| EM 2016 Amsterdam

Große EM-Vorschau – Die Wettbewerbe der Frauen

Es ist zugleich die Olympia-Generalprobe und das Kräftemessen der besten Leichtathleten des Kontinents: Bei den Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande: 6. bis 10. Juli) werden in den kommenden Tagen die Weichen für Rio gestellt. leichtathletik.de blickt in einer großen Vorschau auf alle Wettbewerbe voraus. Heute: die Entscheidungen der Frauen.
Jan-Henner Reitze

<link btn>EM 2016 Amsterdam kompakt 

100 Meter

Vor heimischem Publikum wäre alles andere als die erfolgreiche Titelverteidigung von Dafne Schippers eine Überraschung. Die Niederländerin ist mittlerweile auf Augenhöhe mit den Sprinterinnen aus den USA und der Karibik. Die kontinentalen Titelkämpfe werden wohl ein goldenes Warmlaufen für Rio. Etablierte Sprinterinnen wie Ivet Lalova-Collio (Bulgarien) oder Asha Philip (Großbritannien) zählen zum Kreis der Anwärterinnen aufs Podium. Die DLV-Starterinnen Tatjana Pinto und Rebekka Haase haben Chancen auf den Endlauf.

Titelverteidigerin: Dafne Schippers (Niederlande; 11,12 sec)
Jahresbeste: Dafne Schippers (Niederlande; 10,83 sec)
Deutsche Teilnehmer: Tatjana Pinto (LC Paderborn; 11,19 sec), Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 11,21 sec)

200 Meter

Die Weltmeisterin verzichtet. Dafne Schippers konzentriert sich mit Blick Richtung Rio auf die 100 Meter. Die Zweite in Europa in diesem Jahr ist mit Libania Grenot (Italien) eine 400-Meter-Spezialistin, die in Amsterdam auch nur über die längste Sprintstrecke unterwegs ist. Damit führt eine Athletin knapp die Meldeliste an, die nicht nur mit ihren schnellen Zeiten, sondern auch mit ihren lockeren Sprüchen Spaß macht: Gina Lückenkemper, die als Ziel für ihren ersten EM-Aufritt bei den "Großen" das Finale ausgegeben hat. Mit Dina Asher-Smith hat eine andere mit 20 Jahren ebenfalls junge Sprinterin als WM-Fünfte schon mehr internationale Erfahrung und mit 22,07 Sekunden die deutlich schnellere Bestzeit. Lisa Mayer und Nadine Gonska stehen auch vor ihrer internationalen Feuertaufe.

Titelverteidigerin: Dafne Schippers (Niederlande; 21,93 sec)
Jahresbeste: Dafne Schippers (Niederlande; 22,03 sec)
Deutsche Teilnehmer: Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund; 22,67 sec), Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen; 22,87 sec), Nadine Gonska (MTG Mannheim; 23,03 sec)

400 Meter

Die Jahresschnellste Französin Floria Guei ist bisher bei Welt- und Europameisterschaften mehrfach knapp an den Finals vorbeigelaufen. In Amsterdam soll sich das ändern. In Schwung kommt auch Titelverteidigerin Libania Greont (Italien). Nie abschreiben sollte man die Britin Christine Ohuruogu, die in diesem Sommer aber noch nicht unter 52 Sekunden geblieben ist. Der Deutsche Meisterin Ruth Sophia Spelmeyer ist das erstmals gelungen. Der erste Solo-Auftritt bei einer großen internationalen Freiluft-Meisterschaft ruft eine Mischung aus Aufregung und Vorfreude bei der 25-Jährigen hervor, die diese Emotionen positiv auf der Bahn umsetzen will.

