Mit einem hochklassigen Elitefeld wird am Sonntag der 34. Frankfurt-Marathon gestartet (live im HR). Gleich ein Dutzend Läufer gehen mit Bestzeiten von unter 2:10 Stunden an den Start, acht Athletinnen rannten bereits unter 2:30 Stunden. Damit bestätigt der Frankfurt-Marathon seine Position unter den weltweit führenden internationalen Herbstrennen über die 42,195 Kilometer.
Während der Äthiopier Bazu Worku mit einer Weltklasse-Bestzeit von 2:05:16 Stunden der schnellste Läufer auf der Startliste des Frankfurt-Marathons ist, führt auch bei den Frauen eine Äthiopien die Liste an: Koren Jelela Yal kann eine Zeit von 2:22:43 Stunden vorweisen. Doch keiner steht vor dem Startschuss am Sonntag so sehr im Mittelpunkt wie Arne Gabius: <link news:44105>Der 34 Jahre alte Stuttgarter will am Sonntag den 27 Jahre alten deutschen Rekord brechen.
Jörg Peter lief 1988 in Tokio 2:08:47 Stunden. Der Frankfurt-Marathon ist neben dem Lauf in Berlin das einzige deutsche Gold Label-Rennen des internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF und gehört damit zur höchsten Kategorie der Straßenrennen weltweit. In das Rennen sind auch die Deutschen Meisterschaften integriert. Die Veranstalter rechnen am Sonntag mit rund 15.000 Teilnehmern, wobei kurzfristig noch Anmeldungen angenommen werden.
Bazu Worku kehrt zurück nach Frankfurt
Kenias Läufer haben bisher die bedeutenden internationalen Herbst-Marathonrennen dominiert. Sowohl in Berlin als auch in Chicago und zuletzt in Amsterdam kamen beide Sieger jeweils aus Kenia. Vielleicht können die Äthiopier nun am Sonntag am Main ein Zeichen setzen. Mit dem erst 25-jährigen Bazu Worku kommt der ehemalige Junioren-Weltrekordler nach Frankfurt zurück. Als 18-Jähriger lief er in Paris 2009 bei seinem Marathondebüt bereits 2:06:15 Stunden. Ein Jahr später steigerte sich der Äthiopier in Berlin auf 2:05:25 Stunden, 2012 lief er in Frankfurt bei eiskaltem Wetter ein starkes Rennen und belegte Rang fünf in 2:08:35 Stunden.
Das Jahr 2015 begann gut für Bazu Worku: Beim hochklassigen Dubai-Marathon wurde er Sechster in 2:07:09 Stunden und war so schnell wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr. Einen Platz vor Worku kam in Dubai ein Athlet ins Ziel, dem man zutrauen kann, den Anschluss an die Weltspitze zu schaffen: Sisay Lemma Kasaye steigerte sich in dem Wüsten-Emirat auf 2:07:06 Stunden. Noch eindrucksvoller war jedoch seine Leistung beim Wien-Marathon im April, wo er lange Zeit allein an der Spitze lief und trotzdem noch mit 2:07:31 Stunden gewann – mit rund fünf Minuten erreichte Lemma den größten Vorsprung in der Geschichte des Traditionslaufes. Ziel des 24-Jährigen ist es, im nächsten Jahr für die Olympischen Spiele in Rio nominiert zu werden. Dafür könnte er jetzt in Frankfurt einen wichtigen Schritt machen.
Schnelles Äthiopien-Quartett
Während Philip Kimutai (2:06:07 h), der frühere 10-km-Weltrekordler Micah Kogo (2:06:56 h) und Alfers Lagat (2:07:11 h) ein starkes kenianisches Trio bilden, will Arne Gabius so lange wie möglich ganz vorn mitlaufen. „Der Frankfurt-Marathon kann kommen, ich bin bereit“, sagte Arne Gabius, nachdem er vor zehn Tagen in Berlin seine 10-km-Bestzeit auf 28:07 Minuten gesteigert und in dem hochkarätigen Rennen Rang vier belegt hatte. Der deutsche Marathonrekord (2:08:47 h) ist das erklärte Ziel von Arne Gabius, der in seinem Debüt vor einem Jahr in Frankfurt mit 2:09:32 Stunden überraschte und nun auch sein zweites Rennen über die klassische Distanz am Main laufen wird. Die deutsche Olympia-Norm von 2:12:15 Stunden sollte unter normalen Umständen für Arne Gabius nur eine Formsache sein.
