Zwei Landesrekorde und sechs Bestmarken alleine in den Top Sechs, dazu die beste Siebenkampf-Leistung seit dem Europarekord 2007 von Carolina Klüft – der Wettbewerb im Möslestadion von Götzis war am Wochenende in vielerlei Hinsicht rekordverdächtig. Nafissatou Thiam krönte sich zur vierten 7.000-Punkte-Siebenkämpferin der Geschichte, Carolin Schäfer ist die fünfte Deutsche, die 6.800 Punkte überbieten konnte. Auch Claudia Salman-Rath glänzte mit einem Leistungssprung und der WM-Norm im Weitsprung.
<link news:57038>Götzis 2017 Tag 1: Der Siebenkampf von Disziplin zu Disziplin
Weitsprung |
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Schäfer springt an die Spitze – Salman-Rath zur WM-Norm
Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) musste bisher im Weitsprung regelmäßig Punkte einbüßen. Nachdem sie in Götzis zwei ungültige Versuche fabriziert hatte, schien ihr Siebenkampf sogar auf der Kippe zu stehen. Und dann nahm die Olympia-Fünfte Anlauf und setzte eine neue Bestleistung sowie den viertbesten Sprung der Konkurrenz in die Grube. Mit 6,57 Metern blieb sie 26 Zentimeter über ihrem Hausrekord und war sogar besser als ihre zwei größten Konkurrentinnen Nafissatou Thiam (Belgien; 6,56 m) und Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien; 6,53 m).
Das letzte Wort aber hatte Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt). Nach dem dritten Versuch schoss sie jubelnd aus der Grube und reckte die Arme in die Höhe, auch das Publikum spendete begeistert Applaus. Es hatte gerade den zweitbesten Sprung gesehen, der im Siebenkampf von Götzis je erzielt wurde: 6,86 Meter, Freiluft-Bestleistung und WM-Norm für die Mehrkämpferin, die sich als Dritte der Hallen-EM längst auch im Weitsprung einen Namen gemacht hat.
In der Gesamtwertung bleibt es damit hochklassig und spannend. Carolin Schäfer hat mit 5.083 Punkten sogar gemeinsam mit Nafissatou Thiam die Spitze des Feldes übernommen, Katarina Johnson-Thompson folgt mit sieben Punkten Abstand. Um ihre Schwäche im Speerwurf wettzumachen, hätte die 6,90-Meter-Springerin für den Kampf um den Gesamtsieg vermutlich deutlich weiter springen müssen. Claudia Salman-Rath hat sich mit 4.888 Punkten hinter der WM-Dritten Laura Ikauniece-Admidina (Lettland; 4.896 Pkt) auf Platz fünf nach vorne geschoben.
Speerwurf |
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Wahnsinns-Speerwurf – Thiam auf 7.000-Punkte-Kurs
Der Speerwurf wirbelte das Klassement vor der letzten Disziplin noch einmal durcheinander – und setzte dem Weltklasse-Siebenkampf von Götzis mit zwei neuen Landesrekorden und insgesamt sechs 50-Meter-Werferinnen die Krone auf. Für Staunen sorgte besonders Nafissatou Thiam. Im sechsten Versuch segelte ihr Speer bis auf 59,32 Meter, belgischer Landesrekord. Die Olympiasiegerin kann über 800 Meter nun mit einer Zeit von 2:16,2 Minuten – im Bereich ihrer Bestmarke – als vierte Frau den Siebenkampf mit mehr als 7.000 Punkten beenden.
Ebenfalls herausragend: ein Schweizer Landesrekord von Geraldine Ruckstuhl (58,31 m) und Bestleistung von Laura Ikauniece-Admidina (56,17 m). Die Lettin hatte fünf Disziplinen mit guten Leistungen in Lauerstellung gelegen, auf ihre Stärke in Disziplin sechs vertrauend. Hier machte sie mehr als 100 Punkte auf Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) gut. Deren starke Weite von 49,80 Meter – weniger als ein Meter unter Bestleistung – verblasste zwar gegenüber den Topresultaten ein wenig. Mit 5.939 Zählern kann sie aber über 800 Meter in einer Zeit von 2:16,6 Minuten sogar die 6.800 Punkte überbieten. Das ist seit 1992 keiner Deutschen mehr gelungen. Um damit Platz zwei zu wahren, muss sie die stärkere Läuferin Ikauniece-Admidina (5.876 Pkt) im Blick halten.
