2014 wurde Caroline Klein Deutsche U20-Meisterin im Siebenkampf. 2016 holte sie mit Bestleistung von 5.842 Punkten den deutschen U23-Titel – ein Lichtblick nach Jahren voller Verletzungen. Auch die Hallen-DM im Fünfkampf musste sie im Januar mit Fußbeschwerden abbrechen. Welche Rückschläge die 21-jährige Leverkusenerin schon hinter sich hat, warum sie dennoch weiter auf den Mehrkampf setzt und wo sie noch am meisten Luft nach oben sieht, verrät sie im Interview.
Caroline Klein, Sie sind gerade aus einem Trainingslager in Nerja in der Nähe von Málaga heimgekehrt. Wie geht es Ihnen?
Caroline Klein:
Im Großen und Ganzen gut. Ich kuriere zwar noch eine langwierige Fußverletzung aus, aber es wird immer besser. Die Bahn in Nerja war sehr hart, deshalb habe ich auf Sprünge größtenteils verzichtet. Aber ansonsten konnte ich voll durchtrainieren und ich bin fit.
Sie sprechen Ihre Fußverletzung an. Was ist passiert?
Caroline Klein:
Ich bin umgeknickt. Ich hatte lange Zeit Schmerzen, aber man konnte die Ursache dafür nicht finden. Zunächst sollte ich drei Wochen nicht springen, den Fuß ansonsten aber normal belasten. Nach fünf Wochen war es aber immer noch so, dass an Laufen nicht zu denken war. Dann hat eine Orthopädin herausgefunden, dass das Sprunggelenk nicht mehr richtig sitzt. Nach dem Einrenken und zwei Spritzen ist es jetzt so, dass ich alles ohne Beschwerden trainieren kann.
Sie sind Ende 2015 zusammen mit dem TSV-Jugendtrainer Markus Irrgang aus Troisdorf nach Leverkusen gewechselt. Was hat Sie dorthin gezogen?
Caroline Klein:
Ja, wir sind zusammen nach Leverkusen gewechselt und ich trainiere auch immer noch bei ihm. Als ich angefangen habe, in Köln zu studieren, wurde es schwer, immer zurück nach Siegburg zum Training und anschließend noch nach Hause zu fahren. Das war auf Dauer zeitlich und auch mental nicht mehr machbar und ich musste etwas ändern. Leverkusen hat für mich die besten Trainingsbedingungen und ist insbesondere im Mehrkampf sehr gut aufgestellt. So kann ich auch von den anderen Trainern und Athleten profitieren.
Was studieren Sie?
Caroline Klein:
Neurowissenschaften. Das ist dem Studiengang Medizin sehr ähnlich. Allerdings arbeitet man später in der Forschung. Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit dem Gehirn und Nervenbahnen. Mein Ziel ist es aber, noch zu Medizin zu wechseln und Ärztin zu werden.
Welche Disziplinen bringen Ihnen im Mehrkampf die meisten Punkte? Und wo sehen Sie noch Verbesserungspotenzial?
Caroline Klein:
Meine Stärken liegen besonders über die Hürden und im Weitsprung. Der Hochsprung und ich stehen ein bisschen auf Kriegsfuß, aber dieses Jahr ist trotzdem schon eine ganz gute Leistung herausgekommen. Verbesserungspotenzial sehe ich auf jeden Fall über die 800 Meter und 200 Meter. Die 800 Meter sind eindeutig nicht meine Disziplin und ich tue mich auch bei Trainingseinheiten ziemlich schwer.
Sie haben eine lange Verletzungsserie hinter sich. Was war los?
Caroline Klein:
2013 habe ich mich schwer am Knie verletzt. Statt der U20-EM – dafür fehlten mir nur ein paar Punkte – stand eine Operation auf dem Programm. 2014 hatte ich schon während der gesamten Saison Ellbogenprobleme. Irgendwann ist dann das ulnare Seitenband gerissen und die Saison war auch beendet. Eigentlich sollte es nach sechs Wochen Ruhe besser werden, doch beim ersten Speerwurf-Training ist es wieder gerissen. Ich habe mich dann entschieden, den Ellenbogen operieren zu lassen und 2015 nur auf den Weitsprung und die Hürden zu setzen. Das ist auch ganz gut gelungen, aber dieses Jahr soll es wieder der Mehrkampf sein.
Wann und mit welchen Zielen starten Sie in die Saison?
Caroline Klein:
Eine genaue Planung habe ich noch gar nicht. Der zunächst wichtigste Wettkampf wird für mich auf jeden Fall in Bernhausen (10./11. Juni) sein. Dort möchte ich mich für die U23-Europameisterschaften qualifizieren [Norm: 5.750 Pkt] und dafür haben wir leider nur diese eine Möglichkeit. Der Start in Bydgoszsz und endlich mal wieder eine verletzungsfreie Saison ohne viele Rückschläge sind mein Ziel für dieses Jahr.