| Jugend-Hallen-DM 2020 Neubrandenburg

Männliche Jugend Tag 1: TSV-Stabhochspringer jubeln über Doppel-Sieg

Am ersten Tag der Jugend-Hallen-DM in Neubrandenburg haben die Stabhochspringer für eine spannende Flug-Show jenseits der fünf Meter gesorgt. Fabian Olbert setzte sich mit einer weiteren schnellen Zeit die Sprintkrone auf. Mit deutschen U20-Jahresbestleistungen glänzten Hürdensprinter Gregory Minoue und Kugelstoßer Joel Akue.
Sandra Arm

Da waren es noch Sechs: Mit übersprungenen 4,80 Meter hielten sich sechs Stabhochspringer im Rennen um die Medaillen. Max Lehl (TSG Wehrheim) legte vor und meisterte als Erster die nächste Höhe von 4,90 Meter. Sollten das schon für den Titel reichen? Die Konkurrenz tat sich schwer. Während Finn Jakob Torbohm (TSV Bayer 04 Leverkusen) die Höhe im zweiten Versuch übersprang, gab es nach dem dritten Durchgang erleichternde Jubelschreie bei seinem Teamkollegen Luke Zenker und Freiluft-Meister Joshua Fadire (LG Bünde-Löhne).

Ein Raunen ging durch das Rund des Jahnsportforums, als Finn Jakob Torbohm als Erster die magische Fünf-Meter-Marke im zweiten Versuch überflog. Im dritten Anlauf zeigten auch die weiteren drei Springer ihr Können und überquerten die Latte. Sicher im ersten Versuch kamen Luke Zenker und Joshua Fadire über 5,05 Meter, im dritten zog Finn Jakob Torbohm nach. Auf den ersten gültigen Versuch über 5,10 Meter mussten die Zuschauer nicht lange warten: Torbohm machte es im Zweiten und durfte über eine neue Bestleistung jubeln.

Ziel U20-WM Nairobi

Jetzt begann das Pokern: Joshua Fadire setzte alles auf seinen dritten und letzten Versuch, den er sich für 5,15 Meter aufgehoben hatte. Es sollte nicht sein. Der U20-EM-Finalist wurde Dritter (5,05 m). Mit gleicher Höhe, aber weniger Fehlversuchen, gewann U18-Athlet Luke Zenker Silber. Den Leverkusener Doppelsieg für das Duo von Ex-Stabhochspringer Marvin Caspari machte Finn Jakob Torbohm als neuer Deutscher U20-Hallenmeister perfekt. Als Zugabe probierte er sich abschließend an 5,15 Meter. Aber noch ohne Erfolg.

„Die fünf Meter wollte ich heute mindestens springen, weil ich wusste, dass die Höhe bisher mit mir vier Athleten im Vorfeld gesprungen sind. Es war echt schwer, der Wettkampf richtig spannend. Die 5,10 Meter hatte ich mir schon als Ziel gesetzt, damit aber nicht gerechnet", erzählte der Sieger.

„Vor den 5,10 Metern habe ich einen neuen Stab genommen. Die Versuche über 5,15 Meter fühlten sich für mich ebenfalls gut an. Für den Sommer sind 5,20 Meter das Ziel, ebenso wie die Qualifikation für die U20-WM in Nairobi.“ Kurze Zeit später wollte Finn Jakob Torbohm mit der 4x200-Meter-Staffel Kurs auf das Finale nehmen, das TSV-Quartett wurde aber disqualifiziert.

Favorit Fabian Olbert stürmt zum 60 Meter-Titel

Der Jahresbeste und Top-Favorit Fabian Olbert (LG Stadtwerke München) ließ keinen Zweifel an seiner überragenden Form aufkommen. Schon im Vor- und Zwischenlauf über 60 Meter deutete der Vorjahreszweite seine Leistungsstärke mit 6,87 und 6,78 Sekunden an. Im Finale legte der bayerische U20-Hallen-Rekordhalter noch einen Gang zu und stürmte in 6,70 Sekunden zu DM-Gold. Mit seiner Siegerzeit blieb er nur zwei Hundertstel über seiner bisherigen Bestzeit. „Die Zeit war solide. Der Titel war das primäre Ziel“, erklärte der Münchner, der auf zwei weitere Medaillen hoffen kann. Er ist außerdem über 200 Meter und mit der 4x200-Meter-Staffel gemeldet.

