Nach einem Bericht der Sächsischen Zeitung will Langhürden-Läufer Georg Fleischhauer Bob-Anschieber werden. Der 30-Jährige träumt von einer Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2022.
Langhürdler Georg Fleischhauer (LG Eintracht Frankfurt) plant ins Lager der Bobfahrer zu wechseln. Dies berichtet die Sächsische Zeitung am Freitag. Aufgrund des gestiegenen internationalen Leistungsniveaus in seiner Disziplin sieht der 30-Jährige im Wintersport mittlerweile bessere Erfolgschancen für sich.
"Dann war das vor drei Wochen also mein letztes Rennen über 400 Meter Hürden. Bei dem Gedanken daran muss ich erst einmal schlucken", sagte der Deutsche Meister von 2010 und 2012, der 2015 und 2017 zudem DM-Silber holte. Gemeint ist sein Auftritt im schweizerischen Meilen, wo er Mitte August in 51,47 Sekunden Zweiter geworden war.
Eine Zeit, die weit von seiner Bestzeit aus dem Jahr 2011 entfernt liegt. Damals drang er im Alter von 22 Jahren mit sehr starken 48,72 Sekunden bis ins WM-Halbfinale von Daegu (Südkorea) vor. Bei der EM im darauffolgenden Jahr in Helsinki (Finnland) erreichte er mit Rang sechs seine beste internationale Platzierung. Nach diesen erfolgreichen beiden Jahren gelang es ihm (bis auf bei einem Rennen 2013 in Weinheim) nicht mehr unter 50 Sekunden zu laufen – dem Eintrittstor für internationale Meisterschaften.
Wechsel zu Falk Balzer
Nach der verpassten Heim-EM in Berlin erhoffte sich Georg Fleischhauer durch einen Trainer-Wechsel und neue Reize nochmal einen Aufschwung. Im Oktober 2018 wechselte er von Bundestrainer Volker Beck zu Ex-Hürdensprinter Falk Balzer nach Bad Lobenstein, das Trikot der LG Eintracht Frankfurt trug der frühere Athlet des Dresdner SC weiter.
„Im Bereich der Schnelligkeit habe ich definitiv Fortschritte gemacht, was das primäre Ziel war für die erste Saison“, so sein Fazit. Für das kommende Jahr sollte das gestiegene Niveau dann stabiler über die ganze Stadionrunde gebracht werden, um wieder in den Bereich seiner Bestzeit und schneller zu laufen. Doch gleichzeitig enteilte die internationale Spitze mit ihren Top-Zeiten. Eine Final-Teilnahme und Top-Platzierung bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio (Japan) schien mehr und mehr außer Reichweite.
Peking 2022 statt Tokio 2020
Da kam die Anfrage aus dem Bobsport gerade zur rechten Zeit. Mit seiner Größe von 1,95 Metern und 97 Kilogramm Körpergewicht bringt der studierte Wirtschaftsingenieur gute Voraussetzungen mit. Nach einem intensiven Gespräch mit Olympiasieger-Macher Gerd Leopold und einer viel versprechenden Bob-Trainingseinheit vor ein paar Tagen in Riesa sieht der Leichtathlet eine mögliche Zukunft als Bob-Anschieber.
„Um nochmal etwas wirklich Großes zu erreichen, muss ich in den Wintersport wechseln. Dann wird es eben nicht Tokio 2020, sondern Peking 2022“ , sagt Georg Fleischhauer über die nächsten Olympischen Winterspiele in China. Von seinem Ex-Trainingskollegen in der Leichtathletik Martin Grothkopp hat er mitbekommen, was möglich ist: Der frühere 400 Meter-Läufer wurde 2018 Olympiasieger im Vierer-Bob. Als Erstes steht jedoch im November der nationale Anschubtest auf Eis bevor und seine erste richtige Bobfahrt überhaupt: "Das wird bestimmt heftig, aber ich habe richtig Lust darauf.“