An keinem anderen Tag des Jahres finden derart viele Laufveranstaltungen statt wie zu Silvester (31. Dezember). Während bei den meisten Veranstaltungen dabei mehr der Spaß und ein lockerer Jahresabschluss vor der Silvesterparty im Vordergrund stehen, sind bei einigen Rennen auch Topläufer am Start. Das hochkarätigste Feld wurde wie in den vergangenen Jahren von den Veranstaltern in Trier verpflichtet.
Trier: Weltrekordler Leonard Komon startet
Mit Leonard Komon können die Organisatoren des Rennens in Trier einen großen Namen präsentieren. Der Kenianer ist der aktuelle Weltrekordler über 10 Kilometer (26:44 min) und 15 Kilometer (41:13 min) auf der Straße. In den Jahren 2015 und 2016 zeigte seine Leistungskurve allerdings eher nach unten. Dass sich dies bei Leonard Komon - nach wie vor ist er der einzige Läufer, der die 10 Kilometer auf der Straße unter 27 Minuten gelaufen ist - ausgerechnet im 8-Kilometer-Rennen am Silvestertag ändert ist eher unwahrscheinlich. Aber sein Leistungsvermögen ist derart hoch, dass er trotzdem als Favorit an den Start geht - zumindest gemessen an der Konkurrenz, die bisher bekannt ist.
Einer der Leonard Komon herausfordern könnte, wäre Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) gewesen. Der 1.500-Meter-Spezialist hatte in Trier vor drei Jahren gewonnen. Doch der Mittelstreckler, der sich vor Kurzem von Trainer Wolfgang Heinig getrennt hat und auf eigene Regie sein Training steuert, verzichtet kurzfristig aufgrund muskulärer Probleme. So darf man gespannt sein, welche Rolle 5.000-Meter-Läufer Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) spielen kann. Auch sein Vereinskamerad, Marathonläufer Philipp Pflieger, geht ins Rennen.
"Koko" freut sich auf Silvesterlauf-Premiere
Zu den Favoritinnen zählt in Trier über die 5-Kilometer-Strecke Konstanze Klosterhalfen. Die Leverkusenerin zeigte zuletzt zwei Wochen vor Weihnachten starke Form, als sie ihren U20-Titel bei der Cross-EM verteidigte. Die Strecke dort war nur wenig kürzer als jene in Trier. "Ich habe noch nie bei einem Silvesterlauf mitgemacht", sagte die 19 Jahre junge Olympia-Halbfinalistin über 1.500 Meter, die das Tempo der Afrikanerinnen möglichst bis zur letzten Runde halten möchte: "Ich habe schon viel von der tollen Stimmung in Trier gehört und möchte so viel wie möglich davon mitnehmen und so Motivation tanken."
Mit Lucy Macharia ist zwar eine Kenianerin mit einer 10-Kilometer-Bestzeit von 31:55 Minuten am Start, doch zuletzt überzeugte ihre Form nicht. Stärker einzuschätzen ist da wohl Salome Nyirarukundo (Ruanda). Auf eine gute Platzierung hatte nach Verletzungsproblemen Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) gehofft. Sie muss allerdings aufgrund eines Infekts passen. Auf der Startliste stehen auch die stark einzuschätzenden Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) und Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt). jw/dpa
Bietigheim: Alina Reh und Julian Flügel
Beim Silvesterlauf in Bietigheim sollte Titelverteidigerin Alina Reh (SSV Ulm 1846) eigentlich auf Fate Tola (LG Braunschweig) treffen – doch die Deutsche Marathon-Meisterin musste krankheitsbedingt absagen. Youngster Alina Reh zeigte bei der Cross-EM im Dezember gute Form und belegte Rang vier im Rennen der U20, sie hat in Bietigheim bereits dreimal in Folge gewonnen. Den vierten Sieg könnte ihr unter anderen Cross-EM-Teilnehmerin Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) streitig machen.
