| Berlin 2018

EM-Tag 6: Gesa Krause, DLV-Sprinterinnen und Armand Duplantis wie beflügelt

Zum Abschluss der Europameisterschaften in Berlin haben die DLV-Athletinnen vor 42.350 Zuschauern nochmals für Top-Resultate gesorgt. Gesa Felicitas Krause verteidigte ihren Titel über die Hindernisstrecke, Gina Lückenkemper holte mit der Sprint-Staffel ihren zweiten Podestplatz und die insgesamt 19. Medaille für das DLV-Team. Stabhochsprung-Wunder Armand Duplantis schwang sich in ungeahnte Höhen.
SID/pr

Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) konnte über 3.000 Meter Hindernis erfolgreich ihren Titel verteidigen. Neun Tage nach ihrem 26. Geburtstag verwies sie in 9:19,80 Minuten Fabienne Schlumpf (Schweiz; 9:22,29 min) und Europas Jahresschnellste Karoline Bjerkeli Grövdal (Norwegen; 9:24,46 min) auf die Plätze zwei und drei. Die Deutsche Cross-Meisterin Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) belegte in persönlicher Bestleistung von 9:29,76 Minuten Rang sechs.

Die deutsche 4x100-Meter-Staffel der Frauen gewann im EM-Finale die Bronzemedaille. Das DLV-Quartett mit Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen), Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF Berlin), Tatjana Pinto (LC Paderborn) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) musste sich in 42,23 Sekunden nur Großbritannien (41,88 sec; Weltjahresbestzeit) und den Niederlanden (42,15 sec) geschlagen geben. Für Lückenkemper ist es nach Silber über 100 Meter schon die zweite Medaille. Für die britische Sprinterin Dina Asher-Smith bereits die dritte Goldmedaille dieser EM-

Stabhochsprung-Wettbewerb der Extra-Klasse

Die deutsche Mittelstrecken-Hoffnung Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) lief im 5.000 Meter-Finale in Saisonbestzeit von 15:03,73 Minuten auf den vierten Platz. Gold ging an die europäische Jahresschnellste Sifan Hassan (Niederlande; 14:46,12 min) mit Meisterschaftsrekord. Platz zwei sicherte sich die Britin Eilish McColgan, Tochter der früheren 10.000-Meter-Weltmeisterin Liz McColgan, in 14:53,05 Minuten. Bronze gewann Titelverteidigerin Yasemin Can (Türkei; 14:57,63 min). Die zweite Leverkusenerin Denise Krebs (16:07,98 min) kam nach einem Sturz auf Platz 14 ins Ziel, Hanna Klein (SG Schorndorf 1846) musste das Rennen wegen Achillessehnenschmerzen vorzeitig beenden.

Hammerwerferin Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) verabschiedete sich mit einem siebten Platz und Saisonbestleistung von der internationalen Bühne. Die 34 Jahre alte Deutsche Meisterin kam im Finale auf 71,50 Meter. Ihren vierten EM-Titel in Serie sicherte sich Polens Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk mit dem Meisterschaftsrekord von 78,94 Meter vor der Französin Alexandra Tavernier (74,78 m) und ihrer polnischen Landsfrau Joanna Fiodorow (74,00 m).

Der erst 18 Jahre alte Schwede Armand Duplantis ist neuer Europameister im Stabhochsprung. Der Teenager gewann in einem hochklassigen Wettkampf mit U20-Weltrekord von 6,05 Metern Gold. Silber ging an Timur Morgunov. Der neutrale Athlet aus Russland übersprang erstmals 6,00 Meter. Weltrekordler Renaud Lavillenie aus Frankreich holte mit 5,95 Metern Bronze.

Männer-Staffel bis zum Sturz auf Final-Kurs

Der Portugiese Nelson Evora (34) ist Nachfolger von Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz), der das Finale nicht erreichte, als Dreisprung-Europameister. Der Olympiasieger von Peking 2008 setzte sich mit 17,10 Metern vor Alexis Copello aus Aserbaidschan (16,93 m) und dem Griechen Dimitrios Tsiamis (16,78 m) durch.

Die Top-Favoritin Laura Muir aus Großbritannien sicherte sich Gold über 1.500 Meter. Die Hallen-Europameisterin setzte sich in 4:02,32 Minuten vor Sofia Ennaoui (Polen; 4:03,08 min) und ihrer Landsfrau Laura Weightman (4:03,75 min) durch.

