Nach fast 17 Jahren soll Schluss sein: DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop kandidiert beim Verbandstag am 18./19. November nicht mehr für eine weitere Amtszeit. Nachfolger soll Jürgen Kessing werden. Der Oberbürgermeister von Bietigheim-Bissingen wurde von einer Findungskommission des DLV-Verbandsrates vorgeschlagen.
Dr. Clemens Prokop (59) wird beim Verbandstag (17./18. November) des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in Darmstadt nicht mehr als Präsident kandidieren. Dies gab Clemens Prokop bei den Deutschen Hallenmeisterschaften am Samstagmittag in Leipzig bekannt. Als Nachfolger wird sich Jürgen Kessing (59), Oberbürgermeister von Bietigheim-Bissingen, bewerben, der von einer Findungskommission des DLV-Verbandsrates für das höchste nationale Leichtathletik-Amt vorgeschlagen wurde.
„Nach nahezu 25 Jahren Mitgliedschaft im Präsidium und einer fast 17-jährigen Amtszeit als Präsident ist es für mich Zeit, mein Leben neben dem Beruf neu zu organisieren. Ich übergebe einen Verband, der sich in der besten wirtschaftlichen Situation seiner Geschichte befindet, der im Leistungssport wieder Anschluss an die Weltspitze gefunden hat und dessen sportpolitisches Profil so geschärft ist, dass der DLV in herausgehobener Weise national und international wahrgenommen wird.“ Dies hatte Prokop den Präsidenten der Landesverbände in einem Schreiben mitgeteilt.
Weiter Chef des Organisationskomitees für die EM 2018 in Berlin
Die Organisation der Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 in Berlin wird Prokop weiter als Chef des Organisationskomitees und Vorsitzender des Aufsichtsrates der BEM 2018 GmbH leiten: „Ich konzentriere mich darauf, dass die Europameisterschaften im eigenen Land zu einem Fest der europäischen Idee und der europäischen Leichtathletik werden.“
Prokop war vier Jahre als DLV-Rechtswart tätig sowie vier Jahre als Vizepräsident, ehe er 2001 in Wunsiedel zum DLV-Präsidenten gewählt wurde. „In der Disziplin ,Mitgliedschaft im DLV-Präsidium' ist mir wohl etwas gelungen, was mir als Weitspringer verwehrt blieb, nämlich einen deutschen Rekord aufzustellen. Länger als ich war kein anderes DLV-Präsidiumsmitglied in aktiver Position tätig“, sagte Prokop.
Konsequenter Anti-Doping-Kämpfer
Prokop, der über die Rechtsprobleme der Dopingbekämpfung promovierte, genießt national und international ein hohes Ansehen als konsequenter Kämpfer gegen Doping im Sport. National war er maßgeblich an der Einführung des Anti-Doping-Gesetzes beteiligt, international engagierte er sich auf diesem Gebiet als Mitglied der Anti-Doping- und der Rechtskommission des Weltverbandes IAAF sowie als Vorsitzender der Anti-Doping-Kommission des Europäischen Leichtathletikverbandes (EAA).
Ferner war Prokop Vizepräsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland, Council-Mitglied der EAA sowie OK-Chef der WM 2009 in Berlin. Für seine Verdienste wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet. Lediglich Dr. Max Danz hatte als Präsident in der 118-jährigen Geschichte des DLV eine längere Amtszeit als Prokop.
Atmosphäre in Leipzig soll Starter beflügeln
In seiem Statement bedankte sich der DLV-Präsident gleichzeitig für die Gastfreundschaft der Stadt Leipzig bei der Ausrichtung der siebten Hallen-DM in der Arena. „Leipzig ist das Herz der deutschen Hallen-Leichtathletik“, sagte Prokop. Auf die besondere Atmosphäre in der Halle setzt Idriss Gonschinska. „Die Stimmung ist immer vorbildlich. Ich hoffe, dass sie die Sportler motiviert und gute Leistungen herauskitzelt“, sagte der Leitende Direktor Sport. „Die Hallen-DM ist die finale Empfehlung für die Hallen-EM. Wir können uns auf spannende Duelle freuen.“ Gleichzeitig betonte er, dass ein nacholympisches Jahr immer Chancen für Überraschungen böte und jung Athleten in den Fokus rückten.
Nach der Hallen-DM wartet noch ein internationales Highlight auf die deutschen Leichtathleten: die Hallen-EM vom 3. bis 5. März in Belgrad (Serbien). „Wir rechnen damit, ein Team von 30 Athleten plus X für die Hallen-EM vorzuschlagen“, blickte Idriss Gonschinska bei der Pressekonferenz voraus. Letzte Chance sich für Belgrad zu empfehlen, sind die beiden Hallen-DM-Tage von Leipzig. Schon bald soll die Arena wieder DM-Standort sein. „Wir wollen weiter in die Infrastruktur investieren und uns um eine erneute Austragung bewerben“, sagte Leipzigs Sportbürgermeisters Heiko Rosenthal.
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