| Die Finals 2019

DM Berlin Tag 2 – Männer: Andreas Hofmann verteidigt seinen Titel

Vor 34.350 Zuschauern im Olympiastadion von Berlin hat Vize-Europameister Andreas Hofmann am Sonntag in einem spannenden letzten Durchgang seinen Titel im Speerwurf verteidigt. Zurück an der nationalen Spitze meldete sich der Ex-Weltmeister im Stabhochsprung Raphael Holzdeppe.
Pamela Lechner

<link termine top-events dm-2019-berlin btn>DM 2019 Berlin live

Constantin Preis verpasst WM-Norm hauchdünn

Mit einem starken Endspurt nach der letzten Hürde holte sich der Deutsche U23-Meister Constantin Preis (VfL Sindelfingen) auch den DM-Titel bei den Erwachsenen über 400 Meter Hürden. Die Siegerzeit wird er mit gemischten Gefühlen betrachtet haben: 49,32 Sekunden – persönliche Bestzeit und deutsche Jahresbestzeit, aber um zwei Hundertstel an der WM-Norm für Doha vorbei. Wie der Sieger hatte schon Luke Campbell ausgesehen, dem nach einem rasanten Start am Ende jedoch die Kraft ausging. Silber für den Titelverteidiger mit 49,56 Sekunden. Bronze holte sein Trainings- und Vereinskollege Joshua Abuaku (49,75 sec). Mit dem Berliner Emil Agyekum (49,99 sec) blieb ein vierter Athlet erneut unter 50 Sekunden.

Eins stand schon vor dem Finale über 400 Meter flach fest. Der Sieger wird nicht wie in den vergangenen drei Jahren Johannes Trefz (TSV Gräfelfing) heißen. Der Triple-Sieger sagte seinen DM-Start am Freitag verletzungsbedingt ab. Der Weg war frei für einen neuen Deutschen Meister. Und diese Gelegenheit nutzte U23-Staffel-Europameister Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund), der auf der Zielgeraden den Turbo zündete und sich den Sieg nicht mehr nehmen ließ. Erstmals blieb er unter der magischen 46-Sekunden-Marke und holte sich in 45,86 Sekunden den Titel. "Ich wusste, dass es schnell werden kann. Aber mit einer Medaille habe ich nicht geliebäugelt", sagte Manuel Sanders. Auf den weiteren Plätzen folgten Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz; 46,12 sec) und Tobias Lange (TSV Bayer 04 Leverkusen; 46,27 sec).

Steven Müller beendet Wattenscheider Siegesserie

Im Halbfinale über 200 Meter hatte Steven Müller (LG ovag Friedberg-Fauerbach) die WM-Norm für Doha mit Bestzeit von 20,42 Sekunden nur um zwei Hundertstel verfehlt, im Finale wurde es nicht ganz so schnell. Aber schnell genug für den Titel. Er holte in 20,63 Sekunden den Sieg, der seit 2011 erstmals nicht an den TV Wattenscheid in Form von Julian Reus oder Robin Erewa ging, die beide verletzt nicht angetreten waren. Silber gewann Patrick Domogala (MTG Mannheim; 20,77 sec) in Saisonbestzeit. Zu Bronze rannte der U20-Vize-Europameister Elias Goer (Sprintteam Wetzlar) mit neuer Bestmarke von 20,88 Sekunden.

"Es fühlt sich super, dass ich meine Qualität hier bestätigen konnte und den Titel geholt habe, nachdem es letztes Jahr bei der EM überhaupt nicht lief", sagte Marc Reuther (LG Eintracht Frankfurt) nach dem Finale über 800 Meter. Die letzten Jahre hatte sich der 23-Jährige als Mitfavorit im Freien bei dem ein oder anderen Rennen um den Titel verpokert. Diesmal sollte es für den Jahresschnellsten, der auch als Einziger die WM-Norm erfüllt hat, für den Sieg reichen. Von der Spitze bestimmte er den Lauf und fuhr nach 1:47,22 Minuten seinen ersten DM-Titel im Sommer ein. Es folgte auf Rang zwei Robert Farken (SC DHfK Leipzig; 1:47,48 min). Der Meister von 2016 bis 2018, Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg; 1:48,01 min) musste sich mit Bronze begnügen.

Erster DM-Titel für Amos Bartelsmeyer

Pech hatte im Rennen über die 1.500 Meter Titelverteidiger Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald), der auf der letzten Runde in einen Sturz verwickelt war. Dadurch musste sich der Sieger der letzten drei Jahre wieder rankämpfen, der Zwischenfall hatte zu viel Kraft gekostet. Mit dem Trainingsrückstand, den der 27-Jährige nach Verletzungsproblemen noch dazu hatte, blieb ihm in einem langsamen Lauf im Schlussspurt gegen starke Konkurrenz nur der vierte Rang.

