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Laura Muir will endlich eine Medaille

2017 könnte das Jahr der britischen Mittelstrecklerin Laura Muir werden. Mit einem neuen britischen Hallenrekord hat sie über 5.000 Meter bereits ein Ausrufezeichen gesetzt.
Christian Fuchs

Das war ein Wort: In einer Zeit von 14:49,12 Minuten blieb Laura Muir kurz nach dem Jahreswechsel in Glasgow gleich 14 Sekunden unter der alten Bestmarke von Liz McColgan, deren britischer Hallenrekord 25 Jahre Bestand hatte.

Es war nicht ihr erster Rekordlauf. Im vergangenen Sommer verbesserte die 23-Jährige den britischen Rekord über 1.500 Meter der Doppel-Olympiasiegerin Kelly Holmes gleich zweimal. 3:55,22 Minuten lief sie schließlich als neue Bestzeit bei ihrem Diamond League-Sieg in Paris (Frankreich). Keine andere Athletin war in der letzten Freiluft-Saison schneller. Für ihre konstant guten Leistungen in der Diamond League wurde die Schottin mit dem Gewinn der Diamond Trophy belohnt.

Medaillenpläne für 2017

Für das neue Leichtathletik-Jahr hat sich Laura Muir viel vorgenommen. Sie will es bei einem Großereignis auf das Podest schaffen, was ihr als Olympia-Siebte noch verwehrt geblieben war. „In den letzten Jahren bin ich immer an den Medaillen vorbeigeschrammt, aber dieses Jahr kann ich den Sprung schaffen.“

Bei der Hallen-Europameisterschaft in Belgrad (Serbien) peilt die Britin im März einen Doppelstart über 1.500 und 3.000 Meter an: „Das wird harte Arbeit für die Beine, aber der Zeitplan gibt es her. Ich denke, ich kann auf beiden Strecken vorne mitmischen.“

Die heimische Weltmeisterschaft in London könnte zu ihrer ganz großen Bühne werden. Auch dort plant Laura Muir zwei Starts, dann über 1.500 und 5.000 Meter. Die Unterstützung des heimischen Publikums ist ihr im Olympiastadion gewiss.

Mit der richtigen Taktik reif für Medaillen

Dass es ihr nicht an Mut fehlt, zeigte Laura Muir im Olympia-Finale in Rio de Janeiro (Brasilien). Sie war bereit, um den Sieg zu kämpfen. Als die Äthiopierin Genzebe Dibaba und die spätere Olympiasiegerin Faith Kipyegon (Kenia) eingangs der letzten Runde attackierten, ging sie mit.

Doch die beiden Afrikanerinnen ließen ihr keine Chance, am Ende zahlte sie noch Lehrgeld für den Angriff und wurde auf den letzten 200 Metern, sichtlich auf die Zähne beißend, von Platz drei auf die Sieben durchgereicht. „Ich wollte Gold, ich bedaure nichts“, sagte sie rückblickend.

Dass für Laura Muir die Zeit für eine internationale Medaille reif ist, findet auch Liz McColgan, die ihr sogar eine 5.000 Meter-Zeit um 14:30 Minuten zutraut: „Sie ist Weltklasse. Mit der richtigen Renntaktik wird sie auch ein paar Medaillen gewinnen.“

Trainer hat Talent früh erkannt

Ihr Trainer Andy Young ahnte übrigens schon vor wenigen Jahren, welchen Rohdiamanten er da unter seinen Fittichen hatte. Er schrieb vor vier Jahren in einem E-Mail davon, dass er die nächste „Kelly Holmes oder Paula Radcliffe“ betreue. Platz drei bei der U23-EM über 1.500 Meter war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch folgen könnte.

Jetzt sagt der Coach, nachdem Laura Muir ihren Weg in die Weltspitze gegangen ist: „2017 ist jetzt das erste Mal, dass wir erwarten können, dass sie vorne mit dabei ist.“ Dabei baut er keinen allzu großen Druck auf: Sie müsse nicht unbedingt gewinnen. Dass Laura Muir aber in Belgrad und London Medaillenansprüche anmelden kann und will, steht außer Frage.

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