| U18-Europameisterschaften

U18-EM Györ Tag 1: DLV-Talente in den Vorrunden

Am Donnerstag sind die zweiten U18-Europameisterschaften der Leichtathleten im ungarischen Györ (5. bis 8. Juli) gestartet. Wir berichten, wie sich die DLV-Athleten am ersten Tag in den Vorrunden geschlagen haben.
Pamela Ruprecht

U18-ATHLETINNEN IN AKTION

100 Meter – Vorlauf

Vorlauf-Siege für Cheyenne Kuhn und Beauty Somuah

Beide DLV-Sprinterinnen haben ihre Vorläufe über 100 Meter jeweils mit starken Auftritten gewonnen und so das Ticket fürs Halbfinale gelöst. Vorgelegt hat Cheyenne Kuhn (SC Neubrandenburg), die ihre Konkurrentinnen in Vorlauf Nummer drei hinter sich ließ und in 11,82 Sekunden zu einer neuen Bestzeit stürmte. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich das Rennen gewinne. Ich hoffe, dass ich im Halbfinale noch etwas schneller laufen kann und vielleicht ins Finale komme", sagte die 16-Jährige, der die Zusammenarbeit mit David Corell Spaß macht – der Leitende Landestrainer Hessens betreut in Györ die Sprinterinnen. Schneller als die Neubrandenburgerin waren in den übrigen Läufen nur die Britin Cassie-Ann Pemberton (11,79 sec) und die Irin Patience Jumbo-Gula (11,80 sec).

Die U18-WM-Halbfinalistin von Nairobi (Kenia) Beauty Somuah (ASV Köln) qualifizierte sich im letzten der sechs Vorläufe auch klar für die nächste Runde. Mit 11,97 Sekunden blieb sie noch unter der Zwölf-Sekunden-Marke und holte sich ebenfalls den Sieg in ihrem Rennen. "Das Wetter ist fürs Sprinten perfekt", sagte die 16-Jährige. "Ich will jetzt auch den Zwischenlauf überstehen und ins Finale." Die Favoritin aus Russland Jennifer Akiniymika (Bestzeit: 11,44 sec) schied verletzungsbedingt aus.

100 Meter – Halbfinale

Beauty Somuah jubelt über den Einzug ins Finale

Das dritte 100-Meter-Halbfinale sollte das schnellste Rennen werden. Es stürmte die Britin Cassie-Ann Pemberton in 11,56 Sekunden ins Ziel, gefolgt von der Schweizerin Melissa Gutschmidt (11,69 sec). Platz drei gab es in 11,73 Sekunden für Beauty Somuah. Die Kölnerin freute sich riesig über ihren Einzug ins Finale. "Das ist so toll, dass ich im Endlauf stehe, es war ein super Rennen", meinte die Sprinterin, die bei der U18-WM in Nairobi letztes Jahr das Finale verpasst hatte.

Nicht ganz gereicht hatte es für Cheyenne Kuhn (SC Neubrandenburg), die im ersten Vorlauf beim Sieg der Französin Pamera Losange (11,85 sec) nach 11,98 Sekunden ins Ziel gekommen war. Als Nummer 15 aller Vorläufe bekam sie auch über die Zeit keinen Finalplatz. Was bleibt ist aber die neue Bestzeit von 11,82 Sekunden aus dem Halbfinale.

400 Meter – Vorlauf

Marie Scheppan und Mona Mayer locker weiter

Eine souveräne Vorstellung im zweiten Vorlauf über 400 Meter bot Mona Mayer (MTV Ingolstadt 1881). An Position zwei hinter der Ungarin Janka Molnar (55,33 sec) liegend ließ sie auf den letzten 20 Metern vor der Ziellinie austrudeln: Kräfte sparen für das Halbfinale! Denn sie zog in 55,60 Sekunden locker eine Runde weiter. "Es ist ganz schön heiß", sagte die DLV-Langsprinterin über die sehr sonnigen Bedingungen. "Ich bin das Rennen so schnell angegangen, als würde ich eine starke Zeit laufen wollen, am Ende habe ich dann rausgenommen." Mit ihrer Bestleistung von 53,99 Sekunden ist sie eine Kandidatin fürs Finale.

Auch Marie Scheppan (SC Cottbus) löste ihre Aufgabe in Runde eins mit Bravour. Als starke 800-Meter-Läuferin ging sie das Rennen langsamer an als Mona Mayer, die auch über 200 Meter fast die U18-EM-Norm geschafft hätte. Doch am Ende gewann die bislang Jahresschnellste (53,37 sec) den Lauf mit deutlichem Vorsprung in 54,64 Sekunden. "Meine Beine haben sich ein bisschen schwer angefühlt. Ich will mich für das Finale qualifizieren und dort alles geben", sagte sie in der Mixed Zone. Die schnellste Vorlauf-Zeit ging auf das Konto der tschechischen U18-Weltmeisterin Barbora Malikova (54,09 sec).

