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Paris Tag 6 | Cole Hocker triumphiert im 1.500-Meter-Finale für die Geschichtsbücher

© Dan Vernon for World Athletics
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Und dieser Dritte hieß am Dienstagabend bei den Olympischen Spielen in Paris Cole Hocker. Der US-Amerikaner machte im 1.500-Meter-Finale das Rennen gegen die Dauerrivalen Jakob Ingebrigtsen und Josh Kerr. Im Weitsprung sorgte Simon Batz als Sechster für ein Top-Resultat.
Martin Neumann

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Es war eins der am sehnlichsten erwarteten Duelle der olympischen Leichtathletik-Wettkämpfe von Paris: das Aufeinandertreffen der 1.500-Meter-Giganten Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) und Josh Kerr (Großbritannien). Der Olympiasieger gegen den Weltmeister. Doch auch der Zielgeraden des Finals im Stade de France machte am Dienstagabend ein anderer das Rennen seines Lebens: Cole Hocker. Der US-Amerikaner hatte die schnellsten Beine auf den finalen 100 Metern und stürmte mit olympischem Rekord von 3:27,65 Minuten zum größtmöglichen Triumph. Seine Bestzeit steigerte er dabei gleich um drei Sekunden.

Nach diversen Sticheleien im Vorfeld wählte Jakob Ingebrigtsen – anders als im Vorlauf und im Halbfinale – eine offensive Taktik. Nach etwas mehr als 1:51 Minuten durchquerte der Norweger die 800 Meter. Aber abschütteln konnte der Europarekordler die Konkurrenz nicht. Am Ende wurde der „Pacemaker“ bis auf Platz vier durchgereicht. Seine 3:28:24 Minuten reichten nicht für das Podest. Dabei lief der Tokio-Olympiasieger sogar schneller als vor drei Jahren bei seinem Triumph mit olympischen Rekord in Japans Metropole.

Niels Laros als Sechster unter 3:30 Minuten

Das 1.500-Meter-Finale wird ohne Frage in die Geschichtsbücher der Leichtathletik eingehen. Als Zweiter verbesserte Josh Kerr den britischen Rekord auf 3:27,79 Minuten. Eine Hundertstel dahinter lief mit Yared Nuguse ein zweiter US-Amerikaner aufs Podest und persönliche Bestzeit. Jakob Ingebrigtsen blieb mit 3:28,24 Minuten nur „Blech“. Er muss in Paris nun auf seine zweite Chance über 5.000 Meter hoffen. Auf Rang fünf und sechs blieben auch Hobbs Kessler (USA; 3:29:45 min) und Niels Laros (Niederlande; 3:29:54 min) unter der prestigeträchtigen 3:30-Minuten-Marke und stellten eine neue Bestzeit bzw. sogar einen neuen Landesrekord auf. Die beiden einzigen Afrikaner im Finale, Timothy Cheruiyot (3:31,35 min) und Brian Komen (beide Kenia; 3:35,59 min) mussten sich mit den Plätzen elf und zwölf begnügen.

Deutlicher fiel die Entscheidung über 200 Meter der Frauen aus. Das letzte Finale am Dienstagabend entschied Gabrielle Thomas mit einer starken zweiten Streckenhälfte für sich. Mit 21,82 Sekunden ließ die US-Sprinterin der 100-Meter-Olympiasiegerin Julien Alfred (St. Lucia; 22,08 sec) und ihrer Landsfrau Brittany Brown (22,20 sec) keine Chance. Das britische Duo Dina Asher-Smith (22,22 sec) und Daryll Neita (22,23 sec) verpasste das Podest nur knapp. Sprint-Nation Jamaika fehlte im Finale.

Im Hammerwurf machte Camryn Rogers das kanadische Gold-Double in Paris perfekt. Sie gewann mit 76,97 Metern. Bei den Männern hatte bereits zuvor ihr Landsmann Ethan Katzberg triumphiert. Silber sicherte sich Annette Nneka Echikunwoke (USA; 75,48 m), Zhao Jie (China) gewann mit 74,27 Metern Silber. Hammerwurf-Legende Anitna Wlodarczyk (Polen) verpasste als Vierte nach drei Olympiasiegen in Folge als Vierte die Bronzemedaille nur um vier Zentimeter.

Simon Batz mittendrin in der Weltspitze

Für das stärkste deutsche Ergebnis am Dienstagabend sorgte Weitspringer Simon Batz. Der Mannheimer katapultierte sich mit 8,07 Metern auf Rang sechs. Dank des besseren zweiten Versuchs (7,95 m zu 7,93 m) verdrängte er Mingkun Zhang (China) auf Rang sieben. An der Spitze wiederholte Miltiadis Tentoglou (Griechenland) mit 8,48 Metern seinen Olympiasieg von Tokio. Dahinter folgten Vize-Weltmeister Wayne Pinnock (Jamaika) mit 8,36 Metern und U20-Weltrekordler Mattia Furlani (Italien; 8,34 m). Für den Griechen war es bereits der elfte internationale Titel seit seiner Gold-Premiere bei der EM 2018 in Berlin. Und der zweimalige Olympiasieger ist erst 26 Jahre alt!

Im Finale über 3.000 Meter Hindernis waren gleich zwei deutsche Läuferinnen dabei. Auf Rang neun stürmte Lea Meyer (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 9:09,59 Minuten zur neuen Bestzeit. Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) kam in ihrem vierten olympischen Finale in Folge nach 9:26,96 Minuten als 14. das Ziel.

Olympischer Rekord und Weltrekord über 3.000 Meter Hindernis

Die Entscheidung um Olympia-Gold fiel erst am letzten Hindernis. Das bessere Ende hatte Winfred Yavi (Bahrain) für sich. Mit neuem olympischen Rekord von 8:52,76 Minuten ließ sie Peruth Chemutai (Uganda), die den Landesrekord auf 8:53,34 Minuten verbesserte, und die Kenianerin Faith Cherotich (Kenia; 8:55,15 min) hinter sich. Unter dem Jubel der 70.000 Fans sicherte sich die Französin Alice Finot Rang vier. Diesen veredelte die Europameisterin mit einem neuen Europarekord von 8:58,67 Minuten.

Am Vormittag hatten die deutschen Medaillenhoffnungen Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und Julian Weber (USC Mainz) die Hürden Qualifikation gemeistert. Während die Weitsprung-Olympiasiegerin es spannend machte und erst nach zwei ungültigen Versuchen das Final-Ticket mit 6,86 Metern im dritten Sprung buchte, benötigte der Vize-Europameister im Speerwurf nur einen Anlauf. Er beförderte sein Arbeitsgerät am Dienstagvormittag auf 87,76 Meter. Alle Infos zu den Vorentscheidungen.

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