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Dennis Krüger will nach erstem DM-Titel mehr

Die Deutschen Meisterschaften in Ulm haben eine Reihe von Titelträgern hervorgebracht, die noch nie zuvor in der Aktivenklasse ganz oben auf dem Treppchen nationaler Meisterschaften gestanden haben. Wir stellen neue Gesichter und alte Bekannte vor. Heute: Dennis Krüger (1. VfL Fortuna Marzahn).
Jan-Henner Reitze

Dennis Krüger
1. VfL Fortuna Marzahn

*24.04.1993
Größe: 1,81 m
Gewicht: 74 Kilo

800 Meter
Bestzeit: 1:45,79 min (2014)
Deutscher Meister 2014
Achter U20-WM 2012

Gleich mehrere DLV-Mittelstreckler kämpfen über 800 Meter um den Anschluss an die internationale Spitze. Am besten gelang das in diesem Sommer einem Athleten aus Berlin: Nach einem wegen Verletzungen schwierigen Jahr 2013 steigerte Dennis Krüger dreimal seine Bestzeit, von 1:46:56 Minuten über 1:46,45 Minuten bis auf 1:45,79 Minuten. Diese Zeit brachte gleichzeitig die Qualifikation für die EM.

Seine Saison krönte der Athlet des 1. VfL Fortuna Marzahn mit dem souveränen Titel bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm, als er von vorne weg in 1:48,91 Minuten das Rennen sicher nach Hause lief. "In der deutschen Spitze habe ich mich etabliert, jetzt gilt es in Europa Anschluss zu finden", erklärte Dennis Krüger.

Bei der EM plagte sich der gerade einmal 21-Jährige mit einer Zerrung im Hüftbeuger herum, wollte sich einen Start aber nicht nehmen lassen. Unter Schmerzmitteln lief er im Halbfinale auf den sechsten Rang (1:48,33 min). Knapp drei Wochen später machten die Folgen der Verletzung beim ISTAF immer noch Probleme, dennoch kam mit 1:47,44 Minuten nochmal eine ansprechende Zeit heraus – vor großer heimischer Kulisse.

Vom Fußball zur Leichtathletik

Zeit zum Erholen blieb danach keine. Einen Tag später begann die Grundausbildung bei der Bundeswehr. Immerhin: Nach dem Lehrgang kann sich Dennis Krüger besser auf den Sport konzentrieren. Das Studium ruht. Deshalb hat er sich auch für die Bundeswehr entschieden. "Damit kann ich mich auf mein großes Ziel Olympia 2016 fokussieren."

Zur Leichtathletik gekommen ist der Deutsche Meister über einen Umweg. Eigentlich träumte er von einer Karriere im Fußball. Nach einem Patellasehnenriss schlossen die Ärzte eine Rückkehr zum Leistungssport aus. Übers Laufen kämpfte sich der Berliner zurück, blieb dabei und wurde schon 2011 mit der Teilnahme an der U20-EM belohnt. Ein Jahr später ging es bei der U20-WM sogar bis ins Finale und dort auf Rang acht (1:46,92 min).

An Lauftechnik und Schnelligkeit arbeiten

Zu internationalen Meisterschaften soll es auch 2015 wieder gehen - zu allererst zur U23-EM nach Tallinn (Estland) und als mögliches i-Tüpfelchen zur WM nach Peking (China). Um die Grundlagen für diese Ziele und das Olympiajahr 2016 zu legen, wird der Athlet von Trainer Hansi Stephan wohl auf die kommende Hallensaison verzichten.

Verbessern will Dennis Krüger zum Beispiel seine Lauftechnik. "Ich möchte für meine Größe den optimalen Schritt entwickeln, mit Hilfe der Trainingswissenschaft." Auch an der Schnelligkeit soll gearbeitet werden - möglicherweise auch mit mehr Rennen über 400 Meter im nächsten Sommer. Das soll zu nach schnelleren Zeiten auf den 800 Metern führen.

Das sagt Bundestrainer Jens Boyde:

Dennis hat sich besser entwickelt als erwartet. Er war ein Kandidat für die EM, aber andere waren höher gehandelt. Nach Verletzungs- und Krankheitsproblemen im Winter hat er sich gut durch die Trainingslager geschlagen und Stück für Stück den Anschluss geschafft. Er ist verdient Deutscher Meister geworden. Bei der EM war er nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Das war schade. Er hatte mehr drauf, konnte wegen des Beugers aber nicht zeigen, was er kann. Insgesamt war es aber eine erfolgreiche und erfahrungbringende Saison. Da er vom Fußball kommt, ist Dennis noch trainingsjung. Es sind noch Reserven da, eine Sekunden oder zwei schneller zu laufen. Dennis denkt im Training mit und bringt eigene Ideen ein. Er hat sich für die Bundeswehr entschieden, das zeigt, wie konsequent er ist und dass er mehr will. Das große Ziel ist Olympia. Da wollen wir nicht nur als Tourist hinfahren. Eine tiefe 1:44 wird nötig sein, um ins Finale zu kommen. Für diese Leistung am Tag X arbeiten wir.

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