800 Meter – Vorlauf

Lara Tortell und Sophia Volkmer laufen mit Bravour ins Halbfinale

Lara Tortell (TV Rendell) setzte sich gleich an die Spitze und bestimmte das Rennen. Selbst als das Tempo beim Eingang in die zweite Runde stieg und 200 Meter vor Schluss die Positionskämpfe begannen, behielt Lara Tortell die Führung. Als Siegerin zog sie mit 2:15,95 Minuten ins Halbfinale. "Ich wollte in den Zwischenlauf, aber das internationale Rennen auch genießen, weil es das ist, worauf ich das ganze Jahr hingearbeitet habe. Der Plan war eigentlich nicht nach vorne zu laufen, aber im Endeffekt wollte niemand auf der Gegengeraden Tempo machen, so wurde ich dazu verleitet vorne zu bleiben", sagte die Mittelstreckenläuferin. "Ich freue mich, dass es heute für den ersten Platz gereicht hat."

Die ersten drei Athletinnen pro Vorlauf und sechs weitere Zeitschnellste qualifizierten sich für die Semifinals. Im fünften Vorlauf trat Sophia Volkmer (TV Wetzlar) an und sie machte es genauso gut. Von dem schnellen Anfangstempo überrascht hing sich die dem jüngeren U18-Jahrgang angehörige Läuferin rein und blieb bis Eingang der Zielgeraden in Lauerstellung. Dann ging sie auf Angriff und gewann das Rennen in 2:09,74 Minuten – die schnellste Zeit aller Vorläufe vor der Lettin Patricija Cirule (2:11,47 min). "Ich habe mich fit gefühlt und hatte auch am Ende noch genug Puste", sagte die Hessin, die auf den letzten Metern dann doch noch austrudeln ließ, um Kräfte zu sparen.

2.000 Meter Hindernis – Vorlauf

Paula Schneiders mit Bestzeit ins Finale, auch Annasophie Drees qualifiziert

Den Abschluss des Tages bildeten die Hindernisrennen der Mädels über 2.000 Meter. Im ersten Vorlauf präsentierte sich Paula Emily Schneiders (LAZ Mönchengladbach) in starker Verfassung. In neuer Bestzeit von 6:43,82 Minuten lief sie als Zweite hinter der Französin Lena Lebrun (6:42,30 min) ins Finale. "Das Rennen war relativ locker, bis zur vierten Runde waren meine Beine gar nicht schwer, nur die letzte Runde war hart. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so schnell laufe", sagte die DLV-Athletin. Im Finale wird auch Annasophie Drees (VfL Löningen; 6:59,44 min) vertreten sein, die sich im zweiten Vorlauf als Siebte hinter der Finnin Lotta Mäkinnen (6:52,49 min) über die Zeit für den Showdown der Top 15 qualifizierte.

Stabhochsprung – Qualifikation

Stärkste Konkurrentin von Leni Freyja Wildgrube ausgeschieden

In der Qualifikation der Stabhochspringerinnen war die Höhe, die für das Finale veranschlagt war, 3,95 Meter. Doch soweit kam es nicht. Denn nur 13 Springerinnen meisterten an den beiden Anlagen der der parallel springenden Gruppen A und B die 3,80 Meter und das Finale wurde mit ihnen aufgestockt. Mit um die Medaillen springen wird dann auch U18-Vize-Weltmeisterin Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam; Gruppe B), die erst bei 3,80 Metern in den Wettbewerb eingestiegen war und diese im zweiten Anlauf meisterte.

Gleiches gelang der zweiten deutschen Athletin Sarah Vogel (LG Seligenstadt; Gruppe A), die ebenfalls im zweiten Versuch ihre Final-Teilnahme klar machte. Zittern musste sie bei 3,70 Metern: Um diese Höhe zu schaffen musste sie in den dritten Versuch – mit Erfolg. In dieser Gruppe schied die vermeintlich stärkste Konkurrentin von Leni Freyja Wildgrube, die belgische U20-Rekordlerin Elien Vekemans, mit drei ungültigen Versuchen schon bei ihrer Anfangshöhe (3,70 m) aus. Beide stehen mit 4,20 Metern an der Spitze der europäischen U18-Bestenliste.