Im Rennen der Männer startet Marathon-Olympia-Teilnehmer Julian Flügel (Asics Team Memmert). Er trifft über die 11,1-Kilometer-Strecke unter anderen auf den Deutschen Marathon-Überraschungsmeister Marcus Schöfisch (SC DHfK Leipzig). jw
Backnang: Arne Gabius und Sabrina Mockenhaupt
Als Titelverteidiger wollte Arne Gabius (LT Haspa Marathon Hamburg) am Silvestertag in Backnang über 10 Kilometer an den Start gehen. Für den Deutschen Marathon-Rekordler wäre dieses Rennen eine erste Standortbestimmung nach einer langen Verletzungspause gewesen – und das letzte Rennen im Trikot des LT Haspa Marathon Hamburg vor dem Wechsel zu "Therapie Reha Bottwartal". Doch das heiß ersehnte Comeback muss warten: Die Schambein-Entzündung sei noch nicht vollständig ausgeheilt, erklärte der Veranstalter den Verzicht seines Aushängeschilds.
Zurückmelden will sich in Backnang Sabrina Mockenhaupt, die ebenfalls den Verein wechselt. Von der LG Sieg geht es im neuen Jahr zum LT Haspa Marathon Hamburg. Schon vor einem Jahr wollte Sabrina Mockenhaupt in Backnang starten, doch ein gebrochener Fußknochen stoppte sie damals wenige Tage zuvor.
Sieganwärter kommen darüber hinaus von der SG Schorndorf 1846: Im Feld der Frauen startet die DM-Dritte des Jahres 2015 über 1.500 Meter Hanna Klein aussichtsreich, im Feld der Männer könnte nach der Absage von Arne Gabius ihr Vereinskollege, der Deutsche U23-Meister von 2014 über 5.000 Meter Marcel Fehr, in die Favoritenrolle rücken. jw/dpa
Werl/Soest: Wiederholt Laura Hottenrott Vorjahressieg?
Der Zuspruch ist weiter ungebrochen: 6.500 Läuferinnen und Läufer werden zum 35. Internationalen Silvesterlauf Werl/Soest erwartet. „Damit liegen wir wieder auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. Bei gutem Wetter hoffen wir am Veranstaltungstag noch auf zahlreiche Nachmeldungen,“ zeigt sich Organisator Ingo Schaffranka optimistisch.
Mit ihrem sympathischen Lächeln lief sich Laura Hottenrott 2015 in die Herzen der Zuschauer. Die 24-Jährige Langstrecklerin vom GSV Eintracht Baunatal möchte am Samstag auf der 15 Kilometer langen Strecke ihren Vorjahreserfolg wiederholen. Damit würde sie ein für sie recht erfolgreiches Jahr ausklingen lassen, denn sie verbesserte sich 2016 als deutsche Vize-Meisterin über 10.000 Meter in Celle auf 33:43,41 Minuten und erzielte beim Halbmarathon-Debüt in Köln 1:15:15 Stunden. „Natürlich wäre es toll, wieder den Silvesterlauf zu gewinnen. Das wird aber nicht einfach werden, denn ich erwarte eine starke Konkurrenz“, sieht sich Laura Hottenrott keineswegs als Favoritin. Vanessa Rösler (LT Bittermark Dortmund) und Angela Moesch (LG Deiringsen), die in den letzten Jahren bei Werl/Soest immer recht weit vorne lagen, haben auch dieses Mal wieder gute Chancen auf einen Podestplatz.
Bei den Männern fehlt Vorjahressieger Ejob Solomun (SG Wenden). So könnte der Weg frei sein für Robert Weldemichael (SUS Westerholz), der im Vorjahr den dritten Platz mit 47:10 Minuten belegte. Torben Heck (LG Bamberg), Tillmann Goltsch (LT Bittermark Dortmund) und Sven Serke (LF Bönen) hoffen wie in den letzten Jahren wieder auf einen Platz im Vorderfeld. Neben dem Sport spielt beim Silvesterlauf Werl/Soest, der der größte dieser Art in Deutschland ist, in diesem Jahr wieder der Charity-Gedanke eine wichtige Rolle. So geht der Erlös des Laufes dieses Mal an karitative Einrichtungen im Raum Soest. Peter Middel
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