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Heim-EM 2018: Beste Motivation fürs Wintertraining

Die Vorbereitung auf die Europameisterschaften 2018 in Berlin (7. bis 12. August) ist bei vielen DLV-Athleten bereits in vollem Gange. Nach der Auszeit im Sommer bleibt der Muskelkater in diesen Tagen nicht aus. Doch wie motivieren sich Julian Reus, Lisa Mayer und Co. für die Strapazen im Kraftraum? Und welche Rolle spielt der Gedanke an die Heim-EM im derzeitigen Trainingsalltag?
Jane Sichting

Wenn sich die Blätter an den Bäumen wieder zu einem bunten Farbenmeer wandeln, ist nicht nur der Sommer vorbei, sondern auch die Urlaubszeit der Athleten. Gut erholt und mit einem freien Kopf geht es wieder in die Vorbereitung auf die nächste Saison. Und auch wenn einige Athleten für den Winter Wettkampfstarts in der Halle planen, richtet sich der Blick bereits jetzt auf das große Ziel im Sommer 2018: die Heim-Europameisterschaften in Berlin.

Die Werbetrommeln für das Leichtathletik-Event sind längst am Laufen: Julian Reus (noch TV Wattenscheid 01) dürfte nahezu in jedem Wohnzimmer schon einmal über den Fernsehbildschirm gesprintet sein – als eines der drei EM-Werbegesichter neben Weitspringerin Sosthene Moguenara (LG LAZ Saar 05 Saarbrücken) und Speerwerfer Thomas Röhler (LC Jena). Im <link https: www.facebook.com berlin.em.2018 videos _blank>Imagefilm der Leichtathletik-EM 2018 „Urban Records“ nimmt es der Deutsche Rekordler im Sprint-Duell gegen die Berliner S-Bahn auf.

Julian Reus: In der Hallensaison Fahrt aufnehmen

Unter Druck setzt das den Erfurter jedoch nicht. „Es ist eine große Ehre, als Athlet Werbung für die Europameisterschaften zu machen. Für mich ist es mehr eine Anerkennung und Motivation als Druck“, sagt Julian Reus. Seit drei Wochen steht er wieder im Aufbautraining und absolviert aktuell acht Einheiten in der Woche. Auf dem Trainingsplan vor allem: allgemein Inhalte wie Läufe, Sprünge, Stabilisationsübungen und Kraft.

„Meine größte Motivation ist die Freude, das machen zu dürfen, was mir mit am meisten Spaß macht in meinem Leben: sprinten! Im Hinterkopf ist dann natürlich auch noch die Heim-EM nächstes Jahr in Berlin“, verrät er seinen Antrieb. Nachdem Reus im vergangen Jahr auf eine Hallensaison verzichten musste, freut er sich, in diesem Jahr eine Vorbereitung ohne Einschränkungen durchziehen zu können. „Ich habe immer von einer guten Hallensaison profitiert und freue mich schon auf schöne 60-Meter-Rennen.“ Seine Ziele für den nächsten Sommer sind danach ganz klar: "Ich möchte meine Bestleistungen verbessern!“

Lisa Mayer: Vier Trainingslager auf dem Weg nach Berlin

Mit einem ähnlichen Fahrplan ist auch Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) unterwegs in Richtung Heim-EM. Nach vierwöchiger Pause ist die Sprinterin bereits seit Anfang Oktober wieder fleißig und trainiert sechs bis acht Mal in der Woche. Dass ihr dabei jeder Muskel des Körpers schmerzt und sie morgens manchmal nicht so recht weiß, wie sie aus dem Bett kommen soll, hält sie jedoch nicht davon ab, das vorgesehene Trainingspensum durchzuziehen. „Klar ist das Aufbautraining eine harte Zeit. Aber da wir in der Trainingsgruppe alle das gleiche Ziel verfolgen, können wir uns gut gegenseitig motivieren“, sagt sie. Zudem wisse sie, dass die Grundlagen für einen erfolgreichen Sommer im Winter gelegt werden.  

Die Hallensaison wird Lisa Mayer für einige Starts über die 60 Meter nutzen. So bleibt sie im Wettkampfgeschehen und kann an Start und Beschleunigungsphase arbeiten. Bis zur EM stehen für sie vier Trainingslager in Teneriffa (Spanien) und Südafrika auf dem Plan. Und wer weiß, vielleicht schafft es die 21-Jährige mit Hilfe des Heimvorteils im Berliner Olympia-Stadion sogar zu einem kleinen Überraschungserfolg. „Für mich ist das Stadion eines der schönsten. Es hat ein ganz besonderes Flair", schwärmt sie. "Die EM im eigenen Land rückt die Leichtathletik noch einmal in einen ganz anderen Fokus.“