Zumindest bei den Frauen spricht eigentlich alles für einen äthiopischen Sieg. Vier Äthiopierinnen gehen mit Bestzeiten im Bereich von 2:22 bis 2:25 Stunden an den Start. Koren Jelela Yal will nach einer Babypause an ihre Bestzeit von 2:22:43 Stunden herankommen. Die frühere Toronto-Marathon-Siegerin trifft unter anderen auf ihre Landsleute Meseret Mengistu Biru, die im Frühjahr den Paris-Marathon mit 2:23:26 Stunden gewann, Ashete Bekero Dido (2:23:43 h) und Dinknesh Mekash Tefera (2:25:09 h). Außerdem ist die äthiopische Rom-Marathon-Siegerin dieses Jahres, Meseret Kitata Tolwak, im Rennen. Für Lisa Hahner (Run2Sky) geht es bei ihrem Marathon-Comeback-Rennen nach einer Kette von Verletzungen um die Olympia-Norm von 2:28:30 Stunden. Vor zwei Jahren erreichte sie in Frankfurt 2:30:17. Seitdem konnte sie keinen Marathon mehr beenden.<link news:44097> Ein Interview mit Lisa Hahner lesen Sie hier.
Die Elitefelder im Überblick
Die schnellsten Männer
2:05:16 Bazu Worku (ETH)
2:06:07 Philip Kimutai (KEN)
2:06:56 Micah Kogo (KEN)
2:07:06 Sisay Lemma Kasaye (KEN)
2:07:11 Alfers Lagat (KEN)
2:08:55 Jose Uribe Marino (MEX)
2:09:24 Henry Chirchir (KEN)
2:09:32 Arne Gabius (LT Haspa Marathon Hamburg)
2:09:33 Estifanos Tewelde (ERI)
2:09:38 Allan Kiprono (KEN)
2:09:39 Anthony Maritim (KEN)
2:09:44 Kaleb Keshebo (ETH)
2:10:01 Lani Rutto (KEN)
2:10:01 Fikre Assefa Robi (ETH)
2:10:58 Artur Kozlowski (POL)
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2:13:57 Julian Flügel (TSG 08 Roth)
2:16:45 Ybekal Daniel Berye (ERI/PSV GW Kassel)
2:17:24 Marcel Bräutigam (GutsMuths Rennsteiglaufverein)
2:17:51 Simon Stützel (TSG 08 Roth)
2:18:18 Christian König (GutsMuths Rennsteiglaufverein)
2:18:32 Tobias Schreindl (LG Passau)
2:18:56 Frank Schauer (Tangermünder Elbdeichmarathon)
Debüt Sebastian Reinwand (TSG 08 Roth)
Debüt Manuel Stöckert (SC Ostheim/Rhön)
Die schnellsten Frauen
2:22:43 Koren Jelela Yal (ETH)
2:23:26 Meseret Mengistu Biru (ETH)
2:23:43 Ashete Bekero Dido (ETH)
2:25:09 Dinknesh Mekash Tefera (ETH)
2:27:26 Meseret Kitata Tolwak (ETH)
2:28:18 Sardana Trofimova (RUS)
2:29:40 Gulume Tollesa Chala (ETH)
2:29:43 Makiba Abdela Wordofa (ETH)
2:30:17 Lisa Hahner (Run2sky.com)
2:30:19 Agnes Mutune (KEN)
2:30:43 Andrea Mayr (AUT)
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2:33:50 Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg)
2:36:31 Anja Schneider (LG Telis Finanz Regensburg)
2:37:49 Simret Restle-Apel (PSV GW Kassel)