Der Vorjahresdritte Malte Stangenberg (LC Jena) holte mit Saisonbestzeit von 6,80 Sekunden Silber. „Nach der Vorleistung von Fabian war zu erwarten, dass man nur schwer an ihm vorbeikommt. Ich bin mit meiner Platzierung sehr zufrieden. Ich hatte gehofft, dass es nach dem Vor- und Zwischenlauf im Finale noch etwas schneller wird“, meinte der Jenaer. Überraschend zu Bronze lief ein weiteres hoffnungsvolles Talent: Juan-Sebastian Kleta (TV Gelnhausen; 6,86 sec), der in diesem Jahr erstmals in der U18 an den Start geht und schon in der U20-Klasse vorne mitmischen kann.

Gregory Minoue rennt Hürden-Bestzeit

So schnell war in diesem Winter noch kein U20-Hürdensprinter: Gregory Minoue (TV Angermund) packte schon im Halbfinale 7,84 Sekunden aus. „Wenn ich irgendwo starte, dann will ich immer Bestleistung rennen. Dass es mir gelungen ist, macht mich umso glücklicher“, sagte der 17-Jährige, der im Finale noch einen Ticken schneller unterwegs war. Er gewann in 7,83 Sekunden.

„Der Start war schon ziemlich gut. An den letzten zwei, drei Hürden habe ich schon an den Sieg gedacht und war nicht konzentriert genug. Die Hürden habe ich nicht gut genommen“, schätzte Gregory Minoue sein Goldrennen ein. Insgesamt blieben fünf Hürdensprinter im Endlauf unter der Acht-Sekunden-Marke. Albert Kreutzer (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) gewann in 7,95 Sekunden Silber, Bronze ging an Till Steinforth (SV Halle; 7,97 sec).

Max-Ole Klobasa verteidigt Dreispung-Titel mit Bestweite

Er haderte mit sich: Die ersten drei Versuche waren noch nicht das, was sich Max-Ole Klobasa (LC Jena) in der Dreisprung-Konkurrenz vorgestellt hatte. Als Jahresbester mit 15,16 Meter war der Schützling von Trainer Rico May nach Neubrandenburg gekommen. Für ihn standen bis dahin 14,68 Meter im Protokoll. Für Luis Grewe (VfL Eintracht Hannover) begann die Konkurrenz zunächst mit zwei ungültigen Versuchen, bevor er einen Satz von 14,40 Meter in die Grube setzte. Zu Beginn der Finalrunde steigerte er sich auf 14,65 Meter und kam dem Führenden aus Thüringen mächtig nahe.

Doch dieser antwortete prompt. Mit richtig viel Wut im Bauch und dem rhythmischen Klatschen der Zuschauer im Rücken legte Max-Ole Klobasa alles in den vierten Versuch – und wurde mit 15,10 Meter belohnt. „In den ersten drei Versuchen war der Anlauf das große Problem. Ich habe keinen Druck reinbekommen“, erklärte der Jenaer seine Anlaufschwierigkeiten, die er ab dem vierten Versuch besser in den Griff bekam. „Man vertraut auf das, was man kann.“ Und das war das richtige Rezept, um weit zu springen.

Auch Nicklas Sammet (MTG Mannheim) gab sich mit seinen 14,28 Meter aus dem fünften Durchgang noch nicht zufrieden. Er wollte mehr – und das gelang ihm im letzten und sechsten Versuch mit 14,77 Meter. Zugeich verdrängte er den bis dahin zweitplatzierten Luis Grewe auf den dritten Rang. Als sein Sieg feststand, konnte Max-Ole Klobasa befreit aufspringen und setzte der erfolgreichen Titelverteidigung mit 15,35 Meter noch eine neue Bestweite als i-Tüpfelchen obendrauf.

Joel Akue holt sich im letzten Versuch Gold

Diese Konkurrenz hatte es in sich: 18 Kugelstoßer gingen auf Medaillenjagd. Und die Entscheidung fiel erst im finalen Durchgang der besten acht Stoßer. Der Jahresbeste Eric Maihöfer (LG Staufen) rettete sich mit einem gültigen dritten Versuch auf 17,09 Meter noch in die Top Acht. Lokalmatador Claudio Stoessel (SC Neubrandenburg) lag nach der Vorrunde mit 17,96 Meter in Führung. Diese hatte nicht lange Bestand, denn Eric Maihöfer steigerte sich in Runde vier auf 18,36 Meter und übernahm die Spitzenposition.

Dicht gefolgt von Joel Akue (LG Stadtwerke München), der sich auf 18,33 Meter steigerte. Es wurde noch einmal spannend, als der Münchner mit seinem sechsten und letzten Versuch die Kugel auf beachtliche 18,96 Meter wuchtete. So weit stieß in diesem Winter noch kein Athlet. Zum Vergleich: Seine bisherige Hallen-Saisonbestleistung betrug 17,93 Meter – eine Steigerung um mehr als einen Meter. Für Eric Maihöfer gab es Silber und Claudio Stoessel sicherte sich Bronze.
 

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