Mit einem Sieg und dem zweitbesten Zehnkampf seiner Karriere ist Leo Neugebauer am Mittwoch und Donnerstag in die Freiluft-Saison 2024 gestartet. Sein Fazit: alles sehr solide. Jetzt gilt es, daran anzuknüpfen und seine zwei Jahres-Höhepunkte optimal vorzubereiten.
8.708 Punkte im Zehnkampf. Ende März! Der Auftritt von Leo Neugebauer (VfB Stuttgart) bei den Clyde Littlefield Texas Relays in Austin, Texas (USA) in den zurückliegenden zwei Tagen war mehr als nur ein Ausrufungszeichen: Es war das stärkste Resultat, das je so früh in der Saison im Monat März erzielt wurde.
Nachdem er Tag eins mit 4.620 Punkten beendet hatte, packte der Deutsche Rekordhalter an Tag zwei mit fünf weiteren für ihn soliden Leistungen, darunter Highlights im Diskuswurf (51,55 m) und Stabhochsprung (5,10 m) sowie eine Bestleistung mit dem Speer (58,99 m), weitere 4.088 Punkte drauf. Und machte damit den zweitbesten Zehnkampf seiner Karriere perfekt. Zu seinem deutschen Rekord aus dem vergangenen Juni fehlten schließlich 128 Punkte, auch weil er zum frühen Zeitpunkt der Saison nur drei Wochen nach dem letzten Hallen-Siebenkampf noch nicht in allen Disziplinen sein volles Potenzial abrufen konnte.
"Besser als letztes Jahr zu dieser Zeit"
"Es war eigentlich alles so, wie ich es mir erhofft hatte. So sieht es auch im Training aus, daher bin ich happy mit dem Ergebnis", sagte Leo Neugebauer anschließend im Interview mit dem ZDF, das ihn zurzeit für eine Reportage in seiner Wahlheimat an der Universität von Texas begleitet. "Ich bin in einer guten körperlichen Verfassung und besser als letztes Jahr zu dieser Zeit. Das ist alles, was für mich im Moment zählt."
Das starke Kugelstoß-Resultat mit Bestleistung von 17,26 Metern habe ihn nicht überrascht, die weiteren Disziplinen beschreibt er als "sehr solide". "Ich hatte keine schlechte Disziplin, würde ich sagen." Eine Basis, die ihn zuversichtlich stimmt: "Im Zehnkampf ist es so, dass man sehr konstant sein muss. Man muss nicht unbedingt bei einem Wettkampf in allen Disziplinen sehr gut sein. Konstanz ist alles." Ziel sei es gewesen, sich zunächst für die US-College-Meisterschaften zu qualifizieren, die NCAA Championships der Division I, die vom 5. bis zum 8. Juni in Eugene, Oregon (USA) stattfinden – und aufgrund derer Leo Neugebauer bei den Europameisterschaften in Rom (Italien; 7. bis 12. Juni) fehlen wird. "Das habe ich geschafft, daher bin ich total zufrieden."
Die folgende Zeit werde er zunächst dafür nutzen, runterzukommen und das Leben noch ein wenig zu genießen, bevor es darum gehe, wieder in den nächsten Trainingsrhythmus zu kommen. Der dann über Eugene, Oregon bis nach Paris (Frankreich) und dort zum olympischen Zehnkampf führen soll, welcher am 2./3. August die Stadion-Wettbewerbe der Leichtathletik einläutet. Die Norm von 8.460 Punkten hat Neugebauer schon im Vorjahr deutlich überboten, als deutsche Nummer eins ist ihm spätestens seit dem Zehnkampf von Austin der Olympia-Startplatz sicher.
Bestleistungen für de Carvalho und Werner
Zwei andere junge deutsche Zehnkämpfer beendeten den Wettbewerb der Texas Relays mit Bestleistungen: Kelmen de Carvalho (21; LG Steinlach-Zollern), Student an der Universität von Harding in Searcy, Arkansas, steigerte sich auf 7.312 Punkte und wurde Fünfter. Besonders im Diskuswurf konnte er mit 49,41 Metern seine Stärke ausspielen – ein Talent, das in der Familie liegt: Sein vier Jahre jüngerer Bruder Kelson hat mit dem U20-Diskus schon bis an die 60-Meter-Marke heran geworfen.
Samuel Werner (20; VfL Sindelfingen), Student an der Samford University in Birmingham, Alabama, ließ am Donnerstag zwar in mehreren schwächeren Disziplinen einige Punkte liegen, konnte aber zum Schluss mit 4:17,39 Minuten über 1.500 Meter noch einmal glänzen. 7.117 Punkte und Platz sieben.
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