Claudia Salman-Rath verlor erwartungsgemäß ein wenig an Boden. 39,67 Meter waren zu wenig, um in dieser Disziplin mit der Spitze mitzuhalten, für die Frankfurterin selbst aber ordentlich. Mit 5.549 Punkten macht sie sich auf die 800 Meter, die Aussicht auf ein Resultat jenseits von 6.500 Punkten und damit eine neue Bestleistung dürfte sie hier beflügeln. Mit Katarina Johnson-Thompson (5.743 Pkt) und Europameisterin Anouk Vetter (Niederlande; 5.767 Pkt) liegen zwei Athletinnen vor ihr, die noch Richtung 6.700 und 6.600 Punkte schielen können.
800 Meter |
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Thiam und Schäfer überragen Sensations-Siebenkampf von Götzis
Zwei Landesrekorde und sechs Bestmarken der Top Sechs nach den 800 Metern von Götzis, dazu die beste Siebenkampf-Leistung seit dem Europarekord 2007 von Carolina Klüft (Schweden) – der Wettbewerb im Möslestadion war am Wochenende in vielerlei Hinsicht rekordverdächtig. Überragend: Olympiasiegerin Nafissatou Thiam, die über 800 Meter in 2:15,25 Minuten die vierte Einzelbestleistung aufstellte und insgesamt 7.013 Punkte sammelte. Nur 19 Zähler fehlten zum Europarekord.
Dahinter übersprang Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) nach 2:14,73 Minuten über 800 Meter kurzerhand gleich die 6.600- und 6.700 Punkte-Grenzen und schrieb mit herausragenden 6.836 Punkten deutsche Siebenkampf-Geschichte: Seit 1992 und dem deutschen Rekord von Sabine Braun (6.985 Pkt ebenfalls in Götzis) und damit 25 Jahre lang war keine Deutsche besser als die 25-Jährige, die sich auf Platz 14 der ewigen Weltbestenliste positionierte. Laura Ikauniece-Admidina (2:11,76 min) reichten 6.815 Punkte „nur“ zu Rang drei, Vierte wurde Katarina Johnson-Thompson (6.691 Pkt; 2:11,12 min).
Die letzte Disziplin des Tages aber gehörte Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt), die in Götzis ebenfalls zu herausragender Form auflief. In 2:05,54 Minuten rannte sie an der Spitze des Feldes zu einer neuen Bestmarke und holte sich nach dem Weitsprung den zweiten Einzelsieg. Mit 6.580 Punkten und damit mehr als 100 Punkten über ihrer vorherigen Bestmarke wurde sie Fünfte.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt)
Ich bin ins Ziel gekommen und habe gewusst, dass ich 6.800 Punkte gemacht habe. Als mein Trainer [Jürgen Sammert] dazu gekommen ist, habe ich angefangen zu weinen. Weil ich so überwältigt und so erleichtert war. Für mich war immer das große Ziel, irgendwann 6.600 Punkte zu machen. Ich habe Jenny Oeser und Lilli Schwarzkopf gesehen und wollte das auch irgendwann erreichen. Jetzt mache ich hier 6.800 Punkte! Ich glaube, ich brauche erst mal ein paar Tage, um das zu realisieren.
Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt)
6.580 Punkte. Dass ich das jemals schaffe, hätte ich nicht gedacht. Es war immer mein Wunsch, meine Bestleistung noch mal um einen Punkt zu steigern. Wann, wenn nicht bei diesem Wetter und bei diesen Gegebenheiten! Das Publikum hat einen hier wirklich ins Ziel getragen. Dieses Mal ist alles zusammengekommen. 2016 war ich auch fit, aber dann habe ich mich am Beuger verletzt, jetzt habe ich durchtrainiert. In der Vorbereitung viel mit Maryse [Luzolo] und Gianluca [Puglisi; beide Weitspringer], ihnen bin ich so dankbar. Und dann hat mich meine neue Trainingsgruppe in Saarbrücken super aufgefangen, sie haben mir den Einstieg leicht gemacht, dort fühle ich mich richtig wohl.
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