Thomas Röhler und Johannes Vetter haben vergangene Woche in Doha vorgelegt. Am Samstag zogen Andreas Hofmann und Lars Hamann beim Speerwurf-Meeting in Offenburg nach: Mit neuen Bestleistungen von 88,79 und 86,71 Metern meldeten auch sie Ansprüche auf einen WM-Startplatz in London an. Katharina Molitor hat als amtierende Weltmeisterin für die Titelkämpfe ohnehin eine Wild Card. Dass sie diese nicht nötig hat, bewies sie in Offenburg – wieder einmal – in Runde sechs.
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Ein Blick in die aktuelle Weltbestenliste im Speerwurf der Männer war selten schöner: Mit 93,90 und 89,68 Metern hatten sich Thomas Röhler (LC Jena) und Johannes Vetter (LG Offenburg) vor acht Tagen in Doha (Katar) an die Spitze der Welt gesetzt. Am Samstag gesellte sich in Offenburg der Mannheimer Andreas Hofmann mit 88,79 Metern auf Rang drei dazu. Nummer sieben und acht der Welt: Lars Hamann (Dresdner SC 1898) ebenfalls mit Bestleistung von 86,71 Metern und der leider verletzte Julian Weber (USC Mainz; 85,85 m). Besser geht's kaum!
"Nach den Top-Weiten von letzter Woche dachte ich: Die zwei da vorne sind so weit weg, da kannst du ganz locker und ohne Druck nach Offenburg fahren", erklärte Andreas Hofmann nach dem Wettbewerb lachend. Mit einem guten Abschlusstraining und der nötigen Lockerheit gelang es ihm dann sogar zu unterstreichen, dass er in derselben Liga wirft. "Mein Heimtrainer Lutz Klemm, Bundestrainer Boris Obergföll, die Biomechaniker – alle haben gesagt, dass mehr in mir steckt als die 86 Meter, die ich schon vor drei Jahren geworfen habe. Heute konnte ich das endlich zeigen, heute ist endlich der Knoten geplatzt!"
Lars Hamann packt einen Meter drauf
Um fast genau einen Meter überbot dahinter auch Lars Hamann seine bisherige Bestmarke. So bahnt sich schon früh in der Saison ein heißer Fight um die drei deutschen WM-Tickets für London (Großbritannien; 4. bis 13. August) an, der kaum auf einem höheren Niveau stattfinden könnte: Alle vier deutschen WM-Kandidaten haben sich mit ihren neuen Bestmarken in die Top Ten der ewigen deutschen Bestenliste geschoben, die der neue Deutsche Rekordhalter Thomas Röhler anführt.
Ausgerechnet dieser hatte am Samstag Probleme. Auf der Anlage, auf der ansonsten beste Werfer-Bedingungen herrschten, konnte der 25-Jährige nicht seinen sonst so dynamischen vollen Anlauf durchziehen und musste sich diesmal mit 83,22 Metern zufrieden geben. Lokalmatador Johannes Vetter wurde mit 83,91 Metern Dritter.
Katharina Molitor fit für den WM-Sommer
Der Frauen-Konkurrenz drückte Katharina Molitor ihren Stempel auf. Dass man sie bis zum letzten Versuch auf der Rechnung haben muss, ist spätestens seit der WM 2015 in Peking (China) bekannt. Dort schickte sie den 600-Gramm-Speer in der letzten Runde auf 67,69 Meter und wurde Weltmeisterin. Ganz so bedeutsam war der Wettkampf am Samstag in Offenburg zwar nicht, mit 58,41 Metern aus Runde zwei und Platz zwei wollte sich die Leverkusenerin dann aber doch nicht zufrieden geben. So packte sie erneut alles in den letzten Wurf, und der Speer flog auf 62,26 Meter.
Dahinter fehlten U23-Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 61,13 m) nur 27 Zentimeter zum Richtwert für die Weltmeisterschaften in London. Die Formkurve zeigt bei beiden Athletinnen nach oben, denn beim Winterwurf-Europacup hatten sie Mitte März die 60-Meter-Marke noch nicht überbieten können.
Die größte Steigerung im Vergleich zum Europacup in Las Palmas auf Teneriffa gelang jedoch Christine Winkler. Die U23-Athletin vom SC DHfK Leipzig überraschte mit 58,18 Metern – eine Weite, die ihr einen Startplatz bei den U23-Europameisterschaften in Bydgoszcz (Polen; 13. bis 16. Juli) gesichert haben dürfte. Ihre schon drei Jahre alte Bestmarke überbot sie um viereinhalb Meter, die Norm für Bydgoszcz um mehr als dreieinhalb. Dass diese Leistung kein Ausrutscher war, bestätigte sie mit einem weiteren Wurf auf 57,25 Meter.
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