Weitsprung – Qualifikation

Saskia Woidy mit Sechs-Meter-Serie, Lucie Kienast mit Knieschmerzen weiter

Etwas geknickt war Lucie Kienast (SV Halle) nach ihrem Wettkampf und Platz sechs in der Gruppe B. "Ich habe Knieprobleme an meinem Sprungbein", berichtete die Weitspringerin. Trotz der Beschwerden sprang sie bei leichtem Gegenwind 5,89 Meter weit. Gefordert fürs Finale waren 6,15 Meter oder ein Platz in den Top Zwölf gefordert, ihre Bestleistung steht bei 6,25 Metern. Als Gesamt-Elfte klappte dennoch mit dem Final-Traum.

Eine konstante Serie brachte Saskia Woidy (LAZ Saar 05 Saarbrücken) in der parallel springenden und etwas später endenden Gruppe B in die Grube: 6,07 Meter, 6,01 Meter und 6,11 Meter wurden gemessen. Sie war nicht nur Zweite in ihrer Gruppe, in der die tagesbeste Schweizerin Emma Piffaretti mit neuer "PB" von 6,25 Meter am weitesten kam, sondern auch die Nummer zwei aller Qualifikantinnen. "Ich bin happy im Finale zu stehen, ich habe das Brett gut getroffen. Die letzten Schritte kann ich noch aktiver setzen, da ist für das Finale noch mehr drin", sagte die 17-Jährige.

Hammerwurf – Qualifikation

Olivia Fromm und Esther Imariagbee verabschieden sich in der Quali

Gefordert waren in der Hammerwurf-Qualifikation für das direkte Weiterkommen 65 Meter oder ein Platz unter den besten Zwölf. Der Wettbewerb war für die beiden jungen deutschen Hammerwerferinnen eine Herausforderung. Nicht ihren besten Tag erwischte in der Gruppe A Olivia Fromm (LC Eilenburger Land). Ihr Hammer flog nach zwei ungültigen Versuchen noch auf 60,36 Meter. Damit lag sie in ihrer Gruppe auf Platz neun und verpasste in der Endabrechnung beider Gruppen als 15. um nur 60 Zentimeter das Finale. In Schweinfurt war der Hammer schon auf 64,83 Meter geflogen.

Ähnlich ging es in der anschließenden Gruppe B der Berlinerin Esther Imariagbee, die in ihrem zweiten Wurf mit 59,91 Metern an der 60-Meter-Marke kratzte. Das bescherte ihr in der Addition beider Gruppe den 18. Platz unter 32 Werferinnen. Es dominierte die Finnin Sara Killinen, die mit 67,25 Meter einen Meisterschaftsrekord aufstellte – es ist allerdings erst die zweite U18-EM. Die Quali-Weite von 65 Metern übertrafen insgesamt fünf Athletinnen.

U18-ATHLETEN IN AKTION

100 Meter – Vorlauf

Vorlauf-Sieg: Starke Vorstellung von Fabian Olbert, DLV-Duo im Halbfinale

Im ersten Vorlauf über 100 Meter bot Fabian Olbert eine klasse Vorstellung. Gut aus dem Block gekommen sprintete er vorne weg und zog seine Führung bis ins Ziel durch. Sieg in 10,72 Sekunden und das sichere Ticket ins Halbfinale. "Der Start war schon mal ganz gut, ich denke aber, da geht auf jeden Fall noch mehr", sagte der Sprinter von der LG Stadtwerke München. "Das ist schon mal nicht schlecht als Erster des Laufs ins Halbfinale zu kommen." Er hofft auch im Finale nochmal angreifen zu dürfen.

Auch der zweite DLV-Starter Malte Stangenberg (LC Jena) schaffte den Einzug in die nächste Runde. Mit einem nicht ganz optimalen Start kämpfte er sich in 10,74 Sekunden auf Platz zwei. "Den Start habe ich nicht besonders gut getroffen, hinten raus ging es dann", berichtete der 17-Jährige. "Ich muss versuchen, mich zu steigern und bin mir sicher, dass ich es besser kann als in dem Vorlauf jetzt." Den Sieg schnappte sich in 10,61 Sekunden der Niederländer Raphael Bouju – der Schnellste aller Vorläufe. Dahinter folgten in aussichtsreicher Position schon die zwei DLV-Sprinter.

