Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, feiert am Freitag seinen 70. Geburtstag. Der einstige Olympiasieger im Fechten steht seit 2013 an der Spitze des IOC.
Olympiasieger, Funktionär und Jurist: Seit rund 50 Jahren hat Thomas Bach eine Rolle im Weltsport inne. 1976 in Montreal (Kanada) gewann der damals 22-jährige Fechter mit dem Florett Olympia-Gold mit der Mannschaft der damaligen Bundesrepublik Deutschland. 47 Jahre später begeht er als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) seinen 70. Geburtstag.
Der Jubilar, 1953 in Würzburg geboren, studierte Rechts- und Politikwissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, legte zwei Staatsexamen ab und promovierte. Danach war er zeitweise in einer eigenen Anwaltskanzlei tätig.
Bereits während seiner Zeit als aktiver Sportler engagierte sich Bach in der Sportpolitik, beispielsweise von 1975 bis 1979 als Aktivensprecher beim Deutschen Fechter-Bund. Nach seinem Karriereende wurde er 1982 ins Nationale Olympische Komitee berufen, das sich später mit dem Deutschen Sportbund zum heutigen Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zusammenschloss. In den darauffolgenden Jahren setzte sich Bachs Aufstieg weiter fort: 1991 gehörte er erstmals dem IOC an und wurde sechs Jahre später ins Exekutivkomitee des "Ringe-Zirkels" gewählt. Zwischenzeitlich hatte er dort das Amt des Vizepräsidenten inne.
Umstrittener Funktionär
2006 wurde Thomas Bach Präsident des neu gegründeten Deutschen Olympischen Sportbundes, bevor er 2013 als Nachfolger des inzwischen verstorbenen Jacques Rogge zum IOC-Präsidenten gewählt wurde. Acht Jahre später wurde Bach in diesem Amt bestätigt, wenngleich er in der Öffentlichkeit nicht unumstritten ist. Bereits 2008, damals noch als Vizepräsident, verlieh ihm die Journalistenvereinigung "Netzwerk Recherche" den Negativpreis "Verschlossene Auster". Das IOC "dulde seit vielen Jahren Korruption und Interessenkonflikte bei der Vergabe der Spiele" und betreibe mit seiner Informationspolitik das Gegenteil von Fairplay.
Schlagzeilen machte insbesondere Bachs Freundschaft zum russischen Präsidenten Wladiimir Putin. Zunächst wurde ihm vorgeworfen, das von der russischen Anti-Doping-Agentur betriebene Staatsdoping nicht konsequent genug zu ahnden. Auch nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine geriet der Präsident in die Kritik. Zuletzt plädierte das IOC dafür, russische Sportlerinnen und Sportler unter neutraler Flagge für die Spiele in Paris (Frankreich) 2024 zuzulassen.
Da die Amtszeit eines IOC-Präsidenten auf zwölf Jahre begrenzt ist, werden die Olympischen Spiele im kommenden Jahr voraussichtlich die letzten mit Thomas Bach als IOC-Präsident werden. Oder doch nicht? Im Oktober schlugen einige IOC-Mitglieder eine Änderung der Olympischen Charta vor, die es dem Würzburger erlauben würde, ein weiteres Mal zu kandidieren. Ob das IOC diesen Schritt tatsächlich gehen wird, ist jedoch momentan noch Zukunftsmusik.