Titelverteidigerin: Libania Grenot (Italien; 51,10 sec)
Jahresbeste: Floria Guei (Frankreich; 50,84 sec)
Deutsche Teilnehmer: Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg; 51,92 sec)

800 Meter

Fünf Athletinnen reisen mit Zeiten unter zwei Minuten an: Darunter mit der Jahresschnellesten Renelle Lamote und Justine Fedronic zwei Französinnen und mit Nataliya Pryshchepa und Nataliya Lupu zwei Ukrainerinnen. Einige großen Namen fehlen in der Startliste, zum Beispiel Titelverteidigerin Maryna Arzamasova (Weißrussland) oder die momentan schnellste Britin Lynsey Sharp. Für eine Steigerung gut ist Hallen-Europameisterin Selina Büchel (Schweiz). Auf das Finale lauern Christina Hering und Trainingspartnerin Fabienne Kohlmann. Die Vorzeichen sind unterschiedlich: Christina Hering hat den besten Saisonstart ihrer jungen Karriere hingelegt. Fabienne Kohlmann musste den Einstieg wegen Achillessehnenproblemen mehrfach verschieben, bestand aber zuletzt einen Härtetest mit drei Rennen innerhalb von fünf Tagen. Besondere Aufmerksamkeit wird Doping-Kronzeugin Yuliya Stepanova bekommen, die unter neutraler Flagge startet und in diesem Jahr noch kein Rennen absolvieren konnte.

Titelverteidigerin: Maryna Arzamasova (Weißrussland; 1:58,15 min)
Jahresschnellste: Renelle Lamote (Frankreich; 1:58,01 min)
Deutsche Teilnehmer: Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:00,37 min), Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr 2:00,49 min)

1.500 Meter

Eine der ganz erfolgreichen Athletinnen der Gastgeber hat in diesem Sommer noch kein Rennen absolviert. Wegen einer Oberschenkelverletzung sagte Sifan Hassan ihre bisher geplanten Starts ab. Ist die Titelverteidigerin fit, könnte es dennoch für ganz vorne reichen. Die deutlich schnellste Zeit der gemeldeten Athletinnen hat die Polin Angelika Cichocka im Gepäck, die sich in Stockholm (Schweden) in 4:03,25 Minuten durchgesetzt hatte. Im von den Vorleistungen her ausgeglichenen Feld kann Maren Kock in den Kampf um die Finalplätze eingreifen.

Titelverteidigerin:
Sifan Hassan (Niederlande; 4:04,18 min)
Jahresbeste: Laura Muir (Großbritannien; 4:00,53 min)
Deutsche Teilnehmer: Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg; 4:09,33 min)

5.000 Meter

Auf dem Papier sieht es nach einem Zweikampf zwischen der Jahresschnellsten Yasemin Can (Türkei) und der Schwedin Meraf Bahta aus, die beide schon deutlich unter 15 Minuten geblieben sind. Ihre Premiere im DLV-Dress feiert die gerade eingebürgerte Fate Tola Geleto, die auf die Bahn ausgewichen ist, weil das Startrecht für Deutschland für eine Nominierung für den Olympia-Marathon zu spät kam. Maren Kock ist wie schon in den Jahren 2012 und 2014 über 5.000 Meter nominiert, diesmal aber erstmals auch über 1.500 Meter.

Titelverteidigerin: Meraf Bahta (Schweden; 15:31,39 min)
Jahresbeste: Yasmin Can (Türkei;14:37,61 min)
Deutsche Teilnehmer: Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg; 15:24,73 min), Fate Tola Geleto (LG Braunschweig; 15:30,35 min) 

10.000 Meter

Im Alter von 40 Jahren holte Jo Pavey in Zürich ihren ersten großen Titel – und ist damit die älteste Europameisterin in der Geschichte. Im Alter von 42 ist sie wieder im Feld, das zum einen weitere erfahrene Athletinnen wie die Portugiesin Dulce Felix bereit hält. Zum anderen wollen einige eingebürgerte Afrikanerinnen um die Medaillen mitkämpfen, zum Beispiel die gebürtigen Äthiopierinnen Almensch Belete (Belgien) oder Trihas Gebre (Spanien). Als Jahresschnellste steht – wie über 5.000 Meter – die Türkin Yasemin Can in der Meldeliste. Der Zeitplan lässt ein Doppelstart durchaus zu.

