| Porträt

Abigail Adjei ist auf dem Sprung

U20-Ass Abigail Adjei hat eine erfolgreiche Hallen-Saison hinter und spannende Zeiten vor sich. Nach den Siegen in Hürdensprint und Weitsprung bei der Jugend-Hallen-DM und dem anschließenden Doppeleinsatz beim Hallenländerkampf in Padua (Italien) konzentriert sich die Saarbrückerin nun auf die Abiturprüfungen – um danach den Kopf frei zu haben für das große Ziel des Sommers: die U20-WM in Bydgoszcz (Polen; 19. bis 24. Juli).
Harald Koken

Die Hallen-Saison ist für Abigail Adjei richtig gut gelaufen. Bei den nationalen U20-Titelkämpfen Ende Februar in Dortmund bretterte die 19-Jährige vom LAZ Saar 05 zunächst über die Hürden allen davon. Den Hausrekord steigerte sie dabei auf flotte 8,43 Sekunden. Tags darauf gelang die Mission Gold auch im Weitsprung. Mit 6,31 Metern flog sie nur um zwei Zentimeter an der persönlichen Hallen-Bestleistung vorbei.

Das Maximum des letzten Sommers wurde gar um satte 17 Zentimeter übertroffen – ein ebenso plausibles wie richtungsweisendes Resultat. „Ich habe mehr für den Weitsprung gemacht und weniger für die Hürden“, spielt Abigail Adjei auf eine Schwerpunktverlagerung an. Statt von Marlen Buder und Tanja Horbach wird sie nun von Weitsprung-Bundestrainer Uli Knapp gecoacht. Zur Trainingsgruppe gehört auch 7,04-Meter-Springerin Sosthene Moguenara.

Weitsprung als Schwerpunkt

Über den Winter wurde ebenso akribisch wie unermüdlich an der Technik gefeilt. Kraft- und Ausdauertraining, Sprints und Mehrfachsprünge hinzugenommen, kommt Abigail Adjei zurzeit auf fünf bis sechs Einheiten pro Woche. „Ich möchte mich auf den Weitsprung konzentrieren, aber die Hürden nehme ich trotzdem noch mit“, bleibt sie ihrem dualen System treu - auch im Hinblick auf die U20-WM.

Beide Normen sollen erfüllt werden. In der Sandgrube werden Weiten jenseits von 6,40 Meter angestrebt. Über 100 Meter Hürden liebäugelt die Tochter ghanaischer Eltern mit 13,50 Sekunden. Zurzeit steht der Hausrekord bei 13,77 Sekunden. „Nur so zum Spaß“ hat Abigail Adjei einige Siebenkämpfe bestritten. Doch die Mehrkampf-Ambitionen ruhen einstweilen. „Ich bin keine gute Speerwerferin, schaffe nur etwa 29 Meter“, so die Erklärung.

Gute Figur vor TV-Kameras

Auch vor der Kamera hat Abigail Adjei bereits Talent bewiesen. Als der deutsch-französische Fernsehsender Arte in seinem Wissensmagazin „X:enius“ Bewegungsabläufe in leicht verständlicher Weise zu erklären versuchte, demonstrierte sie wie Weitsprung geht. „Das war cool. So etwas hatte ich vorher noch nie gemacht“, zeigt sich die selbstbewusste Sportlerin begeistert. „Ich bin nach der Ausstrahlung von anderen darauf angesprochen worden, allerdings zumeist nur von Leichtathleten.“

Zur Leichtathletik gekommen ist Abigail Adjei über den Schulsport. „Ich wurde gefragt, ob ich es nicht mal ausprobieren wolle. Weil es Spaß gemacht hat, bin ich dabei geblieben“, sagt die Abiturientin, die am Gymnasium am Rotenbühl in Saarbrücken, einer Eliteschule des Sports, kurz vor den Prüfungen steht. Ihre Leistungskurse: Deutsch und Englisch.

Um sich daheim gründlich vorbereiten zu können, wurde das obligatorische Oster-Trainingslager gestrichen. Doch ein Ende des Büffelns ist absehbar, mit Saisonbeginn die volle Konzentration auf den Sport möglich. Was ab Herbst kommt, ist noch offen. Die Sportfördergruppe der Bundeswehr oder ein BWL-Studium sind denkbare Optionen.

Videos:

<link video:13606>Abigail Adjei Schnellste über die Hürden
<link video:13657>Weitsprung: Abigail Adjei mit dem zweiten Titel

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