| EM 2014

Mekhissi-Benabbad zieht sich aus - Uliczka Siebter

Selbst schuld: Der Franzose Mahiedine Mekhissi-Benabbad hat sich am Donnerstag bei der EM in Zürich (Schweiz) zu früh über Hindernis-Gold gefreut. Nachdem er sich schon vor dem Zieleinlauf das Trikot vom Leib gerissen hatte, wurde er nachträglich disqualifiziert. Der Kieler Steffen Uliczka wurde Siebter.
Silke Morrissey / Jan-Henner Reitze

Das war keine feine Geste gegenüber der Konkurrenz - und auch nicht gerade schlau. Auf dem Weg zu seinem dritten EM-Titel zog sich Mahiedine Mekhissi-Benabbad schon auf der Zielgeraden das Trikot aus, nahm es zwischen die Zähne und trug es in 8:25,30 Minuten als Erster durchs Ziel. Sofort kamen Zweifel auf: Darf der Franzose das? Die Antwort lautet: Jein.

Die Kampfrichter entschieden sich zuänchst, es bei einer Verwarnung zu belassen und zeigten dem zweimaligen Vize-Weltmeister nur die gelbe Karte. Später wurden die Ergebnislisten jedoch neu geschrieben, nach einem Protest des spanischen Teams erkannte die Jury dem Franzosen den Sieg ab und das dritte EM-Gold in Folge war futsch.

Dennoch konnten weiterhin die Franzosen jubeln: Yoann Kowal (8:26,66 min) wurde nachträglich zum Sieger erklärt, Silber ging an den Polen Krystian Zalewski (8:29,16 min), Ángel Mullera aus Spanien (8:29,16 min) rutschte auf Rang drei nach vorne.

Steffen Uliczka auf Rang sieben

Zur Hälfte des Rennens hatte Favorit Mekhissi-Benabbad ernst gemacht und das Feld flog auseinander. Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) überdrehte in dieser Situation nicht, sondern lief sein eigenes Rennen. Hinten raus hatte der Deutsche Meister noch Reserven und sicherte Rang acht - später korrigiert auf sieben (8:32,99 min).

Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) musste das Feld ziehen lassen, als es schnell wurde. Am Ende kämpfte er sich immerhin noch vorbei am Russen Nikolay Chavkin (8:45,70 min) auf Rang 13 (8:44,46 min).

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB):

Das Rennen war so lala. Ich wollte mehr, ich dachte, die Top Sechs wären möglich. Die letzten zweieinhalb Runden wurde es immer schneller, ein paar Läufer habe ich noch überholt und mir gesagt: Komm, kämpfen, da fällt noch einer ab und auf den letzten 300 Metern kannst du dich immer noch mal mobilisieren! Aber das Niveau hat einfach nicht gereicht, noch in Richtung der Plätze drei, vier, fünf mitzugehen. Immerhin habe ich Punkte für die Nationenwertung geholt. Es war ein tolles Erlebnis hier zu laufen, im Laufe der Jahre habe ich gelernt, mich dafür auch frei zu machen. Ich habe schon vorher zu Martin gesagt: Wie geil ist das denn, dass wir hier zu zweit im Endlauf stehen? Wir dürfen das erleben! Dass Mekhissi-Benabbad hier vor dem Ziel sein Trikot auszieht finde ich ein bisschen albern. Er hat sich ja schon in der Vergangenheit nach Siegen nicht glorreich verhalten. Jeder kann feiern, aber Gesten, die die Gegner verhöhnen, finde ich nicht gut.

Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch):

Ich habe mich gestern und heute früh gut gefühlt aber im Rennen ziemlich schnell gemerkt, dass es nicht besser geht. Irgendwann war einfach Ende, und wenn dann alle an dir vorbeigehen, spielt schließlich auch der Kopf eine Rolle. Ich musste am Anfang vorne mitgehen, da war es relativ langsam und ich wollte mich zeigen. Darüber, dass ich den Vorlauf überstanden habe, habe ich mich sehr gefreut, jetzt habe ich mal ein Finale erlebt. 15 meiner Verwandten und Bekannten waren hier im Stadion, denen hätte ich gerne mehr geboten. Naja, morgen bin ich wahrscheinlich superglücklich, dass ich im Finale stand.

<link btn>Mehr zur EM

<link https: lb01.leichtathletik.de>Das Buch zur EM in Zürich. Die schönsten Bilder, die spannendsten Storys auf 144 Seiten. Jetzt bestellen.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024