| Hammerwurf-Nachwuchs

Die Zott-Drillinge haben den Dreh raus

Beim TV Limbach im Saarland sind drei Hammerwurf-Talente zuhause. Annalena, Franziska und Katharina Zott verbindet aber nicht nur die Farbe des Trikots, sondern auch der Wohnort. Die 16-jährigen Schwestern sind Drillinge – und aktuell Erste, Fünfte und Zehnte der DLV-Bestenliste der U18. Wir haben sie am vergangenen Wochenende bei den Süddeutschen Meisterschaften getroffen.
David Weber

Auf dem Rasen steht ein Podest, für die Erste, für die Zweite, die Dritte eines jeden Wettkampfs, hier, in Kaiserslautern, bei den Süddeutschen Meisterschaften. Da ist also Platz für drei, und drei Mädchen warten noch darauf, nach vorne gerufen zu werden, zur Siegerehrung im Hammerwurf der U18.

Über Mikrofon hört man so etwas wie: „Dritter Platz: Annalena Zott, TV Limbach, 53,96 Meter“, und da geht Annalena Zott nach vorne. „Zweiter Platz: Katharina Zott, TV Limbach, 56,31 Meter“, jetzt ist also Katharina Zott dran. Eine steht noch bereit, ganz allein, aber es ist eine schöne Einsamkeit, denn sie bedeutet für Franziska Zott, dass sie gewonnen hat; erster Platz, mit 56,77 Metern, und Franziska Zott startet für den, da muss man nicht in die Meldeliste schauen: TV Limbach.

Jetzt ist das Podest voll; links, rechts und in der Mitte stehen Zotts: Annalena, Katharina und Franziska. Die Zotts sind, das mag man schon geahnt haben, Schwestern, und Geschwister mit dem gleichen Geburtstag wiederum sind: Drillinge.

"Egal, wer vorne ist"

Wenig später sitzen die drei Mädchen im Halbkreis auf einem Stück Wiese neben dem Ascheplatz. Dieser Ascheplatz, ein Fußballfeld, ist heute das Hammerwurf-Areal, man muss aufpassen, wo man sich hinsetzt, damit man auch ja der Gefahr entgeht, von einem ausgerutschten Hammer getroffen zu werden, das ist wahrscheinlich keine schöne Sache. Die Zotts wissen, wo der Winkel spitz genug ist, wo man sich hinsetzen kann. Sie sind Hammerwerferinnen, und als Hammerwerferinnen – mit solidem Mathematik-Basiswissen – weiß man das.

„Solange wir die ersten drei Plätze machen, ist es egal, wer vorne ist“, sagt Katharina. „Aber klar, jede will Erste werden“. „Es ist“, sagt Franziska, „schon schwierig mit der Konkurrenz.“ Die kommt bei ihnen nicht aus anderen Städten, aus anderen Vereinen, aus anderen Verbänden, sondern aus dem Wohnzimmer. „Die Konkurrenz ist immer da“, sagt Katharina.

Im vergangenen Jahr, bei den Süddeutschen Meisterschaften der Schülerinnen, war es genauso: Die drei ersten Plätze gingen an die Zotts, da war Katharina vorne, Franziska Zweite, Annalena Dritte. „Vielleicht könnte ich nächstes Jahr mal auf Platz zwei“, hofft Annalena.

Gegenseitig pushen

Also, hier ist jetzt von Konkurrenz die Rede, aber man darf sich die Schwestern nicht so vorstellen, dass sie sich beim Spazierengehen überlegen, an welcher Stelle man die andere am besten in die Hecke schubsen könnte. Ein gewisser Ehrgeiz ist natürlich da, somit auch ein gewisser Konkurrenzgedanke, aber doch eher als Motivationsventil, das sich dadurch öffnen lässt. „Man kann sich gegenseitig aufpushen“, sagt Franziska, „man kann sich die guten Sachen abgucken“, sagt Annalena, „man battelt sich hoch“, sagt Katharina, heißt: Man wird durch die Konkurrenz bloß stärker.

Es hat mit Katharina angefangen, die im Leichtathletikverein war und irgendwann mal einen Hammer in die Hand genommen hat. Fand sie gut, und Franziska und Annalena haben dann irgendwann auch mitgemacht. „Jetzt haben wir alle das gleiche Hobby. Vielleicht wäre es besser, wenn jede ihr eigenes hätte, damit man sich nicht auf die Nerven geht“, sagt Katharina.

Zumal sie auf die gleiche Schule gehen, in die gleiche Klasse, alle gerade an der Mittleren Reife arbeiten, um dann (alle natürlich) vielleicht auf einer Sportschule noch das Abi zu machen.

Internationale Starts für 2016 angepeilt

Sie sehen sich oft, durch den Sport noch öfter, aber das ist jetzt eben so, und warum – nur aus Prinzip – mit etwas aufhören, in dem man so erfolgreich ist? Die DLV-Bestenliste zeigt es: 1. Franziska Zott, 62,45 Meter, 5. Katharina Zott, 58,15 Meter, 10. Annalena Zott, 54,87 Meter. Ganz schön viel Zott auf einem Haufen.

In diesem Jahr hat es mit einer internationalen Meisterschaftsteilnahme noch nicht geklappt; das soll sich 2016 ändern, die Drillinge sind nämlich noch aus dem jüngeren U18-Jahrgang. Sie werden sich auch im nächsten Jahr pushen, anfeuern, motivieren; um dann, wenn zur Siegerehrung gerufen wird, wieder nacheinander auf das Podest steigen zu können.

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