| Sondershausen

Christina Honsel scheitert erst an der WM-Norm

© Markus Rautenberg
Strahlender Sonnenschein, 1.500 Zuschauer, purzelnde Stadionrekorde: Der Neustart des Internationalen Nordthüringer Leichtathletik-Meetings am Samstag in Sondershausen war von sportlichen Erfolgen gekrönt. Hochspringerin Christina Honsel bestätigte ihre Top-Form, im Speerwurf verhinderte der Wind noch größere Weiten bei Julian Weber. Lisa Mayer war über 100 Meter die Schnellste.
Sandra Arm

Zum Auftakt des Neustarts nach zwölfjähriger Abstinenz gab es ein sportliches Wechselspiel zwischen den Speerwerfern und den Kugelstoßerinnen: Sie warfen und stießen parallel im Fußballstadion. Für die Speerwerfer auf der eigens neu hergestellten Anlage, wo mit Julian Weber (USC Mainz) der Olympia-Sechste an den Start ging. „Die neue Anlage hat mir eigentlich sehr gut getaugt. Der vordere Bereich der neuen Bahn ist richtig gut, ich konnte sehr gut stemmen und richtig gut reingehen. Das hat soweit alles perfekt gepasst“, sagte der 29-Jährige, der den Reigen der neuen Stadionrekorde mit 83,81 Metern eröffnete. 

„Das Einzige, was für mich ein bisschen schwieriger war, ist, dass die Zuschauer direkt nebendran sind. Das ist mega cool vor allem für die Zuschauer, aber es ist halt etwas anderes und ungewohnt. Das hatte ich jetzt lange nicht mehr, aber ich könnte mich da wieder dran gewöhnen.“ Der aufkommende böige Wind ließ keine Spitzenweiten zu. Dennoch war Julian Weber mit der Leistung nicht unzufrieden. Seine Wettkampfsaison setzt er in Lausanne (Schweiz; 22. August), beim ISTAF in Berlin (1. September), Zürich (Schweiz; 5. September) und in Brüssel (Belgien; 13./14. September) fort. 

„Als der Wind noch gut war, habe ich hier aus ein paar wenigen Schritten schon 86 Meter und auch beim Einwerfen in Paris schon deutlich weiter geworfen Deswegen weiß ich, dass da noch was geht. Dafür muss dann ziemlich viel zusammenlaufen, dass es dann auch kommt. Ich bin da optimistisch“, blickt er auf die kommenden Wettkämpfe voraus. Bei den Kugelstoßerinnen gewann wie am Vortag bei den Thumer Werfertagen Sarah Mitton aus Kanada mit 19,20 Metern. 

Christina Honsel bestätigt ihre Form

Bestleistung, Riesenjubel: Emotionale Tage erlebte Hochspringerin Christina Honsel (TV Wattenscheid) bei den Olympischen Spielen in Paris, die sie als Sechste im Finale auf Augenhöhe mit der internationalen Konkurrenz beendete. An diese Leistung knüpfte die 27-Jährige nur wenige Tage nach ihrer Rückkehr aus Paris nahtlos an. In der Hochsprungkurve gab es ein packendes Duell mit der Slowenin Lia Apostolovski, beide überquerten 1,93 Meter. Während Christina Honsel die 1,95 Meter ausließ, scheiterte ihre Konkurrentin drei Mal an dieser Höhe. Somit war ihr der Sieg mit neuem Stadionrekord nicht mehr zu nehmen. 

„Ich bin sehr entspannt in den Wettkampf gegangen und habe mir gesagt, ich schaue, was passiert und bin einfach glücklich, dass ich hier wieder 1,93 Meter springen konnte“, zeigte sie sich erleichtert. Für das i-Tüpfelchen fehlten dann ein paar Körner, um die aufgelegten 1,97 Meter erfolgreich zu meistern. Diese Höhe hätte nicht nur Bestleistung bedeutet, sondern zugleich die Norm für die Weltmeisterschaften in Tokio (Japan; 13. bis 21. September). Die Ansätze lassen auf weitere Höhenflüge hoffen.

Christina Hering mit starkem Finish

Die Stadion-Atmosphäre beflügelte auch Christina Hering (LG Stadtwerke München). Sie kam auf den letzten Metern über 800 Meter noch angerollt und sicherte sich in 2:03,05 Minuten den Sieg vor Gesa Felicitas Krause (2:03,50 min) und Olivia Gürth (beide Silvesterlauf Trier; 2:04,30 min).

„Es war schon sehr cool. Auch mit den vielen kleinen Fans. Man hat richtig gemerkt, dass es zwar ein kleines Meeting ist, also sehr entspannt mit einer familiären Atmosphäre, aber trotzdem hochklassig durch die ganzen Athleten und Leistungen. Wir hatten hinten raus schon ein bisschen Wind. Aber so kurz nach den Olympischen Spielen haben so viele mitgemacht, und das zeigt auch eben, dass diese Meetings in Deutschland so wichtig sind für uns deutsche Athleten“, resümierte die 29-Jährige. 

In diesem Feld startete auch 400-Meter-Spezialistin Alica Schmidt (SCC Berlin). Die Premiere verlief in 2:05,22 Minuten vielversprechend. „Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Ich hatte schon Respekt, weil ich nicht wusste, was auf mich zukommt und wie ich das Rennen angehen soll. Deswegen bin ich erstmal von ganz hinten gelaufen. Das war das Beste, was ich machen konnte, um mich ein bisschen ranzutasten. Ich bin ganz happy mit der Zeit“, sagte die 25-Jährige, die sich eine Zukunft über diese Strecke offen lässt. „Ich will noch nicht so viel sagen. Ich schaue jetzt erstmal. Ich habe noch ein paar Rennen über 400 Meter in dieser Saison geplant.“  

Lisa Mayer trotzt dem Gegenwind

Die wechselnden Winde bereiteten den Kurzsprintern ein paar Probleme. Bei den Frauen war Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) aus der erfolgreichen Bronze-Staffel aus Paris am schnellsten unterwegs. Sie gewann trotz Gegenwind von -1,3 Meter/Sekunde in 11,26 Sekunden vor Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF; 11,32 sec) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 11,43 sec).

Der Sieg bei den Männern ging an Earl Simmonds (Saint Vincent und den Grenadinen; 10,35 sec). Bester Deutscher war Julian Wagner (LC Top Team Thüringen; 10,39 sec) als Dritter. Im Vorlauf hatte der Nigerianer Enoch Adegoke (TV 1844 Idstein j.P.) in 10,20 Sekunden den alten Stadionrekord um eine Hundertstelsekunde verbessert.

Skadi Schier und Marvin Schlegel triumphieren

Bei den Frauen legte die Deutsche Meisterin Skadi Schier (SCC Berlin) die Stadionrunde in Stadionrekordzeit von 52,41 Sekunden zurück. Über die Hürden blieb mit der Jamaikanerin Yanique Thompson eine Athletin unter der 13-Sekunden-Marke, sie gewann mit Meetingrekord in 12,98 Sekunden. In der Konkurrenz der Männer über 400 Meter lief Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) als Schnellster in 46,46 Sekunden ins Ziel.

Gleich zehn Athleten blieben über 1.500 Meter unter dem alten Stadionrekord: Mit neuer Bestzeit setzte sich der US-Amerikaner Jonah Koech in 3:37,39 Minuten durch. Ebenfalls schnell unterwegs waren die Hindernis-Asse um den Ungarn István Palkovits, der sich in 8:42,26 Minuten und neuem Stadionrekord durchsetzte. 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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