Beim Berliner ISTAF (6. September) sollen die Brüder Robert und Christoph Harting (beide SCC Berlin) gegeneinander in den Diskus-Ring steigen. Robert ließ den Zeitpunkt für ein Comeback bei einer Pressekonferenz am Dienstag aber weiter offen. Das ZDF plant vom Meeting wieder eine Live-Übertragung.
Wird Robert Harting rechtzeitig fit für die WM in Peking (China; 22. bis 30. August)? Diese Frage konnte der Olympiasieger auch bei einer Pressekonferenz am Dienstag noch nicht sicher beantworten. "Es wäre fatal, dem Knie ein Datum zu geben. Es ist wie eine Soap. Im Moment ist es gut, aber das kann nächste Woche auch schon wieder ganz anders sein", erklärte der 30-Jährige, der im Moment jeden Tag daran arbeitet "die Leistungsfähigkeit zurück in meinen Körper zu bekommen." Im September 2014 hatte er sich einen Kreuzbandriss zugezogen.
Einen Diskus hatte der dreimalige Weltmeister schon wieder in der Hand - um nicht ganz zu vergessen, wie sich das anfühlt. Bei der WM will er nur antreten, wenn die Form stimmt. Und nach den eigenen Erwartungen wie auch nach denen der Öffentlichkeit bedeutet das: Goldform. "Die nächsten sechs, sieben Wochen entscheiden. Jetzt muss ich jeden Tag erfolgreich sein. Ein Rückschritt ist auf Grund der Zeit nicht zu verkraften", so der Sportler des Jahres.
Über allem steht nach wie vor die Saison 2016. "Ich werde nicht eine olympische Goldmedaille für einen WM-Gold-Medaille aufs Spiel setzten", lautet die Marschroute. So kann es auch darauf hinauslaufen, dass für einen gesunden Start in die Vorbereitung für Olympia ein Wettkampf-Comeback 2015 ausbleibt. Auf der anderen Seite kann es auch von Vorteil sein, die Leistungsfähigkeit in den nächsten Wochen hochzutreiben, um in Richtung Rio de Janeiro (Brasilien) von einem höheren Level aus zu starten - eine schwierige Abwägung.
Start beim ISTAF noch offen
Davon wie diese Abwägung ausfällt, hängt auch ab, ob Robert Harting beim ISTAF (6. September) sein "Wohnzimmer" verteidigen kann. Dort hoffen die Veranstalter auf ein Duell mit Bruder Christoph, der sich mit seiner Steigerung auf 67,93 Meter endgültig in die Weltspitze vorgearbeitet hat.
Auf Augenhöhe mit Robert sieht sich Christoph Harting aber noch nicht. "Er hat drei Weltmeistertitel und einen Olympiasieg. Ich kann bisher nur auf zwei Wettkämpfe mit einer relativ guten Leistung hinweisen", erklärte der 25-Jährige, der als nächstes einen Start beim Diamond League-Meeting in Oslo (Norwegen; 11. Juni) plant.
Bei einem möglichen Bruder-Duell beim ISTAF möchte Christoph Harting als Sieger aus dem Ring gehen - das gilt aber genauso wie bei jedem anderen Wettkampf und für ein Duell mit jedem Gegner. "Mein Training ist drauf ausgerichtet, der beste zu werden. Das heißt auch, dass ich jeden Konkurrenten besiegen möchte, in der Konsequenz gilt das auch für meinen Bruder."
ZDF plant Live-Übertragung
Mit den Vorbereitungen auf das ISTAF sind 12 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt. Das Grundprogramm steht: 15 Wettbewerbe sind fest eingeplant. Darüber hinaus können aber weitere Disziplinen aufgenommen werden, je nachdem welche Athleten sich bei der WM hervortun. Das ISTAF möchte wieder alle DLV-Medaillengewinner präsentieren.
Das Konzept "ISTAF 3.0" soll weiterentwickelt werden. Feuerwerk und Lichtshow sind wieder geplant, auch um Top-Leistungen im weitläufigen Stadion hervorzuheben. Erstmals bei einem Leichtathletik-Event wird eine LED-Bande das komplette Stadion auskleiden - nicht nur um Sponsoren eine optimale Plattform zu bieten, sondern auch die Zuschauer zu informieren. Der DLV begleitet und begrüßt diese Entwicklungen. Veranstaltungsdirektor Frank Kowalski erklärte: "Innovation wird in der Leichtathletik benötigt. Der Zuschauer entwickelt einen neuen Anspruch."
Auch das Fernsehen ist von den Neuerungen überzeugt: Das ZDF plant eine Live-Übertragung von einer Stunde und 45 Minuten, gab Meeting-Direktor Martin Seeber bekannt. Der Vorverkauf läuft gut: 30.000 Karten sind schon abgesetzt - so viele wie nie zuvor zu diesem Zeitpunkt. Die Veranstalter rechnen erstmals seit 2009 wieder mit 60.000 Zuschauern.
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