Titelverteidigerin: Jo Pavey (Großbritannien; 32:22,39 min)
Jahresbeste: Yasemin Can (Türkei; 31:30,58 min)
Deutsche Teilnehmer: keine

Halbmarathon

Am stärksten aufgestellt sind die Teams aus Portugal und Italien, mit gleich reihenweise Athletinnen mit Bestzeiten unter 1:10 Stunden. In diesem Jahr ist es erst einer europäischen Athletin gelungen, diese Zeit zu unterbieten: Der Französin Christelle Daunay, die aber nicht gemeldet ist. Im ausgeglichenen Feld wird eine kluge Renneinteilung gefragt sein. Der erstmals im Rahmen einer EM ausgetragene Halbmarathon inklusive Teamwertung ist eine Bereicherung des Programms und für DLV-Starterinnen wie Franziska Reng, Isabell Teegen oder Melina Tränkle eine willkommene internationale Bewährungsprobe. Anja Scherl und Anna Hahner holen Schwung für den Olympia-Marathon. Katharina Heinig dürfte wegen der unglücklich verpassten Norm beim winterlichen Zürich-Marathon mit Wut im Bauch ins Rennen gehen.

Titelverteidigerin: Erstmals im Programm
Jahresbeste: Christelle Daunay (Frankreich; 1:09:55 h)
Deutsche Teilnehmer: Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg; 1:11:17 h), Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg; 1:12:33 h), Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt; 1:12:55 min), Anna Hahner (run2sky.com; 1:13:48 h), Isabell Teegen (SC Rönnau 74; 1:13:52 h), Melina Tränkle (LG Region Karlsruhe; 1:14:07 h)

100 Meter Hürden

Die drei Medaillen-Gewinnerinnen der EM in Zürich vor zwei Jahren haben wieder gute Chancen, vorne mitzumischen: Tiffany Porter (Großbritannien), Cindy Billaud (Frankreich) und Cindy Roleder. Als Jahresschnellste reist Alina Talay (Weißrussland) an, die auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2012 den Europameistertitel ersprintet hatte. Mit ihren Zeiten ebenfalls unter den Top Ten der Meldeliste sind Nadine Hildebrand und Pamela Dutkiewicz. Nicht nur um die Medaillen, auch um die Finalstartplätze ist ein enges Rennen vorprogrammiert. Durchsetzen wird sich, wer seine Leistung auf den Punkt abrufen kann.

Titelverteidigerin: Tiffany Porter (Großbritannien; 12,76 sec)
Jahresbeste: Alina Talay (Weißrussland; 12,63 sec)
Deutsche Teilnehmer: Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen; 12,79 sec), Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig; 12,84 sec), Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01; 12,85 sec)

400 Meter Hürden

Die Titelverteidigerin und Jahresschnellste Eilidh Doyle ist nur im EM-Aufgebot der britischen 4x400-Meter-Staffel. Weltmeisterin Zuzana Hejnova (Tschechische Republik) konnte bisher noch keine Topzeit abliefern. Wenn es um etwas geht und die 29-Jährige am Start steht, darf man sie aber nicht aus den Augen lassen. Ihre deutliche Steigerung auf 54,92 Sekunden möchte die Schweizerin Lea Sprunger bestätigen. Bei ihrer ersten großen internationalen Meisterschaft will Jackie Baumann jede Runde wie ein Finale angehen.

Titelverteidigerin: Eilidh Doyle (Großbritannien; 54,48 sec)
Jahresbeste: Eilidh Doyle (Großbritannien; 54,53 sec)
Deutsche Teilnehmer: Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen; 56,19 sec)

3.000 Meter Hindernis

Bleibt der EM-Titel in deutscher Hand? Gesa Felicitas Krause hat beste Aussichten Nachfolgerin von Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) zu werden, die Mutter geworden ist. Die Frankfurterin ist so gut in Form wie noch nie und führt die Jahresliste klar an. Ihre Steigerung über 1.500 Meter auf 4:06,99 Minuten zeigt auch, dass die WM-Dritte für ein hohes Tempo zum Schluss gerüstet ist. Auf dem Papier kommen die stärksten Konkurrentinnen mit Charlotta Fougberg (Schweden) und Sandra Eriksson (Finnland) aus Skandinavien. Die Deutsche rechnet mit weiteren Widersacherinnen bei ihrer Mission Gold. Maya Rehberg und Jana Sussmann kämpfen um den Finaleinzug.