Das Rennen machte der Jahresschnellste Amos Bartelsmeyer (LG Eintracht Frankfurt; 3:56,34 min). Der Hallen-EM-Sechste über 3.000 Meter mit deutsch-amerikanischen Wurzeln holte seinen ersten DM-Titel vor dem Deutschen U23-Meister Marc Tortell (TV Rendel3:56,76 min) und U23-Crossmeister Jens Mergenthaler (SV Winnenden; 3:56,81 min). "Es ist ein unglaubliches Gefühl, den Titel gewonnen zu haben, ich bin sehr glücklich. Schade, dass ein Sturz dabei war, so will man nicht unbedingt gewinnen", sagte der Sieger vor 34.350 Zuschauern.

Das Finale über 5.000 Meter gingen die Läufer mit typischem Meisterschaftstempo an, das Tempo machte von Anfang bis fast zum Ende Amanal Petros (TV Wattenscheid 01). Richtig schnell wurde es erst als die Glocke zur letzten Runde ertönte. Dann beschleunigte der Wattenscheider. Im Schlepptau Richard Ringer (LC Rehlingen) und Deutsch-Amerikaner Sam Parsons (LG Eintracht Frankfurt), die beide die WM-Norm in der Tasche haben. Das Trio setzte sich immer weiter von seiner Verfolgern ab. Auf der Zielgeraden setzte Richard Ringer (14:01,69 min) dann zum Überholmanöver an und zog an Petros (14:09,99 min) vorbei zu seinem fünften DM-Titel über diese Distanz. Auch Parsons (14:02,38 min) schob sich noch vorbei und gewann Silber.

Leipziger Staffel hält Sprintteam Wetzlar in Schach

Im vierten Zeitendlauf über 4x100 Meter waren die schnellsten Staffeln am Start. Dicht zusammen lagen die Teams vom SC DHfK Leipzig und vom Sprintteam Wetzlar beim letzten Wechsel: Ins Rennen gingen als Schlussläufer der Deutsche 100 Meter-Meister Michael Pohl und ein Stück vor ihm der Leipziger Marvin Schulte, der den Staffelstab nach 39,02 Sekunden als Erster ins Ziel brachte. An den Positionen eins bis drei hatten seine Vereinskollegen Felix Straub, Niels Giese und Roy Schmidt vorgelegt. "Das war ein geiles Rennen, eine super Stimmung, wir sind mehr als happy mit dem Titel", sagte Felix Straub.

Silber ging an das Sprintteam Wetzlar in 39,17 Sekunden, das neben Pohl mit Yanic Berthes, Einzel-Vizemeister Kevin Kranz und U20-Staffel-Europameister Elias Goer stark aufgestellt war. Der TV Wattenscheid (39,68 sec) ging nach fünf Siegen in Folge diesmal leer aus. Schneller als die Drittplatzierten des vierten Laufs war der VfB Stuttgart (39,66 sec) als Sieger im Rennen zuvor. Philipp Corucle, Alexander Czysch, Moritz Riekert und Weitsprung-Meister Fabian Heinle kamen im Gesamtklassement auf den Bronzerang.

Eine weitere Verbesserung ihres deutschen U20-Rekordes gelang dem jungen Quartett der LG Stadtwerke München mit Yannick Wolf, Fabian Olbert, Florian Knerlein und Vincente Graiani. Das Team war als Fünfter des letzten Laufs und Gesamt-Sechster mit 40,33 Sekunden nochmal 17 Hundertstel schneller als beim Rekordlauf der Jugend-DM in Ulm.

Raphael Holzdeppe zurück an der Spitze

Bei 5,51 Meter war nur noch das Top-Trio mit bereits erfüllter WM-Norm im Stabhochsprung-Wettbewerb – Titelverteidiger Bo Kanda Lita Baehre, Studenten-Vize-Weltmeister Torben Blech (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) und Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) meisterten die Höhe im ersten Versuch. Bei 5,61 Meter schied Blech aus und gewann Bronze, sein Vereinskollege flog im zweiten Anlauf drüber, Holzedeppe ließ aus.

Dann lagen im Kampf um den Meistertitel direkt 5,71 Meter auf, die Lita Baehre im zweiten Versuch überflog. Nach zwei Fehlversuchen hob sich Holzdeppe den dritten Sprung für die 5,76 Meter, um noch eine Chance auf den Titel zu haben und er sprang ganz nervenstark drüber. Es sollte der Gold-Sprung sein, denn sein Kontrahent schaffte diese Etage nicht und holte Silber. Allein im Wettbewerb legte Holzdeppe 5,90 Meter auf – eine Region, die er in seinen stärksten Jahren oft im Griff hatte, aber diesmal nicht machbar war. Mit einem Rückwärtssalto auf der Matte feierte der 29-Jährige seinen zweiten DM-Titel im Freien.

