| Stabhoch Jockgrim

Piotr Lisek hält Armand Duplantis in Schach

Der Pole Piotr Lisek (5,80 m) und Kortney Ross aus den USA (4,45 m) haben das 23. Stabhochsprung-Meeting im pfälzischen Jockgrim gewonnen. Während der Frauen-Wettbewerb ein wenig unter schlechten Witterungsbedingungen litt, zeigten die Männer einen tollen Wettkampf.
Thorsten Eisenhofer

Als es am Mittwochabend in Jockgrim so langsam dunkel wurde, als das Flutlicht angeschaltete werden musste und als die Höhe von 5,60 Metern aufgelegt wurde, da zeigte sich, dass diese Höhe an diesem Abend der Scharfrichter sein sollte. Der Scharfrichter zwischen ganz guten Leistungen und Leistungen, die das Publikum so richtig begeisterten. Denn mit dem jungen Himmelstürmer Armand Duplantis (Schweden) im ersten, Hallen-Europameister Piotr Lisek (Polen) im zweiten und dem US-amerikanischen Vizemeister Andrew Irwin meisterten drei Springer diese Höhe.

Andrew Irwin scheiterte anschließend an 5,70 Metern, Lisek und Duplantis dagegen überflogen locker auch diese Höhe. Und sie wollten mehr, ließen 5,80 Meter auflegen. Für Lisek war das schon nahe an seiner Saisonbestleistung, die bei 5,81 Metern steht. Und der Sechs-Meter-Springer meisterte 5,80 Meter im zweiten Versuch. Es war die zweithöchste Höhe in diesem Jahr auf deutschem Boden, nach Menno Vloon, der beim Himmelstürmer-Cup in Zweibrücken vor rund einem Monat 5,85 Meter geschafft hatte.

Armand Duplantis bei Deutschland-Premiere umjubelt

Nun stand Duplantis, der zuvor als einziger Springer allen Höhen im ersten Versuch gesprungen war, unter Druck. Der 17-jährige U20-Weltrekordler, der erstmals in seiner Karriere in Deutschland startete und schnell die Herzen der Zuschauer erobert hatte, sparte sich seinen dritten Versuch auf und ließ 5,86 Meter auflegen, scheiterte aber. Lisek hatte 5,85 Meter ausgelassen und versuchte sich nun dreimal an 5,90 Metern. Der erste Versuch, bei dem er knapp scheiterte, war der beste gewesen. Die Höhe erwies sich an diesem Tag als zu hoch für den Polen.  

Weltmeister Shawn Barber, vor drei Tagen kanadischer Meister geworden und Sieger von Jockgrim 2015, konnte mit Lisek und Duplantis nicht mithalten. Er schied bei 5,60 Metern aus, nachdem er die beiden vorherigen Höhen jeweils im ersten Versuch überwunden hatte. Barber belegte Rang vier zusammen mit dem slowenischen Meister Robert Renner.

DLV-Stabis können sich nicht steigern

Wenig erfolgreich verlief der Wettbewerb für die beiden deutschen Starter. Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) unterlief bei der Anfangshöhe von 5,30 Metern ein „Salto Nullo“, sein Vereinskollege Hendrik Gruber konnte diese Höhe zwar meistern, scheiterte anschließend allerdings an 5,45 Meter – Rang sieben.

"Es war heute schwer, weil nach der Normjagd der Druck abgefallen ist", erklärte Hendrik Gruber und blickte bereits voraus: Beim Diamond League Meeting in Rabat (Marokkko) will der Leverkusener am Sonntag (16. Juli) wieder in Bereiche von 5,50 Meter hinaus.

Stabhochspringerinnen von Regenschauer ausgebremst

Bei den Frauen scheiterten drei der acht Springerinnen, unter anderem Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen), schon an der Anfangshöhe von 4,20 Metern. Nach der ersten Höhe gab es einen Regenschauer und damit einhergehend eine längere Unterbrechung. Anschließend ging es mit 4,35 Metern weiter. Diese Höhe überquerten nur Kortney Ross und Fanny Smets. Ross überflog anschließend die Siegeshöhe von 4,45 Meter, Smets scheiterte an der Marke, die neuen belgischen Landesrekord bedeutet hätte.

Beste Deutsche wurde Anjuli Knäsche (TSV Kronshagen/Kieler TB), die sich Platz drei mit Olivia McTaggart (Neuseeland; beide 4,20 m) teilte. „Die ersten zwei Versuche über 4,35 Meter waren ganz gut“, sagte die 23-Jährige und fügte an: „Die Regenunterbrechung war natürlich nicht so toll.“ Knäsche, die bei der DM nicht über 4,00 Meter hinaus kam, hofft nun, „dass ich noch das Beste aus einer verkorksten Saison machen kann“. Immerhin wartet noch die Universiade in Taipeh, das „Trostpflaster“ nach dem Verpassen der WM in London.

Lisa Ryzih, die Vorjahressiegerin vom ABC Ludwigshafen, verzichtete kurzfristig aufgrund von Fersenproblemen auf einen Start in Jockgrim. „Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, ihr WM-Start ist nicht in Gefahr“, sagte ihr Physiotherapeut Maik Steverding, der in Jockgrim weilte.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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