Titelverteidigerin: Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus; 9:29,43 min)
Jahresschnellste: Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt; 9:22,33 min)
Deutsche Teilnehmer: Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt; 9:22,33 min), Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB; 9:39,18 min), Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg; 9:43,56 min)

4x100 Meter

In 42,00 Sekunden hat die DLV-Staffel in Regensburg eine Fabelzeit auf die Bahn gezaubert. Gelingt es dem schnellsten DLV-Quartett seit der Wiedervereinigung, diese Zeit zu bestätigen, ist mindestens eine Medaille drin. Die genaue Zusammensetzung entscheidet sich vor Ort, auch die nicht explizit aufgeführten 200-Meter-Starterinnen Gina Lückenkemper, Lisa Mayer und Nadine Gonska können zum Einsatz kommen. Erst einmal gilt es für das Team, wie immer in der Sprintstaffel, den Stab sicher durch die Stadionrunde zu transportieren. Das war im Vorlauf der EM in Zürich nicht gelungen. In den Kampf um die Medaillen können auch die Ukrainerinnen, Britinnen und Französinnen eingreifen. Besonders motiviert wird vor heimischer Kulisse das Quartett der Gastgeber um Dafne Schippers an den Start gehen.

Titelverteidiger: Großbritannien (42,24 sec)
Jahresbeste: Deutschland (42,00 sec)
Deutsche Teilnehmer: Tatjana Pinto (LC Paderborn), Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge), Alexandra Burghardt (MTG Mannheim), Yasmin Kwadwo (MTG Mannheim), Jania Kölsch (LC Paderborn)

4x400 Meter

Die EM wird eine erste Standortbestimmung, bei der auch die Aussichten der Teams in Richtung Olympia abschätzbar werden. Das DLV-Quartett hat sich in Regensburg mit einer Zeit von 3:29,66 Minuten positioniert. Für den Endlauf in Amsterdam könnte eine Zeit in diesem Bereich durchaus reichen. Realistisches Ziel ist eine Steigerung. Im Kampf um die Medaillen sind andere Nationen erste Anwärterinnen, von Großbritannien über Frankreich bis hin zur Ukraine.

Titelverteidigerin: Frankreich (3:24,27 min)
Jahresbeste: Großbritannien (3:28,62 min)
Deutsche Teilnehmer: Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg), Friederike Möhlenkamp (LT DSHS Köln), Laura Müller (LC Rehlingen), Lara Hoffmann (LT DSHS Köln), Daniela Ferenz (LG Neckar/Enz)

Hochsprung

Die spanische "Miss Hochsprung" Ruth Beitia gehört auch mit 37 Jahren noch zu den Medaillen-Anwärterinnen. Damit es mit dem dritten Titel in Folge gelingt, muss aber eine Steigerung der Jahresbestleistung von 1,93 Meter her. Europas Jahresbeste Kamila Lićwinko (Polen) fehlt in der Meldeliste. In den Kampf um den Sieg wollen stattdessen die Kroatin Ana Simic oder die Italienerin Alessia Trost eingreifen. Marie-Laurence Jungfleisch hatte zuletzt wieder ansteigende Form bewiesen. Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen soll eine Jahresbestleistung jenseits der bisherigen 1,93 Meter für Rückenwind sorgen.

Titelverteidigerin: Ruth Beita (Spanien; 2,01 m)
Jahresbeste: Kamila Lićwinko (Polen; 1,99 m)
Deutsche Teilnehmer: Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart; 1,93 m)

Stabhochsprung

Im Höhenrausch sind in der laufenden Saison die Griechinnen Ekateríni Stefanídi und Nikoléta Kiriakopoúlou sowie die Schweizerin Nicole Büchler, die Gold, Silber und Bronze unter sich ausmachen könnten. Etwas dagegen hat Martina Strutz, die erstmals seit 2011 wieder 4,70 Meter überwunden hat, die EM aber aus dem Training heraus bestreitet. Wenn die Leistung auf den Punkt kommt, kann auch Lisa Ryzih in den Kampf um Edelmetall eingreifen. Ihre Premiere bei einer großen Meisterschaft der Aktiven feiert Annika Roloff, die sich damit selbst für ihr jahrelanges hartnäckiges Training belohnt.

