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Westdeutsche Meisterschaften: Über Recklinghausen nach Nürnberg

Für zahlreiche Athleten der westdeutschen Verbände aus dem Rheinland, Nordrhein und Westfalen geht es am kommenden Sonntag (12. Juli) noch um die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften. Speerwerferin Katharina Molitor will dagegen mit erfüllter WM-Norm ohne Druck Sicherheit in Richtung Peking tanken.
Peter Middel

Für viele der 365 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den Westdeutschen  Meisterschaften in Recklinghausen sind die Leistungen am Sonntag wichtiger als  die Titel. So fehlen Lisa Kurschilgen (TV Wattenscheid 01) im Weitsprung noch fünf Zentimeter bis zur Norm von 6,35 Metern für die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg (24. bis 26. Juli).

Für die Hallen-DM-Dritte (6,48 m) verlief die bisherige Saison nicht optimal, denn sie hatte mit Rückenproblemen zu kämpfen, die ein Technik-Training für mehrere Wochen unmöglich machten. Ein Bandscheiben-Vorfall, der eine Entzündung im Lendenwirbelbereich zur Folge hatte, bildete die Ursache.

Am vergangenen Sonntag erreichte Lisa Kurschilgen in Rhede bei schwierigen Windbedingungen als Weitsprung- Siegerin vielversprechende  6,30 Meter. „Bei dem Wettkampf habe ich gemerkt, dass ich noch viel Luft nach oben habe. Daher müsste ich in Recklinghausen die angestrebten 6,35 Meter schaffen,“ zeigt sich Lisa Kurschilgen optimistisch.

Fast-Heimspiel für Katharina Molitor

Ohne Normzwang kann dagegen Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) im Speerwerfen auftrumpfen, denn die Olympia-Schste von London (Großbritannien) hat im März in Leiria (Portugal) mit 62,08 Metern die DM- und WM-Norm  längst abgehakt.

Trotzdem möchte sie im Stadion Hohenhorst eine gute Leistung abliefern. „Nach meinem Sieg vor zwei Wochen bei der NRW-Gala in Bottrop brauche ich jetzt auf jeden Fall einen weiteren Wettkampf, um zusätzliche Sicherheit zu gewinnen. Ich habe mich wegen der kurzen Anfahrt für Recklinghausen entschieden. Dort kann ich auch gut meinen Trainer Helge Zöllkau mitnehmen, der, falls erforderlich, sofort Korrekturen bei mir vornehmen kann,“ erläutert die Speerwerferin.

Recht durchwachsen erwies sich die bisherige Saison für Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01) der bisherige Saisonverlauf. Doch es zeichnet sich für die 28-Jährige ein Silberstreif am Horizont ab. Am 26. Juni erreichte sie in Schönebeck im Kugelstoßen mit 17,20 Metern ihre Saisonbestleistung. In Recklinghausen möchte die EM-Achte von Helsinki (Finnland) einen weiteren Schritt nach vorn vollziehen. „Meine Trainingswerte deuten auf 17,50 Meter hin. Diese Weite möchte ich nun auch im Wettkampf zu zeigen.“

Inna Weit nur in der Staffel

Offen werden die Sprintentscheidungen der Frauen sein. Inna Weit (LC Paderborn) erklärte im Vorfeld, dass sie nur in der Staffel laufen wird. So könnte der Weg frei sein für ihre beiden Teamkolleginnen Josefina Elsler und Janina Kölsch.

Josefina Elsler hatte nach der Staffel-WM auf den Bahamas mit Pfeifferschem Drüsenfieber und Achillessehnen-Problemen zu kämpfen, sodass sie sich nicht optimal auf die Saison vorbereiten konnte. Doch die 24-Jährige schöpft wieder Hoffnung: „Im Training läuft es schon wieder richtig gut. Ich hoffe, dass ich diese Form in Recklinghausen auch im Wettkampf abrufen kann, um wieder Selbstvertrauen im Wettkampf zu gewinnen."

Nicht zu unterschätzen ist auch Sprinterin Christina Haack (TV Wattenscheid 01), die als Angestellte der Stadt Recklinghausen im Stadion Hohenhorst ein Heimspiel hat. Nach einer längeren Wettkampfpause, unter anderem bedingt durch ihr Studium, versucht Katharina Zenker (TV Gladbeck) wieder Anschluss zu gewinnen. 11,90 Sekunden erzielte die 26-Jährige, die einst zum Kreise der Nachwuchs-Nationalmannschafte zählte, vor einer Woche bei Gegenwind in Rhede und kam damit ihrer sechs Jahre alten (11,82 sec) schon recht nahe.

Fragezeichen über Start von Daniel Jasinski

Bei den Männern fehlen im Sprintbereich die schnellen Wattenscheider, die am Freitag (10. Juli) in Zeulenroda starten. Der zweifache Deutsche Hochschulmeister Steven Müller (LC Paderborn) kann über 100 und 200 Meter die Gunst der Stunde nutzen und das begehrte Double schaffen.

Im Diskuswerfen steht ein Fragezeichen hinter Daniel Jasinki (TV Wattenscheid 01), der sich erst am Sonntag spontan für oder gegen einen Start entscheiden möchte. „Meine Knie- und Rückenprobleme habe ich inzwischen überwunden. Am Dienstag starte ich in Luzern gegen starke internationale Konkurrenz. Zwei Wettkämpfen innerhalb von zwei Tagen. Das kann etwas viel werden. Daher halte ich mir die Option, in Recklinghausen zu starten, offen.“

Angriff auf DM-Normen

Im Hochsprung möchte Sebastian Kneifel (TV Wattenscheid 01) seine letzte Chance nutzen, sich noch für die DM zu qualifizieren. Der 32 Jahre alte Wattenscheider plagt sich seit der Hallen-DM mit einer Rücken- und Hüftverletzung herum. Seit sechs Wochen hatte er zudem Waden-Probleme, sodass für ihn zuletzt kein zielgerichtetes Training möglich war. Dennoch gibt er sich kämpferisch und hofft, die geforderten 2,12 Meter zu meistern. Auf eine schnelle Fahrt in Richtung DM-Norm hofft über 1.500 Meter hofft Alexander Ide (TV Wattenscheid 01).

An den Westdeutschen Meisterschaften nehmen Athletinnen und Athleten aus den Landesverbänden Nordrhein, Rheinland und Westfalen teil. Das Stadion Hohenhorst zählt zu den schönsten in Westfalen und war schon Schauplatz vieler westdeutscher und westfälischer Titelkämpfe. 2008 wurden dort die Deutschen U23-Meisterschaften ausgetragen.

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