"Bo erinnert mich ein bisschen an mich von früher, man kommt als Junger rein und mischt auf einmal die Elite auf. Ich glaube, sein Weg ist noch nicht zu Ende", sagte Raphael Holzdeppe über seinen zehn Jahre jüngeren Konkurrenten, der dem Sieger ebenfalls Respekt zollte. "Rapha ist eine Person, zu der ich aufgeschaut habe, er hat einen WM-Titel geholt und war international erfolgreich. Es ist ein Ansporn gegen ihn im Wettkampf zu springen und zu gewinnen, das heute hat heute nicht geklappt, aber so ist das", meinte Bo Kanda Lita Baehre. Beide genossen die Sprung-Show vor den zahlreichen Zuschauern im Olympiastadion.

Max Heß kontert bei Saisonstart im richtigen Moment

Richtig spannend wurde der Dreisprung-Wettbewerb nach dem fünften Versuch von Felix Wenzel. Der Athlet vom SC Potsdam landete bei 16,01 Meter – und damit bei genau der Weite, mit der Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) bislang geführt hatte. Denn Wenzel setzte sich dank des besseren zweiten Sprungs an die Spitze und der Chemnitzer hatte nur noch eine letzte Chance zu kontern.

Die Situation pushte den Deutschen Hallen-Rekordler und er steigerte sich auf 16,50 Meter. Max Heß jubelte vor sehr gut besetzten Zuschauerrängen auf der Gegengeraden über DM-Gold. "Im Endeffekt habe ich mich vorher keinen Druck gemacht, weil es mein erster Wettkampf war. Der Rücken ist noch ein bisschen gefährdet, aber ich habe den Wettkampf gut überstanden", sagte der Meister, der nach einem Bandscheibenvorfall erst jetzt in die Saison gestartet war. Bronze gewann Felix Mairhofer (TSG Weinheim; 15,31 m).

Im Hochsprung sicherte sich Europameister Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) an seiner Erfolgsstätte der Heim-EM seinen dritten Meistertitel in Folge. Es genügten 2,22 Meter, die nächste Etage (2,25 m) riss er dreimal. "Der Wettkampf lief heute besser als die Wettbewerbe zuletzt. Aber irgendwie habe ich momentan einen Knoten im Knopf, der noch platzen muss", sagte der Leverkusener. "Im Training habe ich Höhen jenseits der 2,30 Meter drauf. Ich bekomme es im Wettkampf nicht hin. Ich fühle mich topfit." Auf den Silberrang sprang Hallen-EM-Finalist Falk Wendrich (LAZ Soest) mit 2,19 Metern. Die Bronzemedaille holte sich der Dresdner Bastian Rudolf (2,10 m).

Speerwerfer drehen erst im letzten Durchgang auf

Von den angekündigten Top-Speerwerfern konnte einer nicht antreten. Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg) verletzte sich beim Aufwärmen und musste seine Teilnahme kurzfristig absagen. So war es überraschend der Mainzer Julian Weber, der mit 83,96 Meter aus dem ersten Versuch bis zum letzten Durchgang in Führung lag. Erst seinen letzten Wurf konnte Vize-Europameister Andreas Hofmann (MTG Mannheim) dazu nutzen, seinen Titel zu verteidigen. Sein Speer flog auf 87,07 Meter, die erste richtige Spitzenweite des Tages. "Der Wettkampf war für mich eine schwere Geburt", sagte der alte und neue Meister aus Mannheim.

Die Steigerung seines Konkurrenten nahm Weber ebenfalls als Ansporn, sich zu verbessern und legte 86,60 Meter nach. Damit untermauerte der 24-Jährige seinen Silberplatz. "Ich bin megazufrieden, es hat viel Spaß gemacht" erzählte Julian Weber. "Ich hatte teilweise Probleme mit dem Fuß, aber es hat trotzdem funktioniert. Ich bin froh über jeden Wettkampf, den ich machen kann. Ich bereite mich jetzt auf alles vor, was in dieser Saison noch kommen kann."

Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena), für den der Fokus vor allem auf den Olympischen Spielen 2020 in Tokio (Japan) liegt, wurde mit 82,70 Metern Dritter. Nicht über 80 Meter sollte es für 89 Meter-Werfer Bernhard Seifert (SC Potsdam; 79,32 m) gehen, Platz vier.

DIE DEUTSCHEN MEISTERSCHAFTEN 2019 BERLIN LIVE
<link>Live-Ticker & Live-Ergebnisse<link>TV- und Livestream-Zeiten
<link https: www.leichtathletik.de tv veranstaltungen video-uebersicht veranstaltung _blank>Video-Clips der Wettbewerbe<link https: www.leichtathletik.de tv veranstaltungen video-uebersicht veranstaltung>Die Sieger im Video-Interview
<link news:71133>Samstag: Tageszusammenfassung Frauen<link news:71148>Sonntag: Tageszusammenfassung Frauen
<link news:71136>Samstag: Tageszusammenfassung Männer<link news:71145>Sonntag: Tageszusammenfassung Männer
<link news:71139>Samstag: Stimmen der SiegerSonntag: Stimmen der Sieger
<link https: www.instagram.com dlv_online _blank>Instagram: Die Stars hautnah <link https: www.facebook.com leichtathletikde _blank>Facebook: Bildergalerien

 

<link btn>DM 2019 Berlin live

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024