Titelverteidigerin: Anzhelika Sidorova (Russland; 4,65 m)
Jahresbeste: Ekateríni Stefanídi (Griechenland; 4,86 m)
Deutsche Teilnehmer: Martina Strutz (Schweriner SC; 4,70 m), Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen; 4,65 m), Annika Roloff (MTV 49 Holzminden; 4,60 m)

Weitsprung

In ihren vier Wettkämpfen des Sommers ist Ivana Spanovic (Serbien) immer 6,88 Meter oder weiter gesprungen. Eine solche Stabilität auf hohem Niveau bringt keine andere Athletin mit. Zum Favoritenkreis gehören auch die Türkin Karin Melis Mey oder die Britin Shara Proctor. Potential für Edelmetall hat auch Aufsteigerin Alexandra Wester. Schon an einer EM-Medaille geschnuppert hat Malaika Mihambo, die nach einem verspäteten Saisoneinstieg auch noch die Olympia-Norm (6,70 m) abhaken will. Diese Marke hat auch Nadja Käther im Visier. Die Jahresbeste Sosthene Moguenara kann verletzungsbedingt nicht antreten.

Titelverteidigerin: Eloyse Lesueur (Frankreich; 6,85 m)
Jahresbeste: Sosthene Moguenara (LAZ Saarbrücken; 7,16 m)
Deutsche Teilnehmer: Alexandra Wester (ASV Köln; 6,79 m), Nadja Käther (Hamburger SV; 6,63 m), Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,62 m)

Dreisprung

Die Griechin Paraskeví Papahrístou führt die Jahresbestenliste mit 14,73 Meter deutlich an. Diese Weite war allerdings ein Ausreißer nach oben. Ansonsten hat die 27-Jährige Weiten im Bereich um 14,20 Meter angeboten, wie eine Reihe weiterer Athletinnen. Dazu zählen auch Kristin Gierisch und Jenny Elbe. Beide wollen in den Endkampf und gelingt ihnen im passenden Moment ein Ausreißer nach oben, kann es auch aufs Podium gehen. Kristin Gierisch ist das bei der Hallen-WM schon gelungen.

Titelverteidigerin: Olha Saladukha (Ukraine; 14,73 m)
Jahresbeste: Paraskeví Papahrístou (Griechenland; 14,73 m)
Deutsche Teilnehmer: Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,31 m), Jenny Elbe (Dresdner SC 1898; 14,28 m)

Kugelstoßen

Mit ihrem Sieg bei den Deutschen Meisterschaften hat sich Christina Schwanitz wieder zurück an der europäischen Spitze gemeldet. Nach einer Schulterverletzung ist die Form aber noch nicht wieder so gut wie im Traumjahr 2015. Die EM ist eine Zwischenstation auf dem Weg nach Rio und eine erfolgreiche Titelverteidigung würde Selbstbewusstsein bringen. Neben der Weltmeisterin hat mit Anita Marton (Ungarn) bisher nur eine weitere Athletin die 19 Meter übertroffen. Nach einem schwierigen Saisonbeginn hat Lena Urbaniak zurück in die Spur gefunden. Das Finale ist drin. Ihre Nominierung beweist Sara Gambetta, dass sie mit der Spezialisierung auf das Kugelstoßen die richtige Entscheidung getroffen hat.  

Titelverteidigerin: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 19,90 m)
Jahresbeste: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 19,49 m)
Deutsche Teilnehmer: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 19,49 m), Lena Urbaniak (LG Filstal; 18,02 m), Sara Gambetta (SC DHfK Leipzig; 17,84 m)

Diskuswurf

Olympiasiegerin Sandra Perkovic ist der Konkurrenz auch in diesem Jahr bisher voraus. Wenn alles normal läuft, dürfte der Kroatin die Titelverteidigung gelingen. Allen voran die DLV-Diskuswerferinnen wollen es der ungeschlagenen Seriensiegerin des Sommers aber so schwer wie möglich machen, auch wenn Amsterdam nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Rio ist. Julia Fischer könnte schonmal testen, wie es sich anfühlt, eine internationale Medaille zu gewinnen. Nadine Müller und Shanice Craft kennen dieses Gefühl schon, und können nicht genug davon bekommen. Starke Konkurrentin im Kampf um Edelmetall: Die EM-Zweite von Zürich Melina Robert-Michon (Frankreich).