100 Meter – Halbfinale

Fabian Olbert und Malte Stangenberg sprinten hoch motiviert in den Endlauf

Etwas Verwirrung in die drei Halbfinals brachte der Fehlstart und Rückschuss des Starters, den einige Athleten nicht hörten und einfach bis ins Ziel weiterrannten. Das Rennen wurde daher erst nach den nächsten beiden Vorläufen neu gestartet und Malte Stangenberg musste im gleich folgenden zweiten Vorlauf mit einem verkürzten Aufwärmen zurechtkommen. Dank eines starken Endspurts erkämpfte sich der Jenaer in 10,86 Sekunden den zweiten Platz und damit das große "Q" für den Finaleinzug. "Für mich geht damit ein Traum in Erfüllung, den ich vor den Meisterschaften hatte", freute er sich.

Noch besser lief es für den zweiten deutschen Starter Fabian Olbert (LG Stadtwerke München). Nach seinem Sieg im Vorlauf gewann der Münchner auch sein Halbfinal-Rennen. Diesmal mit 10,73 Sekunden. Nach dem Zieleinlauf jubelte er mit breit ausgestreckten Armen und genoss auch den Jubel der Zuschauer. "Ich habe jetzt höhere Ziele und will eine Medaille gewinnen", blickte der 17-Jährige, dessen erster Verein der Kirchheimer SC war, dem Finale entgegen.

Dreisprung – Qualifikation

Neim Nguemning souverän, Nicklas Sammet macht es spannend

Die DLV-Dreispringer Neim Nguemning (VfL Waiblingen) und Nicklas Sammet (MTG Mannheim) sind zusammen ins Finale eingezogen. "Ich habe gleich im ersten Versuch die Quali-Weite abgehakt, Nicklas hat es spannender gemacht", erzählte Neim Nguemning als Siebter nach dem Wettkampf. Der 15-Meter-Springer war im ersten Anlauf mit 14,79 Meter über die fürs Finale geforderten 14,75 Meter gesprungen.

Nicklas Sammet musste im letzten Durchgang alle Reserven mobilisieren und flog noch bis auf 14,58 Meter – die neuntbeste Leistung im Feld und damit das Final-Ticket. Den einzigen 15-Meter-Sprung in der Qualifikation zeigte Rustam Mammadov aus Aserbaidschan (15,06 m).

Diskuswurf – Qualifikation

Erik Marquardt katapultiert sich im letzten Versuch in die Top Zwölf

Den letzten Finalplatz machten die deutschen Diskuswerfer unter sich aus. Bis zum dritten Durchgang lag der Chemnitzer Matteo Maulana mit 50,46 Metern noch in den Top Zwölf, die ins Finale kommen. Doch im letzten Durchgang steigerten sich einige Athleten noch. So auch sein Team-Kollege Erik Marquardt (SC Neubrandenburg), der den Diskus auf 51,48 Meter schleuderte und sich auf Platz zwölf einreihte. Für Matteo Maulana blieb der undankbare 13. Platz. Beide DLV-Diskuswerfer lhaben deutlich stärkere Weiten drauf. Die beste Weite erreichte der Pole Marok Wojciech mit 58,56 Metern.

Speerwurf – Qualifikation

Gordon Schulz und David Schepp auf Anhieb und mit Zittern im Finale

Als Europas Jahresbester seiner Altersklasse mit stolzen 75,69 Metern ist David Schepp (SC Preußen Münster) in der Qualifikationsgruppe A angetreten. Die geforderte Quali-Weite für das Finale von 70,00 Metern eigentlich machbar. Aber der groß gewachsene 17-Jährige kam bei den Bedingungen mit Gegenwind nicht über 67,31 Meter hinaus - Platz sechs in seiner Gruppe. "Der Wettkampf ist nicht optimal gelaufen, ich hoffe, dass es trotzdem noch reicht", sagte der Speerwerfer, der sich später als Gesamt-Neunter über den Finaleinzug freuen durfte.

Direkt seine Sachen packen nach dem ersten Wurf konnte der zweite DLV-Starter Gordon Schulz (SC Magdeburg). Sein Speer flog im ersten Anlauf über die gelb markierte 70-Meter-Linie. Mit 70,54 Metern ging es direkt ins Finale, nur der Türke Ahmet Toyran (70,78 m) kam in der zweiten Gruppe noch ein Stückchen weiter. "Das war jetzt nicht der beste Wurf, aber es hat gleich fürs Finale gereicht, dort will ich meine Bestleistung angreifen", sagte der Magdeburger. In der ersten Gruppe setzte sich der Rumäne Razvan Carare mit der Tagesbestweite und neuen Bestleistung von 72,38 Metern durch.

Die U18-EM Tag 1 live:

<link>TV-Übertragungszeiten:
10:00 bis 14:45 Uhr Eurosport 2 (live)
16:30 bis 20:40 Uhr Eurosport 2 (live)
21:30 bis 00:00 Uhr Eurosport (Aufz. Tag eins)
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