Erste Medaille für die deutschen Leichtathleten: Diskuswerfer Clemens Prüfer hat am Samstag bei den Olympischen Jugendspielen in Nanjing (China; 16. bis 28. August) nach einem spannenden Zweikampf mit Yulong Chen die Silbermedaille gewonnen. Die 63,52 Meter des Potsdamers konnte der Chinese im letzten Versuch nochmal kontern (64,14 m).
Für ein paar Minuten lag Clemens Prüfer mit 63,52 Meter aus dem dritten Durchgang auf dem Goldrang, ehe Yulong Chen seine letzte Chance, den vierten Versuch, nutzte, um vor heimischen Publikum seine Führung zurück zu erobern.
Dass Clemens Prüfer in Front lag, war aber keineswegs eine ausgemachte Sache. "Der Wettkampf hat nicht gut angefangen, die ersten beiden waren ungültig, das habe ich mir anders vorgestellt." Der Potsdamer kam holprig in den Wettkampf, den Werfern standen nur vier Versuche zur Verfügung.
"Aber über Silber kann man sich nicht beschweren", resumiert Prüfer. Bei der Vorstellung der Finalisten war ihm die Vorfreude anzusehen. Mit einer Bestleistung von 65,02 Metern war Clemens Prüfer als Favorit in den Endkampf gegangen. Diese Weite ist weltweit die zweitstärkste in der U18-Rangliste. Weiter warf nur der Chinese Zhang Xiangnan (65,52 m), der aber in Nanjing nicht am Start war. Dafür machte sein Landsmann Yulong Chen dem Deutschen U18-Meister das Leben schwer.
Mit zwei Ungültigen angefangen
Schon in der Qualifikation hatte sich angedeutet, dass das ein enger Kampf um Gold wird. Weitengleich (59,88 m) zogen die beiden ins Finale. Dort sollten die 60 Meter mehrmals fallen. Clemens Prüfer war stets vor dem Chinesen an der Reihe. Vorlegen konnte er in den ersten zwei Durchgängen nicht. Der erste Versuch von Clemens Prüfer missglückte völlig, ungültig. Der zweite Versuch flog weit über die 60 Meter, aber den konnte er nicht halten. Er hatte zu viel Schwung reingelegt.
Im dritten Versuch musste eine Weite stehen. Clemens Prüfer behielt die Nerven und schleuderte den Diskus knapp über 60 Meter (60,62 m). Yulong Chen steigerte anschließend seine Leistung aus dem ersten Durchgang (61,02 m) mit einem Schrei auf 63,05 Meter. Richtig stark zeigte sich Clemens Prüfer bei seiner letzten Möglichkeit, ganz nach vorne zu kommen. Bei 63,52 Meter landete sein vierter und bester Wurf. Geballte Fäuste und ein Freudenschrei folgten - das war die Führung.
Silber ist Prüfer-Farbe
Solange bis Yulong Chen direkt im Anschluss konterte. Die Siegesweite des Chinesen und neue Bestleistung: 64,14 Meter, Bronze ging an den Ukrainer Ruslan Valitov (57,48 m). Damit hatte Clemens Prüfer Silber - wie auch sein Bruder und Vorbild Henning bei den U20-Weltmeisterschaften in Eugene (USA) mit demselben Wurfgerät. „Silber ist die Prüfer-Farbe", sagte der Jugend-Olympia-Zweite.
Mit der Medaille um den Hals lauschte er zufrieden der Hymne des Gewinnerlandes. „Die Siegerehrung habe ich einfach nur genossen, obwohl ich natürlich gern die deutsche Hymne gehört hätte, aber die chinesische war auch okay", meinte Clemens Prüfer.
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