Titelverteidigerin: Sandra Perkovic (Kroatien, 71,08 m)
Jahresbeste: Sandra Perkovic (Kroatien; 70,88 m)
Deutsche Teilnehmer: Julia Fischer (SCC Berlin; 68,49 m), Nadine Müller (SV Halle; 65,79 m), Shanice Craft (MTG Mannheim; 64,62 m)

Hammerwurf

Bei Europameisterschaften hat Betty Heidler schon alles erlebt – vom Titel bis hin zum Aus in der Qualifikation. Wie wäre es diesmal mit einer Silber- oder Bronzemedaille? Diese Farben fehlen der 32-Jährigen noch, die in ihrer Abschiedssaison zuletzt stabile Würfe gezeigt hat. Im Kampf um den Titel ist Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk (Polen) ein Kaliber für sich, die in fünf Wettkämpfen des Sommers weiter als 78 Meter geworfen hat. Von dem Ziel einer ersten internationalen Medaille wird Kathrin Klaas angetrieben, die dafür aber ihre leichten Verletzungsprobleme in den Griff bekommen muss. Charlene Woitha gibt ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft.

Titelverteidigerin: Anita Wlodarczyk (Polen; 78,76 m)
Jahresbeste: Anita Wlodarczyk (Polen; 79,61 m)
Deutsche Teilnehmer: Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt; 75,46 m), Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt; 71,78 m), Charlene Woitha (SCC Berlin, 70,98 m)

Speerwurf

Eine Handvoll Athletinnen hat in der laufenden Saison schon eine große Weite erzielt. Zuletzt die tschechische Olympiasiegerin Barbora Spotakova oder die Deutsche Meisterin Christin Hussong. In mehr als einem Wettkampf hat aber noch keine Werferin die 65 Meter übertroffen. Wer erwischt den passenden Wurf am Finaltag? Dafür gibt es eine Reihe von Kandidatinnen, zu denen auch Weltmeisterin Katarina Molitor und die Europameisterin von 2010 Linda Stahl gehören. Beide haben eine zusätzliche Motivation oder zusätzlichen Druck – sie müssen sich noch einmal für ein Olympia-Ticket beweisen.

Titelverteidigerin: Barbora Spotakova (Tschechische Republik; 64,41 m)
Jahresbeste: Barbora Spotakova (Tschechische Republik; 66,87 m)
Deutsche Teilnehmer: Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 66,41 m), Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen; 63,10 m), Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen; 62,86 m)

Siebenkampf

Unter den bekannten Namen der Meldeliste sind eher die Athletinnen, bei denen es bisher noch nicht so gelaufen ist und die noch Nachholbedarf in Richtung Rio haben. Titelverteidigerin Antoinette Nana Djimou (Frankreich) will nach 6.104 Punkten in Götzis (Österreich) zulegen. Die WM-Vierte Nadine Broesen (Niederlande) konnte in diesem Sommer noch keinen Siebenkampf in Angriff nehmen. Die Jahresbesten Jessica Ennis-Hill (Großbritannien) und Laura Ikauniece-Admidiņa (Lettland) verzichten dagegen auf einen EM-Start, genau wie die besten DLV-Siebenkämpferinnen um Carolin Schäfer (TV Friedrichstein). Die deutschen Farben vertritt Anna Maiwald, die in Richtung ihrer Bestleistung (6.111 Punkte) kommen möchte.

Titelverteidigerin: Antoinette Nana Djimou (Frankreich; 6.551 Punkte)
Jahresbeste: Jessica Ennis-Hill (Großbritannien; 6.733 Punkte)
Deutsche Teilnehmer: Anna Maiwald (TSV Bayer 04 Leverkusen; 6.008 Punkte)

Mehr:

<link news:48469>Große EM-Vorschau – Die Wettbewerbe der Männer

<link btn>EM 2016 AMSTERDAM KOMPAKT

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024