| Olympische Spiele 2016

Stabhochsprung-Gold für Griechenland - Strutz Neunte

Bei den Olympischen Spielen in Rio haben die DLV-Stabhochspringerinnen Martina Strutz und Lisa Ryzih am Freitag die Ränge neun und zehn belegt. Gold holte die Griechin Ekaterini Stefanidi.
Jan-Henner Reitze / Silke Morrissey

Das Stabhochsprung-Finale begann aus deutscher Sicht vielversprechend: Sowohl Martina Strutz (Schweriner SC) als auch Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) blieben bis einschließlich 4,50 Meter ohne Fehlversuch. Als es aber mit saftigen Steigerungen von zehn Zentimetern in Richtung der Höhen ging, mit denen die Top-Acht-Plätze oder gar Medaillen vergeben wurden, fiel die Latte.

Als Neunte beendete Martina Strutz den Wettbewerb. Die Vize-Weltmeisterin von 2011 leistete sich bei 4,60 Metern zwei Fehlversuche, sprang dann aber im dritten Anlauf drüber. Die Steigerung auf 4,70 Meter konnte sie nicht mehr mitgehen.

Lisa Ryzih setzte wie so häufig schon früh aufs Pokern. Nach einem gelungenen Versuch über ihre Einstiegshöhe von 4,50 Meter ging sie direkt auf 4,70 Meter – die Höhe, die ihr bei der EM Silber beschert hatte. Auch in Rio wäre die Marke drin gewesen: Im dritten Versuch war die Vize-Europameisterin hoch über der Latte, nahm diese dann aber beim Fallen mit. Es blieben 4,50 Meter im Ersten und Platz zehn.

Gold für Griechenland

Im Kampf um Gold gab ein Fehlversuch bei 4,70 Metern den Ausschlag, den sich die US-Amerikanerin Sandi Morris geleistet hatte. Sie sprang danach jeweils im zweiten Versuch über 4,80 Meter und 4,85 Meter. Das gelang auch der Griechin Ekateríni Stefanidi, die aber 4,70 Meter im ersten Anlauf gemeistert hatte. Das war letzten Endes der Schlüssel zu Gold. Sandi Morris blieb Silber.

Die größte Freude schon während des Wettkampfes strahlte die erst 19-Jährige Eliza McCartney (Neuseeland) aus, die auch allen Grund zum Jubeln hatte. Bis zur Einstellung ihres Landesrekords von 4,80 Metern sprang die Olympia-Debütantin alle Höhen im ersten Versuch. Das wurde mit Bronze belohnt.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Martina Strutz (Schweriner SC)
Ich habe mich super gefühlt. Ich habe gestern im Training noch mal eine Bestleistung gemacht. Ich war auf den Punkt topfit. Die Anlage… Ich weiß nicht, ob die zweite Anlage ein bisschen besser war. Uns fehlte allen die Tiefe, das habe ich auch in der Quali bei den Jungs beobachtet. Ich bin heute Ständer 60 gesprungen mit einem Stab, mit dem ich sonst 80 springe. Ich musste von Sprung zu Sprung zurück gehen, ich war schon schnell, aber ich habe es nicht in die Tiefe gekriegt. So viel Vorfreude auf das Finale gab es nicht. Nach allem, was man in den letzten Tagen auch aus der Mannschaft mitgekriegt hat. Ich habe mich gefreut, dass meine Familie da war und mich so toll unterstützt. Ich habe sehr viel Zuspruch vom Team bekommen. Aber es ist nicht so wie vor vier Jahren. Natürlich muss man fragen: Warum ist das so? Was kann man verändern? Was kann man verbessern, dass auch wieder der olympische Gedanke rein kommt? Als Athletensprecherin kann und will ich mich einbringen. Wenn mich jemand anspricht, bin ich da. Und ich merke ja auch selbst, dass die Stimmung im gesamten Team eigentlich gut ist – aber in Bezug auf die Spiele sagen wirklich viele: Es sind die schlechtesten Spiele, die wir bisher hatten. Und für alle, die hier ihre ersten und vielleicht einzigen Spiele haben, ist das natürlich traurig. Die Athleten freuen sich nicht drauf, die Stadien sind leer, und dann kommt auch keine Stimmung auf. Das empfinde ich als schade und traurig. Heute aber kein Vorwurf an das Publikum: Wenn ich es gefordert habe, sind die super mitgegangen. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass Usain noch mal läuft, dass noch mal die Staffeln kommen. Er ist der Star der Spiele. Aber es ist schade, dass es an einem Mann festgemacht wird.

Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen)
Ach, mit Pokern hatte die Taktik heute nichts zu tun. Es ist ja nicht so, dass ich etwas versuche, woran ich nicht glaube. Es ist das, was ich kann. Es hat einfach nicht funktioniert, weil ich nicht die Tiefe hatte. Ich habe die Ständer immer weiter vorgezogen, aber es hat trotzdem die Tiefe gefehlt. Ich weiß nicht, woran es lag, die Power hat gefehlt, um über die Latte zu fliegen, ich bin drauf gefallen. Die Höhe war ja da. Ich habe alles reingelegt, es hat halt einfach nicht gereicht für heute. Die Enttäuschung ist momentan sehr groß. In so einem Moment denkt man nicht an die Vergangenheit, an Wettkämpfe wie Amsterdam – das ist absolut irrelevant – oder an die Zukunft. Heute waren die Olympischen Spiele, und die waren viel zu schnell vorbei. Zu den Aussagen von Yelena Isinbayeva? Dass die anderen „pseudo-saubere Athleten“ sind und dass der Sieg hier eigentlich nur ein zweiter Platz ist? So etwas sollte sie als Weltrekordlerin mit all ihren Titeln nicht sagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Usain Bolt so etwas über seine Konkurrenz sagen würde. Dass sie und die anderen russischen Athleten hier nicht dabei sind, hat sich ja nicht jemand so einfach ausgedacht. Das basiert auf Fakten. Ich verstehe nicht, warum die Leute das nicht einsehen und die Augen nicht öffnen.

 

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