| Antalya

Team-WM Gehen: Mixed-Staffel bucht Olympia-Ticket, Christopher Linke mitten in der Weltklasse

© Manuel Eitel
Das Feld von hinten aufgerollt und die Olympia-Qualifikation souverän geschafft. Die deutsche Marathon-Mixed-Staffel mit Jonathan Hilbert und Saskia Feige hat sich mit Platz 14 bei der Team-WM in Antalya am Sonntag die Paris-Fahrkarte gesichert. Bei den Männern überzeugte Christopher Linke mit einem starken fünften Platz über 20 Kilometer, während bei der U20 gleich drei neue Bestzeiten aufgestellt wurden.
Martin Neumann

Ein Marathon ist kein Sprint. Besonders nicht bei sommerlichen Temperaturen. Das wissen Geher natürlich ganz genau. Dementsprechend etwas ruhiger ließ es die deutsche Marathon-Mixed-Staffel bei der Team-WM am Sonntag in Antalya (Türkei) angehen. Schließlich ging es darum, nach 42,195 Kilometern einen Platz unter den besten 22 Teams innezuhaben. Denn so viele Staffeln qualifizierten sich am Mittelmeer für die Mixed-Staffel-Premiere bei den Olympischen Spielen in Paris. Wobei in Antalya bis zu drei Staffeln pro Nation antreten durften.

Auf der erste Streckenhälfte arbeiteten sich Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie), der zunächst 12,195 Kilometer absolvierte und dabei mit Magenproblemen zu kämpfen hatte, und Saskia Feige (SC DHfK Leipzig), die 10 Kilometer ging, langsam aber stetig nach vorn. Platz 33 mit 4:43 Minuten Rückstand zur Spitze lautete der Zwischenstand. Doch dann drehte Jonathan Hilbert auf. Der Olympia-Zweite brachte die deutsche Staffel auf Rang 21 nach vorn. Auf die Spitze verlor der Thüringer bei seinem zweiten Einsatz über 10 Kilometer lediglich rund 50 Sekunden.

„Die Staffel war ein sehr interessanter Wettkampf, die Gefühle gingen hoch und runter. Wir haben die sichere Variante gewählt, auch was die Technik betrifft. Denn wir wollten natürlich nicht disqualifiziert werden. Beide sind sicher durchgekommen und haben die Olympia-Qualifikation souverän gemeistert. Das war unser Hauptziel. Andere Nationen sind mutiger angegangen“, so Bundestrainer Ronald Weigel.

Saskia Feige geht auf Platz 14 nach vorn

Auch Saskia Feige hatte ihre Kräfte exzellent eingeteilt, machte auf ihrem zweiten 10-Kilometer-Part weitere sechs Ränge gut und ging nach 3:04:29 Stunden als 14. ins Ziel. Damit qualifizierte sich die DLV-Staffel deutlich für die Olympischen Spiele in Paris. An der Spitze blieben fünf Staffeln unter der Drei-Stunden-Marke. Italien gewann in 2:56:45 Stunden vor Japan (2:57:04 h), Spanien (2:57:47 h), Mexico (2:59:21 h) und Brasilien (2:59:55 h). Die ersten 22 Teams buchten in Antalya die Olympia-Fahrkarte. Japan, Spanien, Australien, China und Kolumbien zählten mit zwei Staffeln dazu und dürfen in Paris damit sogar zwei Teams stellen. Drei weitere Plätze für bisher nicht qualifizierte Nationen werden noch über die Weltbestenliste vergeben (mehr dazu bei World Athletics).

Über 20 Kilometer wurden bei Männern wie Frauen die Team-WM-Titel in Antalya vergeben. Für die Mannschaft kamen die besten drei Geher jeder Nation mit ihren Platzierungspunkten in die Wertung. Eine ganz starke Vorstellung zeigte Christopher Linke. Der Potsdamer machte nach einer Tempoverschärfung der Spitzengruppe nach etwa zwölf Kilometern sukzessive Plätze gut und belohnte sich nach 1:19:57 Stunden mit einem starken fünften Platz. Lediglich sechs Sekunden fehlten ihm zum drittplatzierten Spanier Diego Garcia Carrera.

