Rund 150.000 Menschen auf der Europäischen Meile am Breitscheidplatz – das Ziel, während der Leichtathletik-EM in Berlin zwei Herzen schlagen zu lassen, ging auf: Spitzensport im Olympiastadion und die Brücke zum Breiten- und Gesundheitssport in der Innenstadt. Möglich machte dies das ERASMUS+ Förderprogramm der Europäischen Union (EU).
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) nutzte im Rahmen der Europameisterschaften die Chance, seine Inhalte im Rahmen von sieben Thementagen mit professionellen Vorträgen und Mitmach-Angeboten einem breiten Publikum zu präsentieren. Auf der Europäischen Meile am Breitscheidplatz lernten die Besucher die Leichtathletik in ihrer Vielfalt kennen.
Neben den Wettbewerben im Olympiastadion, wo Europas Topathleten um Medaillen und Bestleistungen kämpften, gab es in der Berliner Innenstadt sportliche Angebote für Jedermann. Hier stand der Gesundheitssport im Fokus, um eine Brücke zwischen dem Leistungs- und Breitensport zu schlagen.
Dank des ERASMUS+ Programms der EU, das gemeinnützige europäische Sport-Großveranstaltungen fördert, konnte das Projekt-Team des DLV mit vereinten Kräften an sieben Tagen ein abwechslungsreiches und interessantes Themenspektrum anbieten. "Das Erasmus-Programm steht für Sport und Gesundheit, und auf der europäischen Meile zeigten wir von klein bis ganz groß, was alles dazugehört", berichtet Expertin Prof. Dr. Kristin Behrens, Präsidentin des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern und im DLV Fachkommissionsleiterin Prävention und Gesundheit.
Mitmach-Aktionen und Selbsttests
Die Themen "Richtiges Sitzen", "Stress", "Kraft", "Ernährung", "Kinder in der Leichtathletik", "Family" und "Laufen" wurden an vier DLV-Zelten mit Leben gefüllt. Gefragt waren die ständigen Bewegungsmodule SMS-Hüpfen, Tapping-Station und besonders die Speerwurf-Simulation, die von Teilnehmern des EM-Jugendlagers mit betreut wurden.
Am Thementag Kraft waren die Besucher sehr an den Krafttests interessiert. Dabei konnten Besucher ihre persönliche Hand-, Rumpf- und Sprungkraft auf die Probe stellen. Mit der Auswertung der Ergebnisse erhielten sie Tipps, wie sie ihre Schwachstellen noch verbessern können. "Der menschliche Körper hat etwa 650 Muskeln. Das Grundproblem der Muskeln ist 'use it or lose it', sagte Referent Prof. Dr. Ingo Froböse. "Muskeln beugen gesundheitlich vor und garantieren Lebensqualität."
Sabrina Mockenhaupt und Lisa Mayer in der Vorbild-Rolle
Im Vergleich zu anderen Sportarten setzt die Leichtathletik nicht auf eine frühe Spezialisierung, sondern auf die Ausbildung einer großen Vielfalt an Bewegungsformen. "Man muss bei den Kindern anfangen, sie an die Leichtathletik heranzuführen, natürlich erst spielerisch, aber dann schon mit gewissen Anreizen", erklärt die bekannte deutsche Läuferin Sabrina Mockenhaupt (LT Haspa Marathon Hamburg), die mit Witz und Leidenschaft von Freitag bis Sonntag Übungen zum Mitmachen demonstrierte.
Auch Sprinterin Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), die aufgrund einer Verletzung nicht bei der EM starten konnte, animierte den Nachwuchs: "Es ist schön, wenn man den Sport und die Leichtathletik so zu den Menschen bringen kann. Solche Aktionen sind einfach unglaublich wichtig."
Möglichst viele Besucher zur Bewegung motivieren
Der ehemalige Läufer und jetzige Lauf-Coach Carsten Eich war als Experte zum Thema Laufen eingeladen: "Wir wollen erreichen, dass so viele Menschen wie möglich etwas für ihre Fitness und Ausdauer machen." Outdoor Athletics – eine Mischung aus Lauftraining und Kraftübungen in der freien Natur – ware eine von vielen Möglichkeiten, die den Besuchern aufgezeigt wurde.
Neben der Bewegung standen auch andere Aspekte einer gesunden Lebensweise im Mittelpunkt. Psychologe Jacob Drachenberg appellierte an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen, proaktiv Stress auszugleichen. Außerdem gab es täglich eine Kochshow mit Sarah Wiener, die den Besuchern Köstlichkeiten aus verschiedenen europäischen Ländern zum Probieren servierte.
Ziel der Verwandlung des Breitscheidplatzes in ein großes Leichtathletik-Fest war es nicht nur, ein gegenwärtiges Erlebnis zu schaffen, sondern ebenso einen langfristigen Effekt für die Sportart zu erzielen. So soll das Vorzeige-Projekt der Europäischen Meile, das auch bei der Landesregierung Berlins begeisterten Anklang fand, in Zukunft als Modell zur Nachahmung auf nationaler und internationaler Ebene präsentiert werden.
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