Bitter hatte der Vorlauf für die DLV-Männer-Staffel geendet. Mit einem starken Rennen lag das Quartett beim letzten Wechsel in Führung: Julian Reus (LAC Erfurt Top Team) übergab den Staffelstab auf Lokalmatador Lucas Jakubczyk (SCC Berlin). Das Publikum war gerade dabei, die letzen 100 Meter auf dem Weg zum Sieg zu bejubeln, da stürzte der Schlussläufer aus der Hauptstadt plötzlich und brachte auch den hinter ihm laufenden Reus zu Fall. Jakubczyk zog sich eine Platzwunde am Kopf zu, Reus eine Schulterverletzung. An Position eins und zwei waren Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) und Patrick Donogala (MTG Mannheim) gesprintet. Im Finale siegte in einem schnellen Rennen Großbritannien (37,80 sec) vor der Türkei (37,98 sec), die 200-Meter-Weltmeister Ramil Guliyev noch zu Silber führte, und den Niederlanden (38,03 sec). Die zweit- und drittplatzierten Quartette liefen Landesrekorde.

Zwei Elfte Plätze für deutsche Marathonis

Bereits vormittags drehten die Marathonläufer ihre Runden durch die Berliner Innenstadt. Bei den Frauen entschied Europas Jahresschnellste Volha Mazuronak (2:26:22 h) in einem spannenden Duell mit der französischen Marathon-Debütantin Clemence Calvin (Frankreich; 2:26:28 h) das Rennen. Auch den Sieg des Marathon-Europacups nahm Mazuronak mit ihren Team-Kolleginnen mit. Dritte wurde die Tschechin Eva Vrabcova-Nyvltova (2:26:31 h). Fabienne Amrhein (MTG Mannheim; 2:33:44 h) erreichte als beste Deutsche den elften Platz. Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt) belegte Platz 16 (2:35:00 h).

Auch bei den Männern war aus deutscher Sicht der elfte Platz der beste Rang. Diesen erlief sich der Deutsche Meister Tom Gröschel (TC Fiko Rostock) in 2:15:48 Stunden. Der Belgier Koen Naert gewann den Titel überraschend mit Meisterschaftsrekord von 2:09:51 Stunden vor dem Schweizer Tadesse Abraham (2:11:24 h) und Yassine Rachik (Italien; 2:12:09 h). Die weiteren DLV-Athleten Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg; 2:19:16 h; 28. Platz), Sebastian Reinwand (2:19:46 h; 33. Platz), Philipp Baar (2:19:59 h; beide ART Düsseldorf; 38. Platz) und Marcus Schöfisch (lauftraining.com; 2:22:57 h; 46. Platz) kamen zwischen Rang 28 und 46 ins Ziel.

EM-Fazit des Leitenden Direktor Sport Idriss Gonschinska

Neben tollen Leistungen der Athletinnen und Athleten war die EM geprägt durch ein begeistertes und sehr faires Publikum im Olympiastadion und auf der Europäischen Meile auf dem Breitscheidplatz in Berlin. Die DLV-Nationalmannschaft hatte sich konsequent mit einem klaren Saisonplan auf die European Championships vorbereitet. Der in Kienbaum entwickelte Teamspirit war dabei ein weiterer Baustein für den Erfolg in Berlin. Insgesamt wurden 19 Medaillen errungen (sechsmal Gold, siebenmal Silber und sechsmal Bronze). Mit den 19 gewonnenen Medaillen und 196,5 Nationenpunkten erzielte das DLV-Team, was die Medaillenanzahl betrifft, das beste EM-Ergebnis seit Budapest 1998. Damit konnte eine gute Ausgangsposition auf dem Weg zu den Olympischen Spielen nach Tokio 2020 erreicht werden. Trotz des tollen Abschneidens in Berlin gab es natürlich auch einige Rückschläge, die es aufzuarbeiten gilt. Bedauerlich war am Sonntag besonders der Sturz von Lucas Jakubczyk und Julian Reus in der Staffel. Dadurch wurde der sichere Finaleinzug verhindert. Beide Athleten befinden sich wieder im Mannschaftshotel und werden dort behandelt.

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Mit Material des Sport-Informations-Dienstes (SID)

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