Perseus Karlström setzt sich ab

An der Spitze löste sich Perseus Karlström etwa vier Kilometer vor dem Ziel von seinen Verfolgern und baute den Vorsprung immer weiter aus. Im Ziel jubelte der Schwede in bekannter Manier mit Wikinger-Helm in den Landesfarben nach 1:18:49 Stunden bei sommerlichen Temperaturen über den Sieg. 25 Sekunden dahinter ging Paul McGrath zu Silber. „Christopher wird alles geben, um in Paris noch weiter vorn zu landen. Das Ergebnis ist hoch einzuschätzen, da seine Vorbereitung nicht optimal lief“, erklärte Ronald Weigel, der hofft, dass sich in den kommenden Wochen „noch weitere Geher für die Olympischen Spielen qualifizieren“.

Karl Junghannß (LC Top Team Thüringen) beendete das Rennen nach 1:22:45 Stunden auf Platz 31. Leop Köpp (LG Nord Berlin) musste den Wettkampf vorzeitig beenden. Somit kam das deutsche Trio nicht in die Team-Wertung. Diese entschied Spanien mit 13 Platzierungspunkten vor Japan (26 Pkt.) und Italien (33 Pkt.) für sich.

Kimberly Garcia Leon setzt sich durch

Bei den Frauen ging Team-Gold an China. Das Trio hatte am Ende mit 15 Punkten exakt dieselbe Punktzahl wie Peru. Doch die drittplatzierte Geherin Shi Yuxia war als Siebte drei Plätze vor der dritten peruanischen Geherin im Ziel. Bronze ging mit 31 Zählern an Spanien. Im Einzel setzte sich Kimberly Garcia Leon (Peru) klar mit 1:27:12 Stunden vor Ma Zhenxia (China; 1:27:55 h) und Erica Sena (Brasilien; 1:29:22 h) durch. Deutsche Geherinnen waren über diese Distanz nicht am Start.

Begonnen hatte der lange „Geher-Tag“ in Antalya bereits um 7:00 Uhr am Morgen mit den 10 Kilometern der männlichen U20. Bei noch kühlen Temperaturen entwickelte sich ein schnelles und spannendes Rennen. Am Ende entschied eine Sekunde über den Sieg. Der Australier Isaac Beacroft gewann in 39:56 Minuten mit neuem Kontinentalrekord vor dem chinesischen Duo Shi Shengji (39:57 min) und Luo Jiwei (40:03 min). Dabei zog der Sieger erst etwa 50 Meter vor dem Ziel am bis dato führenden Chinesen vorbei.

Frederick Weigel und Nick Joel Richardt mit neuen Bestzeiten

Frederick Weigel (SC Potsdam) ging ebenfalls ein starkes Rennen, machte auf den Schlusskilometern noch einige Plätze gut und belohnte sich mit Rang neun und einer neuen Bestzeit von 40:53 Minuten. Seinen Hausrekord steigerte der 18-Jährige dabei gleich um zwei Minuten.

Nick Joel Richardt (SV Halle) war bis zur Streckenhälfte mit seinem Teamkollegen mitgegangen. Der Pace des Potsdamers konnte er dann aber nicht mehr folgen. Trotzdem blieb der Hallenser als 18. mit 41:50 Minuten erstmals unter der 42-Minuten-Marke. Die Team-Wertung entschied China mit fünf Punkten vor Japan (10 Pkt.) und Australien (14 Pkt.) für sich. Bei der U20 kamen zwei Geher in die Wertung. Mit 27 Punkten wurden Frederick Weigel und Nick Joel Richardt Sechste hinter den punktgleichen Kolumbianern.

Kylie Garreis mit Hausrekord schnellste deutsche U20-Starterin

Auch bei der weiblichen U20 gab’s eine neue Bestleistung. Mit 48:20 Minuten steigerte sich Kylie Garreis (LG Vogtland) um mehr als eine halbe Minute und belegte als beste deutsche Nachwuchsgeherin Platz 20. Anna-Maria Gabriel (Eintracht Frankfurt) folgte in 49:42 Minuten auf Platz 35, Tabea Kiefer (Eintracht Frankfurt) ging nach 51:46 Minuten als 42. ins Ziel. „Ich freue mich über die persönlichen Bestleistungen der Nachwuchsgeher. Die Leistungen geben Hoffnung für die Zukunft“, sagte der Bundestrainer.

In der Team-Wertung belegten Kylie Garreis und Anna-Maria Gabriel mit 55 Punkten Rang elf. Der Sieg ging an Spanien mit fünf Punkten vor China (6 Pkt.) und Italien (11 Pkt.). Die schnellste Einzelzeit ging Yang Xizhen (China; 45:06 min) vor den beiden Spanierinnen Aldara Meilan (45:12 min) und Sofia Santacreu (45:17 min).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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