Für Gesa Felicitas Krause war der Kampf um die Medaillen im Hindernis-Finale der WM in London nach einem Sturz früh vorbei. Die Europameisterin kämpfte sich am Freitag aber noch vom Ende des Feldes auf Rang neun. Emma Coburn entthronte die Läuferinnen aus Afrika und gewann Gold für die USA.
Dieses Rennen begann mit einem turbulenten ersten Kilometer: Die Jahresschnellste Celliphine Chepteek Chespol (Kenia) lief an der Spitze des Feldes und blieb dann auf der Rundbahn, anstatt den Wassergraben anzusteuern – sie musste kehrt machen und neu Anlauf nehmen. Kurz danach gab es einen Sturz ausgangs der Startkurve, in den leider auch Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) verwickelt war. Sie fiel über eine andere Läuferin. Die Europameisterin rappelte sich zwar schnell wieder auf, musste aber der gesamten Konkurrenz hinterherlaufen. Der Traum, wieder um eine Medaille mitzukämpfen, war damit geplatzt.
Mit einer Energieleistung arbeitete sich die 25-Jährige wieder an die Verfolgergruppe heran und am Ende sogar vorbei. In 9:23,87 Minuten erreichte die DLV-Athletin in ihrem vierten und mit Abstand verrücktesten WM-Finale noch Rang neun.
US-Girls überraschen mit Doppelsieg
Vorne hatte Weltrekordlerin Ruth Jebet (Bahrain) den Trubel genutzt, um das Feld zu sprengen. Eine Spitzengruppe kämpfte in der letzten Runde um die Medaillen, zu der neben der Olympiasiegerin zwei Kenianerinnen und überraschend zwei US-Amerikanerinnen gehörten.
Und hinten raus die meisten Körner hat Emma Coburn. Die US-Amerikanerin lief in 9:02,58 Minuten Landesrekord. Für die noch größere Sensation sorgte ihre Landsfrau Courtney Frerichs (9:03,77 min), die ihre Bestzeit um knapp 16 Sekunden steigerte und zu Silber lief. Titelverteidigerin Hyvin Kiyeng (Kenia; 9:04,03 min) rettete mit Bronze eine Medaille für die Läuferinnen aus Afrika. Beatrice Chepkoech (Kenia; 9:10,45 min) wurde Fünfte, Ruth Jebet (9:13,96 min) wurde als Sechste nicht für ihre Tempoarbeit belohnt.
STIMME ZUM WETTKAMPF
Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier)
Ich bin leider nach 700 Metern gestürzt. Ich weiß selbst nicht, wie es passiert ist. Dann war ich hinten. Ich habe versucht, das Rennen wieder aufzunehmen, aber ich habe einen Schlag auf den Kopf bekommen. Den Sturz gleich wegzustecken war schwer, mit Puls 180 und 60.000 Leuten im Stadion. Die Spannung war weg, aber ich habe mir zum Ziel gesetzt wieder ranzulaufen. Ich kann stolz darauf sein, dass ich noch einige einholen konnte. Bis zwei Kilometer hat es mich nicht angestrengt, es ist deprimierend, wenn man sieht, wie viel mehr man drauf hat. Wie viel mehr in einem steckt. Wenn man so viel opfert und so viele Wochen von zuhause weg ist. Und dann muss man sich schon nach 800 Metern umorientieren. Ans Aufhören habe ich eigentlich nicht gedacht. Ich bin hier bei einer WM, dafür trainiere ich nicht das ganze Jahr. Das ist Hindernislauf, ich bin nicht die Einzige, der das schon mal passiert ist. Aber ich glaube ich war 16, als ich das letzte Mal gestürzt bin. Das ist jetzt etwas, das ich verarbeiten muss. Ich reise übermorgen ab, zurück in die Schweiz, dann laufe ich noch in Zürich und beim ISTAF.
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