus Litauen oder Asienmeister Chao-Tsun Cheng  (Taiwan). Der Ausgang ist völlig offen.

Titelverteidiger: Johannes Vetter (LG Offenburg, 89,89 m)
Jahresbester: Magnus Kirt (Estland; 90,61 m)
Deutsche Teilnehmer: Johannes Vetter (LG Offenburg), Thomas Röhler (LC Jena), Andreas Hofmann (MTG Mannheim), Julian Weber (USC Mainz)
 

Zehnkampf

Kevin Mayer unschlagbar?

Gold scheint für Kevin Mayer reserviert. Der Weltrekordler aus Frankreich ist den Resultaten nach teils noch besser in Form als bei seiner Fabel-Marke von 9.126 Punkten 2018 in Talence (Frankreich). Einzel-Bestleistungen über 110 Meter Hürden (13,55 sec) und im Kugelstoßen mit für einen Zehnkämpfer gigantischen 17,08 Meter sprechen dafür. Einen kompletten Mehrkampf hat der Titelverteidiger neben den Einzel-Tests in diesem Jahr noch nicht absolviert. Aber schon bei der EM in Berlin war er als sicherer Europameister gehandelt worden, ehe drei ungültige Versuche im Weitsprung das verhinderten.

Sollte der Franzose irgendwo patzen, könnte der Olympia-Dritte Damian Warner bereit stehen. Der sprintstarke Kanadier zeigte in Götzis (Österreich) mit 8.711 Punkten den bislang besten Zehnkampf des Jahres.  Danach kommen in der Mitfavoriten-Liste bereits die DLV-Athleten Niklas Kaul (USC Mainz) und Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied), die als U23-Europameister (Kaul) und WM-Dritter (Kazmirek) anreisen. Zu den Kontrahenten um die Medaillen zählen unter anderen der EM-Zweite Ilya Shkurenyov (Russland) und der Hallen-WM-Dritte Maicel Uibo (Estland). Für Tim Nowak (SSV Ulm 1846) geht es bei seinem ersten WM-Start vor allem um Erfahrung.

Titelverteidiger: Kevin Mayer (Frankreich; 8.768 Punkte)
Jahresbester: Damian Warner (Kanada; 8711 Punkte
Deutsche Teilnehmer: Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied), Niklas Kaul (USC Mainz), Tim Nowak (SSV Ulm 1846)
 

4x400 Meter Mixed

WM-Premiere mit DLV-Staffel

Zum ersten Mal überhaupt steht bei Weltmeisterschaften eine 4x400-Meter-Mixed-Staffel auf dem Wettkampfplan. Die Goldmedaille bei der Generalprobe, den World Relays in Yokohama (Japan) im Mai, ging wie so oft bei Staffelwettkämpfen an das Team aus den USA. Die Weltjahresbestenliste führt jedoch Polen mit 3:15,46 Minuten aus dem Vorlauf der World Relays an. Die zweitschnellste Zeit des Jahres lief mit 3:15,75 Minuten bereits Ende April ein Quartett aus Bahrain – ausgerechnet in Doha. Auch Kanada, Kenia und Italien, die bei den World Relays die Plätze zwei bis vier belegten, sind stark einzuschätzen. Das DLV-Team landete in Yokohama auf dem siebten Platz, die Saisonbestleistung von 3:16,90 Minuten datiert aus dem Vorlauf der World Relays. Die Athleten, die in Doha von Bundestrainer Edgar Eisenkolb betreut werden, haben sich vorgenommen, bei der WM-Premiere der neuen Disziplin in die Top Acht zu kommen. svs

Jahresbeste: Polen (3:15,46 min)
Deutsche Teilnehmer: Luna Bulmahn (VfL Eintracht Hannover), Karolina Pahlitzsch (SV Preußen Berlin), Nelly Schmidt (LT DSHS Köln), Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund), Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), Tobias Lange (TSV Bayer 04 Leverkusen)

Mehr:

Die große WM-Vorschau: Alle Wettbewerbe der Frauen

WM Doha 2019

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