Johannes Vetter: Muskelkater für die EM-Medaille

Gute Erfahrungen im Berliner Olympiastadion hat auch Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg) schon gemacht – mit zwei ISTAF-Siegen mit Würfen auf 89,57 (2016) und 89,85 Meter (2017). „Das Stadion sagt mir zu“, lacht er. Zudem freue er sich besonders auf die Unterstützung durch seine Familie und Freunde. Als Weltmeister und "Europas Leichtathlet des Jahres" hat er sich natürlich eine EM-Medaille zum Ziel gesetzt. „Der Fokus liegt klar auf der EM. Ich denke viel darüber nach und es ist der optimale Höhepunkt, um richtig Gas zu geben.“

Statt sich auf seinen Leistungen und Auszeichnungen aus 2017 auszuruhen, arbeitet Vetter seit zwei Wochen wieder intensiv an der Form für 2018. „Ich habe am ganzen Körper Muskelkater. Doch genau das motiviert mich. Wenn die Muskeln brennen, weiß ich, dass ich für meinen Körper etwas Gutes tue“, gibt er zu. Dass in seinen sechs bis acht Einheiten in der Woche auch mal Ausdauertraining auf dem Plan steht, sieht er gelassen: „Statt uns mit Dauerläufen zu quälen, gehen wir es hier spielerisch an und machen viele Spielsportarten."

Tobias Dahm: „Das wird ein Event, das man so noch nicht erlebt hat"

Nach seinem Achillessehnen-Riss schon seit Mitte August im Aufbautraining befindet sich Kugelstoßer Tobias Dahm (VfL Sindelfingen). Sofern sein linkes Bein der vollen Belastung standhält, will er sich bereits in der Halle gut präsentieren. Erzwingen wird er aber nichts. „Mein Hauptziel ist die EM in Berlin. Darauf steuern wir im Training an“, sagt er. Gern möchte der Hallen-WM-Achte dort weitermachen, wo er aufgehört hat: „Die Leistungen waren vor der Verletzung sehr gut. Dort möchte ich wieder rankommen und angreifen. Bei der EM selbst will ich mindestens ins Finale.“

Durch seine Verletzung musste Dahm seit Januar nahezu alle Trainingseinheiten alleine durchziehen. Die EM im Hinterkopf war dabei oftmals seine größte Motivation. „Das wird ein Event, das man so noch nicht erlebt hat. Das heimische Publikum wird eine tolle Unterstützung für die deutschen Athleten sein“, freut er sich schon jetzt. Die Kugel ist zur Gewöhnung täglich in der Hand. „Anders als im Wettkampf, arbeite ich jedoch mit einem schwereren Gewicht. Das ist gut für den Kopf“, verrät er. Denn so müsse er sich nicht an seinen alten Wettkampf-Weiten orientieren, sondern könne sich an den jeweiligen Bestweiten im Training motivieren.

Nach Verletzungssorgen vollzählig in die Saisonvorbereitung eingestiegen sind die Weitspringerinnen. Die Olympia-Vierte Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) befindet sich in Trainingswoche Nummer neun und hat die Hallensaison im Visier. EM-Gesicht und Sieben-Meter-Springerin Sosthene Moguenara macht sich mit Treppen-Training fit. Und die Deutsche Meisterin von 2015, Lena Malkus (SC Preußen Münster), will sich im Jahr der Heim-EM nach langer Auszeit zurückmelden.

Heim-EM als Privileg für jeden Athleten

Nach seinem vorzeitigen Aus beim Berlin-Marathon noch nicht wieder im richtigen Aufbautraining ist Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg), doch in den nächsten Wochen kommen zum regulären Lauftraining intensive Einheiten im Kraftraum dazu. „Es ist wichtig in dieser Phase der Vorbereitung eben nicht nur an der Grundlagenausdauer zu arbeiten, sondern auch den Körper Stück für Stück robuster zu machen, um für die kilometerintensiven Marathon-Vorbereitungen bereit zu sein“, erklärt er.

Dass er als Läufer gerade im Herbst und Winter der Nässe und Kälte ausgesetzt ist, stört ihn weniger. Vielmehr habe er dies zu schätzen gelernt: „Das Gefühl von Zufriedenheit ist gleich doppelt so groß, wenn man sich abends für die zweite Trainingseinheit durch Dunkelheit und Kälte gekämpft hat.“ Bei Stimmungstiefs hat er das Ziel immer vor Augen: „Die EM 2018 in Berlin ist zweifellos für jeden Leichtathleten hierzulande von überragender Bedeutung, denn es ist nicht jedem Athleten vergönnt, im Laufe seiner Karriere ein internationales Großereignis im eigenen Land erleben zu dürfen.“

<link http: www.berlin2018.info _blank btn link zur webseite der em in>Webseite der EM 2018 in Berlin

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