Keshia Kwadwo hat am Donnerstag in Tampere für die beste deutsche 100-Meter-Platzierung bei einer U20-WM seit dem Jahr 2000 gesorgt: In 11,41 Sekunden schrammte sie als Vierte nur knapp an einer Medaille vorbei.
Nach dem Zieleinlauf schwankte Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01) zwischen Stolz und Enttäuschung – und zunächst war es die Enttäuschung, die überwog: Sie hatte gerade in 11,41 Sekunden um vier Hundertstel die Bronzemedaille verpasst, die sich in 11,37 Sekunden die Britin Kristal Awuah schnappte. Vorne schob sich überraschend die erst 16 Jahre junge Jamaikanerin Briana Williams in 11,13 Sekunden an Top-Favoritin Twanisha Terry (USA; 11,16 sec) vorbei. Diese hatte im Halbfinale noch den Meisterschaftsrekord auf 11,03 Sekunden geschraubt.
„Ich habe den Start voll verschlafen“, ärgerte sich Keshia Kwadwo, die mit ihrer Saison-Bestzeit von 11,35 Sekunden im Vorfeld der Titelkämpfe die Nummer vier des Wettbewerbs gewesen war und diesen Platz nun bestätigte. Natürlich hatte sie da mit dem Podium geliebäugelt, wenngleich sie aufgrund ihrer Rolle als Medaillenkandidatin, als Geburtstagskind (sie wurde am Dienstag 19) und als Teamkapitänin "richtig anstrengende Tage" hinter sich hatte. Ein wenig Stolz schwang dann aber doch mit, als sie die Titelkämpfe mit ihrer ersten WM 2015 in Cali (Kolumbien) verglich: „Da bin ich Achte geworden, heute Vierte“, bilanzierte sie.
Wie stark ihr Auftritt war, zeigt auch ein Blick auf die vergangenen Titelkämpfe: Keshia Kwadwo sorgte in Tampere für die beste deutsche 100-Meter-Platzierung bei einer U20-WM seit 18 Jahren. 2000 hatte Katchi Habel in 11,39 Sekunden Silber hinter Veronica Campbell-Brown (Jamaika; 11,13 sec) gewonnen. Trost spendet zudem die Tatsache, dass die 19-Jährige noch einige Highlights vor sich hat. „Dafür dann mit der Staffel!“ gibt sie den Medaillenkurs für ihren zweiten Wettbewerb in Tampere vor. Und anschließend wartet für sie ja auch noch die EM in Berlin (7. bis 12. August). Hier ist die Wattenscheiderin bereits für die Staffel nominiert.
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